Terrorverdächtige mitten in Salzburg

von Elekes Andor (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Zwei Asylwerber stehen in Salzburg wegen Terrorverdachts vor Gericht. Den Männern wird geworfen, das Terror-Netzwerk der Attentäter von Paris unterstützt zu haben. Beide Angeklagten bekannten sich nicht schuldig.

Am Mittwoch startete am Landesgericht Salzburg der Prozess gegen zwei Terrorverdächtige. Einem 40-jährigen Algier und einem 26-jährigen Marokkaner wirft die Staatsanwaltschaft vor, Teil der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu sein und die Attentäter von Paris unterstützt zu haben.

Wie Die Presse in ihrer Print-Ausgabe vom 9.12.2016 berichtet, waren die beiden Asylwerber laut Staatsanwalt Scouts für die Terrormiliz. Solche Personen werden vom IS mit den Flüchtlingsströmen mitgeschickt, um Routen nach Europa auszukundschaften und Informationen weiterzugeben.

In Salzburg mit mutmaßlichen IS-Terroristen in Kontakt

Im Asylcamp kamen die beiden Angeklagten dann mit dem Algier Adel H. (29) und dem Pakistaner Muhammad U. (35) in Kontakt. Diese beiden Personen werden mit den Attentaten von Paris in Verbindung gebracht. In Salzburg sollen sie gewartet und weitere Anschläge vorbereitet haben. Die Polizei nahm die beiden im Dezember 2015 im Salzburger Asyllager fest. Im Sommer 2016 lieferten die Behörden schließlich H. und U. nach Frankreich aus.

Bei der Festnahme der beiden Terrorverdächtigen soll der 26-jährige Marrokaner eine Geldtasche von den Männern entgegengenommen haben. „Es war ein konspiratives Zustecken mit dem Befehl, die Geldtasche dem Zweitangeklagten zu geben“, zitiert DerStandard den Staatsanwalt. In dieser Tasche befand sich eine Sim-Karte, deren Daten demzufolge an den 40-jährigen Algier gehen sollten.

Angeklagte geben sich unschuldig

Genau diese algerische Sim-Karte fand man nun auch beim Zweitangeklagten. Sie ist eines der wichtigsten Beweisstücke der Staatsanwaltschaft. „Diese Sim-Karte diente als Werkzeug zur Informationsweitergabe“, sagte der Staatsanwalt. Der zweitangeklagte Algier konnte sich aber nicht erklären, wie seine Telefondaten auf das Handy eines IS-Kuriers gekommen sind. „Das höre ich zum ersten Mal“, gab er sich völlig ahnungslos. Der 40-jährige Algier habe mit dem IS doch gar nichts zu tun und wollte angeblich nur zu seinem Onkel nach München.

Der 26-jährige Marokkaner hingegen begründete seine Reise nach Europa damit, dass er schon seit seiner Kindheit davon träume, in Europa zu leben. Es gebe in Europa nämlich „so schöne Landschaften“. Zuerst habe er zu seiner Freundin in Polen reisen wollen. Zuletzt habe er sich auf den Weg gemacht, um zu einem Freund seines Bruders nach Deutschland zu gelangen.

Die Verhandlung wurde am Mittwochnachmittag auf 2. Februar 2017 vertagt. Das Gericht möchte noch weitere Zeugen hören. Die Beschuldigten bleiben inzwischen in Haft.

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