„Flüchtlingsdeal“: EU nimmt deutlich mehr Asylwerber auf als vereinbart

By Mstyslav Chernov (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Die EU nimmt fünf Mal mehr Asylwerber auf, als im „Flüchtlingsdeal“ mit der Türkei vereinbart wurde. Dies zeigen Zahlen der EU-Kommission.

Wie die BILD mit Bezugnahme auf Zahlen der EU-Kommission berichtete, nahm die Europäische Union fünf Mal so viele Asylwerber auf als mit der Türkei vereinbart. Seit Inkrafttreten des Deals am 20. März 2016 wurden 1210 Asylwerber, welche über die Türkei auf die griechischen Inseln kamen, wieder zurück in die Türkei geschickt. Im Gegenzug dazu wurden allerdings 6.254 Syrer aus der Türkei auf 15 EU-Länder verteilt, 2.270 davon nach Deutschland.

Auf jeden Rückkehrer fünf neue Asylwerber

Somit kommen also auf jeden Asylwerber, der zurück in die Türkei geschickt wurde, fünf Asylwerber, die aus der Türkei nach Europa umgesiedelt wurden. Dem Deal nach sollte es allerdings ein 1:1 Verhältnis geben: Für jeden Syrer der von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgeführt wird, sollte ein anderer Syrer aus der Türkei in der EU angesiedelt werden.

222 Millionen Euro an Türkei bezahlt

Als Hauptgrund für den schleppenden Rücktransport sieht die EU-Kommission die „langsamen“ Asylverfahren in Griechenland. Auf die in den griechischen Asyllagern verfügbaren 7.450 Plätzen kommen derzeit 13.968 Asylwerber. Von den 3 Milliarden wurden bereits rund 1,6 Milliarden für konkrete Projekte rund um die Betreuung von Asylwerbern fest zugesagt. Großer Profiteur von diesem Deal ist allerdings die türkische Regierung selbst. Obwohl das Geld eigentlich nur an Hilfsorganisationen gehen sollte, bekam die Regierung in Ankara bereits 222 Millionen Euro von der EU überwiesen.

 

 

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