Grüne und etablierte Medien solidarisch mit Sprengnagel

Stefanie Sargnagel
By Udoweier (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Stefanie Sprengnagels mit Steuergeldern geförderte „Kulturreise“ sorgte in der Bevölkerung für heftige Kritik, weil ihre Aussagen unter anderem als Verhöhnung von Vergewaltigungsopfern aufgefasst wurden. Die etablierten Medien springen ihr nun zur Seite.

Bei vielen Österreichern sorgte Stefanie Sprengnagel (alias Sargnagel) für Empörung. Sie schrieb einen Bericht über ihre mit Steuergeldern geförderte Reise nach Marokko. Dabei berichtete sie von „Saufen“, „Kiffen“ und mangelndem sexuellen Interesse der Marokkaner an ihr. Mit dem Satz „Der Kölner Hauptbahnhof hat echt zu viel versprochen“ verhöhnte sie nach Ansicht vieler Österreicher die Vergewaltigungsopfer von Köln.

Heftige Kritik und Sperrung auf Facebook

Diese Österreicher haben kein Verständnis dafür, dass die „Künstlerin“ ausgiebig mit Steuergeldern subventioniert wird. Sie machten ihrem Unmut in den sozialen Medien und Kommentarspalten von Onlinemedien Luft. Diese Empörung kann Sprengnagel nicht verstehen und schiebt die Schuld auf die Krone, FPÖ und generell Männer:

Inzwischen wurde ihre Seite auf Facebook für 30 Tage gesperrt:

Tatsächlich dürfte die Sperre auf Facebook ganz andere Gründe haben: Sprengnagel veröffentlichte nämlich eine Auswahl von Hasskommentaren mit den Namen der Schreiber auf ihrer Seite. Das ist bei Facebook streng verboten und dürfte Anlass für die Sperrung gewesen sein. Ein standardmäßiges Vorgehen von Facebook.

Establishment springt ihr zur Seite

Viele etablierte Medien springen Sprengnagel nun zur Seite: allen voran Fabian Schmid vom Standard, Georg Leyrer vom Kurier, Corinna Milborn von Puls4 und Verena Bogner von Vice. Im Standard wird die Empörung über die Aussagen von Sprengnagel als „kunstfeindlich“ tituliert. Der Kurier schreibt von einer „jungen, hippen Autorin“ und tut so, als wären die Kritiker halt einfach zu blöd zum Verstehen des Textes: denn „Kultur ist kompliziert“. Noch weiter geht Corinna Milborn, die letztes Jahr selbst in der Kritik stand. Vor der Bundespräsidentenwahl setzte sie ein „Like“ bei einem Facebook-Post von Sprengnagel:

„ich glaub ich setz die pille ab nur damit ich noch ein paar mal abtreiben kann bevor hitler bundespräsident wird“

Nun gibt sie sich auf Facebook als moralische Instanz: Sie ortet Sexismus, denn bei Männern würden solche Texte ganz andere Reaktionen hervorrufen. Als Beweis zitiert sie einen widerlichen Text von Aron Grünberg (ebenfalls bei DerStandard erschienen), der keine Reaktionen hervorgerufen hätte. Was sie nicht sagt: darin wird weder von Tierquälerei gesprochen, noch über eine staatlich subventionierte Reise mit Saufen und Kiffen, noch wurden Vergewaltigungsopfer verhöhnt. Für sie ist trotzdem klar, dass die Empörung über Sprengnagels Text eine Ungerechtigkeit gegenüber Frauen im Allgmeinen ist:

„Und jetzt können wir alle gemeinsam darüber nachdenken, warum es weniger weibliche Comedians und Kabarettistinnen gibt und sich weniger Frauen im Fernsehen und in der ersten Reihe der Politik exponieren. Ein Grund ist, dass man sie nicht lässt.“

  Auch Verena Bogner vom Vice springt Sargnagel zur Seite. Auch sie meint, dass die Aufregung nichts mit dem Text von Sprengnagel zu tun hat:

„Die Welle an Hass, die Stefanie Sargnagel und ihren beiden Kolleginnen Maria Hofer und Lydia Haider entgegenschlägt, ist allein einem kurzen Artikel in der Kronen Zeitung zu verdanken.“

Auch die Jungen Grünen haben sich inzwischen mit Sprengnagel solidarisiert:

Doppelte Standards

Einig sind sich alle darin, dass die Empörung nichts mit dem Text von Sprengnagel zu tun hat. Dieser sei halt überspitzt und künstlerisch und wer das nicht kapiere, eben zu dumm um zu verstehen, was Kunst sei. Die Kritiker wären deshalb schlicht minderbemittelte Marionetten einer Männer-Verschwörung von Krone und FPÖ. Hier zeigt sich deutlich ein abgehobenes Establishment, das alle als dumm beschimpft, die es wagen, das Establishment zu kritisieren. Ein Establishment, das selbst über jede Äußerung empört ist, die als frauenfeindlich und sexistisch verstanden werden kann. Aber eben nur, wenn es um diejenigen geht, die nicht selbst zum Establishment gehören.

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