Manchester-Terror entlarvt Funktionsweise der Beschwichtigungsmedien

Der Terror in Manchester richtete sich gezielt gegen die Schwächsten und Schützenswertesten unserer westlichen Gesellschaft. Nein, es ist nicht von sogenannten Flüchtlingen die Rede. Es geht um unsere Kinder und Jugendlichen. Ariana Grande ist ein Teenie- und Jugendstar – bei ihrem Konzert riß ein Selbstmordattentäter mit einer Nagelbombe 22 junge Menschen in den Tod, mindestens 60 sind teilweise schwer verletzt. Wie bei allen Terroranschlägen der letzten Jahre, gibt es Medienhäuser, die um journalistische Aufklärung bemüht sind und Dinge beim Namen nennen – und sogenannte Journalisten, die sich ab der ersten Sekunde um Beschwichtigung und Verniedlichung des Terrors bemühen. Wir haben die Headlines vieler Medien in Österreich, Deutschland der Schweiz und Englands gegenübergestellt. Daraus ergibt sich ein konsistentes Bild darüber, wer daran interessiert ist, die Öffentlichkeit zu informieren und wer daran interessiert ist, die Gefahren des Terrors klein zu reden.

von Florian Machl

Besonders im ORF, dem Österreichischen Rundfunk, fiel auf, dass wichtige Details, die seit der Pressekonferenz der englischen Polizei um drei Uhr weltweit bekannt waren, auch um acht Uhr noch keine Verbreitung fanden. Noch perfider ist die Vorgangsweise mancher deutscher Medien, wo nicht die jugendlichen Toten in der Headline stehen, sondern „die Hilfsbereitschaft“ ganz Manchesters. Als ob man die Hilfsbereitschaft in der Not in einem funktionierenden Gesellschaftsverband nicht voraussetzen könnte! Es ist der Terror und sein Ursprung, den man benennen kann – oder auch nicht. Es ist das Ziel dieses Terrors, den man ganz klar in all seiner Bösartigkeit und Grausamkeit benennen kann – oder auch nicht.

Viele Medienkonsumenten lesen vor allem die Headlines und betrachten das Titelbild. Im Arbeitsleben haben sie dann aber keine Zeit, den Text weiter zu verfolgen. Was in der Überschrift steht, bleibt hängen und informiert als erstes. Nur wenige Leser haben die Zeit, sich bis zum letzten Absatz durchzuarbeiten, um ein halbwegs vollständiges Bild von den Geschehnissen zu bekommen – soweit dieses den Filter des jeweiligen Mediums passieren durfte. Die Eckpunkte der Vorkommnisse in England sollten eigentlich für jeden verantwortungsvollen Journalisten klar sein:

  • Selbstmordanschlag mit mindestens 22 Toten und mindestens 60 Verletzten
  • Die Tatwaffe war eine auf maximalen Schaden und grauenhafte Verletzungen ausgelegte Nagelbombe
  • Ziel der Tat waren Kinder und Jugendliche, die im Begriff waren, ein Popkonzert zu verlassen
  • Die Sängerin dieses Konzertes Ariana Grande ist glühende Migrationsbefürworterin, äußerte sich vielfach proislamisch und zählt zur vordersten Front Jener, die Seite an Seite mit Islamisten gegen US-Präsident Trump marschierten und demonstrierten

Welche dieser Fakten fanden je nach Land und Medium in die Headlines (Stand 8:30, 23.5.2017)? Kurz zusammengefasst, für all diejenigen, welche der englischen Sprache vielleicht nicht mächtig sind: Während in Österreich und Deutschland weitgehend ausgeblendet wird, dass die Tat auf die Ermordung möglichst vieler Kinder und Jugendliche abzielte, ist dies in der neutralen Berichterstattung der Schweiz sowie im vom Anschlag betroffenen England weitgehend Bestandteil der Überschriften. Es zeigen sich aber vor allem auch in England die Unterschiede zwischen angeblich „seriösen“, staatsnahen Medien und dem vielgeschmähten Boulevard. Über den Täter machen sich vor allem deutsche Medien Sorgen. Statt im Titel auf die Opfer einzugehen, wird vor allem in den öffentlich-rechtlichen Medien lieber erwähnt, dass der Attentäter zu den Toten zählt.

Österreich

ORF
Selbstmordanschlag: 22. Tote bei Konzert in Manchester
(Aus dem ersten Absatz: „Unter den Toten sind laut den Angaben auch Kinder.“)

Krone
Terror nach Pop-Konzert: Panik, 22 Tote, 60 Verletzte
(Ein Hinweis auf die Jugendlichen Opfer findet sich im Untertitel: „Feiger Anschlag auf Teenager“)

Vol.at
Terror in England: 22 Tote nach Explosion bei Ariana-Grande-Konzert in Manchester

Kurier
Terroranschlag in Konzerthalle: 22 Tote bei Selbstmordattentat auf Popkonzert in Manchester

DerStandard
Großbritannien: Anschlag in Manchester: 22 Tote durch Explosion bei Popkonzert
(Untertitel:  „Viele der Besucher waren Kinder und Jugendliche“)

Kleine Zeitung
Terroralarm in Manchester: Anschlag bei Pop-Konzert: Zahl der Toten steigt auf 22

Die Presse
Manchester: Viele Kinder unter 22 Toten nach Anschlag auf Konzert

Deutschland

Bild
Explosion traf Schutzlose – viele Teenager nach Konzert vermisst

Die Zeit
Explosion in Manchester – Polizei geht von einem Anschlag aus

Süddeutsche Zeitung
Polizei: Mindestens 22 Tote nach Anschlag in Manchester

Spiegel.de
Manchester: Explosion war Anschlag – Attentäter unter den Toten

Berliner Zeitung
Konzert von Ariana grande – 22 Tote nach Anschlag in Manchester – Attentäter unter Toten

N24
Polizei bezeichnet Angriff auf Konzert in Manchester als Anschlag

ARD
Anschlag in Manchester – Polizei geht von Selbstmordattentäter aus

ZDF
Mutmaßlicher Terroranschlag in Manchester

Schweiz

NZZ
Manchester – Explosion war Anschlag – Attentäter unter den Toten

SRF
Explosion in Manchester – Das Konzert besuchten vor allem Kinder und Jugendliche

Blick
Terror gegen Teenies

 

England

Daily Mail
Suicide bomber strikes at Manchester Arena: Twenty-two people are killed and 59 injured in terrorist attack as ’nail bomb near the exit‘ explodes, ripping into teens leaving packed Ariana Grande gig

The Sun
Slaughter of the Innocents -22 dead – including children – and 59 injured after terrorist suicide bomber with nail bomb attacks Manchester Arena as kids leave packed Ariana Grande gig

London Times
‚Suicide bomber‘ kills 22 in Manchester

Sky News
22 killed in Manchester suicide bombing

Daily Express, Sunday Express
Manchester Arena terror attack: 22 dead & 59 injured in blast at Ariana Grande concert

Mirror
Suicide bomber kills 22 – including children – and leaves 59 hurt in terror attack at Ariana Grande pop concert in Manchester

Daily Star
Kids Among 22 Dead at Gig – Suicide bomber attacks Ariana Grande concert

The Guardian
Manchester Arena – Children among 22 people dead after suicide attack at Ariana Grande concert

The Independent
Manchester’s nightmare: Children among 22 killed by lone male suicide bomber

BBC News
22 dead and scores hurt in Manchester blast

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