US-Justiz erlässt Haftbefehl gegen Erdogans Leibwächter

Bildquelle: Screenshot Twitter-Video

Am 16. Mai kam es im Rahmen von Erdogan-kritischen Demonstrationen zu einem Angriff durch dessen Leibwächter. Nun hat die amerikanische Justiz einen Haftbefehl gegen die Beteiligten erlassen.

Am 16. Mai fand in Washington das erste Zusammentreffen zwischen US-Präsidenten Donald Trump und dem türkischen Präsidenten Erdogan statt. Vor der türkischen Botschaft versammelte sich aufgrund dieses Anlasses eine kleine Gruppe von Erdogan-kritischen Demonstranten. Als der türkische Präsident dort eintraf, griffen seine Leibwächter die Demonstranten an und verletzten im Zuge der Auseinandersetzungen insgesamt 9 Menschen. Auf den Videobildern ist zu sehen, wie sie unter anderem auf eine am Boden liegende Frau eintreten.

US-Justiz erlässt Haftbefehl

Wie die „Welt“ berichtet, hat die amerikanische Justiz nun Haftbefehle gegen insgesamt zwölf Leibwächter des türkischen Präsidenten erlassen. Wie der Polizeichef der US-Hauptstadt, Peter Newsham, mitteilte, wird ihnen das gewaltsame und „brutale“ Vorgehen gegen die Demonstranten vorgeworfen. Jedoch befinden sich bereits alle Betroffenen wieder in der Türkei, eine Auslieferung an die US-Behörden ist höchst unwahrscheinlich. Sollte der Haftbefehl jedoch wirksam werden, so könnten sie nicht mehr in die USA einreisen.

Erdogan reagierte erbost

Wie zu erwarten, reagierte Erdogan auf den Erlass der Haftbefehle erbost und kündigte umgehend einen „politischen und juristischen Kampf“ an. Er kontert mit Vorwürfen an die Polizei, die die „Terroristen“, damit meint er die hauptsächlich armenischen und kurdischen Demonstranten, 50 Meter an das Gebäude herangelassen hätten. Da die Polizei „nichts unternommen“ hätte, wären eben seine eigenen Leibwächter aktiv geworden.

Hat Erdogan den Angriff befohlen?

Eine Videoaufnahme legt zudem den Verdacht nahe, dass Erdogan den Angriff selbst befohlen oder ihn zumindest bewusst geduldet haben könnte. Auf der Aufnahme ist das Auto, in dem der türkische Präsident sitzt, zu sehen und ein Bodyguard, der mit Erdogan zu sprechen scheint. Anschließend gibt der Leibwächter einem Kollegen ein Zeichen, worauf dieser den Angriff in die Wege leitet. Erdogan scheint die Auseinandersetzungen dann eine Weile aus dem Auto zu beobachten, bevor er aussteigt und, von dem Geschehen unbeeindruckt, das Gebäude der Botschaft betritt.

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