Endbericht enthüllt: Brunnenmarkt-Mord hätte verhindert werden können

By Peter Gugerell (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Der Endbericht der Sonderkommission zum Brunnenmarkt-Mord zeigt, dass die Tat zu verhindern gewesen wäre. „Es wurde nicht das Falsche getan, sondern das Richtige unterlassen“, bilanzierte SOKO-Vorsitzender Helfried Haas am Dienstag im Justizpalast.

Vor 14 Monaten erschlug der psychisch kranke Afrikaner Francis N. am Brunnenmarkt die Wienerin Maria E. mit einer Eisenstange. Jetzt liegt der Abschlussbericht der Sonderkommission vor. Und dieser Bericht hat es in sich. Er zeigt das systematische Behördenversagen in diesem Fall auf, ohne dem die schreckliche Tat wohl zu verhindern gewesen wäre.

Verurteilungen, U-Haft, keine Bewährungshilfe

Francis N. war nämlich schon vor der Tat amtsbekannt. Im Herbst 2010 fiel er der Polizei das erste Mal auf, im Jahr 2011 wurde er nach dem Suchtmittelgesetz verurteilt und war bereits obdachlos. Laut Bericht von „oe24“ wurden hier auch schon während der U-Haft die psychischen Wahnvorstellungen des Kenianers amtlich dokumentiert. Doch die Informationen wurden nie weitergegeben. Zwei Jahre später wurde Francis N. ein weiteres Mal verurteilt. Und schon wieder bekam er keinen Bewährungshelfer beigestellt.

Fehlende behördliche Vernetzung

„Viele Institutionen wussten ein bisschen etwas, keiner hatte den Überblick“, beschreibt Haas die fehlende Vernetzung zwischen den Behörden. Beispielsweise wurde zwar von der Justizanstalt eine psychologische Untersuchung veranlasst, doch aus Datenschutzgründen bekam nicht einmal die Chefärztin der Generaldirektion für den Strafvollzug die Informationen weitergeleitet.

Außerdem hätten Polizeidienststellen keine Ahnung von Ermittlungen ihrer Kollegen gehabt. So war es auch möglich, dass Francis N. am Brunnenmarkt wohnte, obwohl eine polizeiliche Fahndung nach ihm lief.

Weitere Artikel …