864 Millionen Dollar Strafe für Ratingagentur Moody’s

Bildquelle: http://pixabay.com (Gerald Altmann)

Die amerikanische Ratingagentur Moody’s muss sich für geschönte Kreditbewertungen vor der Finanzkrise 2008 verantworten. Im Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium und rund 20 Bundesstaaten konnte das Unternehmen eine Einigung erzielen: 854 Millionen Dollar Strafe!

Die US-Ratingagentur teilte am Freitagabend mit, dass das Unternehmen im Rechtsstreit um geschönte Kreditbewertungen einen Vergleich mit den amerikanischen Behörden erzielen konnte. Moody’s muss 864 Millionen Dollar Strafe zahlen – 437,5 Millionen Dollar gehen demnach als Bußgeld an das Justizministerium, die restlichen 426,3 Millionen an die 20 Gliedstaaten.

Wie die „Neue Züricher Zeitung“ berichtet, umfasst die Einigung zudem erhebliche Maßnahmen, um Integrität, Unabhängigkeit und Qualität der Kreditbewertungen zu stärken.

Mitschuld an Weltfinanzkrise

Das US-Justizministerium hatte der Agentur vorgeworfen, hochriskante Wertpapiere zum eigenen Geschäftsvorteil viel zu hoch bewertet zu haben. Zum Teil sollen sie sogar mit faulen Immobilienkrediten besichert worden sein. Dadurch kauften viele Kunden Papiere, ohne sich des hohen Risikos bewusst zu sein. Als Ende 2007 der US-Häusermarkt einbrach, verloren viele solcher Papiere massiv an Wert. Dies führte unter anderem auch zur Finanzkrise und einer tiefen Rezession in den folgenden Jahren.

Moody’s musste Fehlverhalten eingestehen

Das Justizministerium teilte nun zufrieden mit, Moody’s zahle nicht nur eine „beträchtliche Strafe“, sondern habe zudem sein Fehlverhalten eingestehen müssen. Vor zwei Jahren hatte das Ministerium einen ähnlichen Vergleich mit der Agentur Standard & Poor’s (S&P) geschlossen. S&P musste 1,37 Milliarden Dollar zahlen, nachdem man ihnen ebenfalls vorgeworfen hatte, riskante Wertpapiere lange mit zu guten Noten bewertet zu haben.

Reformen angekündigt

Moody’s selbst erklärte, es sei seinen eigenen Standards nicht gefolgt. In den kommenden fünf Jahren wolle man daher bereits bestehende Maßnahmen erhalten. Außerdem kämen noch weitere Reformen hinzu, um eine „Objektivität der Bewertungen“ garantieren zu können. Beispielsweise sollen Änderungen am Ratingsystem unabhängig überprüft werden, damit sichergestellt wird, dass Mitarbeiter nicht auf Grundlage des finanziellen Erfolgs von Moody’s entlohnt werden.

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