Donald Trump das kleinere Übel

Der Politwissenschafter und Autor Benedikt Kaiser im Gespräch mit Info-DIREKT über den neuen Präsidenten der USA.

Info-DIREKT: Der Wahlgewinn von Donald Trump sorgte für gehörige Verwirrung und auch Verbitterung bei den etablierten Medien sowie in der Politik. Ist der Trump-Sieg ein Symptom der Krise des Establishments?
Benedikt Kaiser: Natürlich ist der Wahlsieg Donald Trumps zuallererst eine solche Krise des etablierten politmedialen Komplexes in den USA, in der gesamten weiteren westlichen Welt, konkret auch in der Bundesrepublik Deutschland. Hier gilt: Niemand wollte Trump. Dieser Immobilienmilliardär, das Produkt der auf Skandale und Unterhaltung ausgelegten Mediengesellschaft par excellence, war ja von Anfang an das Feindbild aller transatlantisch ausgerichteten deutschen Journalisten. Ein aktuelles Beispiel aus dem in Deutschland durchaus weiterhin meinungsbildenden Axel-Springer-Imperium zeigt, wie blank die Nerven liegen. Die Befürchtung, dass die Krise des Establishments zum Untergang des Establishments führen wird, wird in den folgenden Zeilen von Welt-Autor Hannes Stein (welt.de, 10. November 2016) auf groteske Art und Weise vorgeführt: „Am Wahlabend (…) nahm ich ein Beruhigungsmittel und legte mich in mein weiches New Yorker Bett. Früh um vier (…) stand ich auf (…) und klappte den Laptop auf (…): ‚Donald Trump next US-President.‘ Ich schlich zurück ins Schlafzimmer (…), aber meine Frau wachte dennoch auf. Zwischen uns schlief friedlich unser drei Jahre alter Sohn. ‚Donald Trump hat die Wahl gewonnen‘, sagte ich leise. Meine Frau sagte nichts, dann fing sie an zu weinen. Ich nahm ihre Hand, so daß unsere Arme eine Art Brücke über unser Kind bildeten, dann weinte ich auch. ‚Unser Sohn, unser Sohn‘, sagte ich.“

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Mit Verlaub: Das, was der Autor hier betreibt, hat nichts mit Faktenanalyse oder seriösem Journalismus zu tun. Hier geht es um das Schüren von Ängsten, um das Erzeugen von Ressentiments. Man könnte ähnliche Showeinlagen auch von Politikern in Deutschland zitieren – das ist beileibe kein Einzelfall. Man sieht: Die seit Jahren schwelende Legitimationskrise der herrschenden Klasse spitzt sich zu, die Betroffenen gehen in den Panikmodus über. Aber ob sich diese Krise ausweitet? Nur wenn der politmediale Komplex weiter so abgeschlossen von der Lebensrealität vieler Menschen bleibt, könnte seine Krise tatsächlich noch verschärft werden.

Warum Trump das kleinere Übel ist und warum er es schwer haben wird die Außenpolitik der USA grundlegend umzugestalten, lesen Sie im Info-DIREKT Magazin!

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