Organhandel mit Asylwerbern in der Türkei

Die Operationen finden oft in Privathäusern statt.

Aufgrund der finanziellen Not von Asylwerbern in der Türkei blüht der Organhandel auf dem Schwarzmarkt. Die Kundschaft für den Organhandel stammt überwiegend aus Saudi-Arabien oder Westeuropa. Auf dem Schwarzmarkt wird für eine Niere zwischen 6.ooo und 11.000 Euro geboten.

Neben Nieren werden auch Leberlappen von verzweifelten Asylwerbern angeboten. Reporter vom ARD Magazin Fakt haben Verkaufsanzeigen ausgewertet und Interviews mit potentiellen Spendern geführt. Ahmed aus Syrien sagt im Interview:

„Ich kann kein Türkisch, ich habe keine Bekannte, keine Arbeit, keine Wohnung. Ich verkaufe meine Niere, weil ich riesige Probleme habe und unter Druck stehe. Es gibt keine andere Möglichkeit, um zu Geld zu bekommen, als meinen Körper zu verkaufen.“

Geld dient für Weiterreise nach Europa

Die Asylwerber erklärten gegenüber Fakt, dass sie von dem Geld nach Europa weiterreisen wollen. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl zeigt sich schockiert von den Zuständen in der Türkei.

„Wir waren gewohnt, dass Schutzsuchende obdachlos sind, mittellos, betteln müssen. Dass Frauen ihren Körper verkaufen müssen. Die Steigerungsform ist jetzt, dass auch Organe verkauft werden müssen, um eine menschenwürdige Perspektive oder eine Fluchtalternative zu entwickeln“,

so Karl Kopp von Pro Asyl.

Dem ARD-Team bot ein Vermittler eine Niere für 30.000 Euro an. Die Operationen sollen in einem Transplantationszentrum in Malatya (Ostanatolien) stattfinden. Einige Asylwerber behaupten jedoch, dass sie auf der Straße oder in Parks aufgewacht sind.

Organhandel keine Seltenheit

Ein Großteil der Transplantationen soll in privaten Wohnungen und Häusern stattfinden. Dies konnte jedoch nicht überprüft und bestätigt werden. Das sind aber keine Einzelfälle: Auch im Libanon sind Fälle von Organhandel häufig. Organe werden  dabei sogar in Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter angeboten.

Weitere Artikel …