Peinlich: Frauke Petry kritisierte Lucke für gleiches Verhalten

Von Mathesar - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Frauke Petry hat gestern angekündigt, aus der Alternative für Deutschland auszutreten. Ihr Bundestagsmandat will sie trotzdem behalten. Peinlich: Nach dem Parteiaustritt von Bernd Lucke 2015 sagte sie noch, das sei ein Zeichen mangelnder Größe.

Die 42-Jährige Petry ist den Forderungen nach einem Parteiaustritt nachgekommen. Etwa Alice Weidel sagte: „Nach dem jüngsten Eklat von Frauke Petry, der an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten war, fordere ich sie hiermit auf, ihren Sprecherposten niederzulegen und die Partei zu verlassen, um nicht weiteren Schaden zu verursachen.“ Gemeinsam mit ihrem Ehemann und NRW-Landeschef Marcus Pretzell künftige sie jetzt an, die Partei zu verlassen.

Petry will Mandat behalten

Doch Petry hat am Sonntag in Sachsen ein Direktmandat für die AfD gewonnen. Nicht nur die Parteispitze um Meuthen, Gauland und Weidel mied Petry in den letzten Monaten, sondern auch der sächsische Landesverband distanzierte sich zunehmend von Petry. Immer wieder wurde Petry wegen „parteischädigendem Verhalten“ kritisiert. Petry begründete ihren Austritt nun als „die logische Konsequenz aus dem, was passiert ist.“

Doch ihr Bundestagsmandat möchte sie trotzdem behalten. „Ich möchte, dass die Themen zukünftig dominieren, und nicht die abseitigen Äußerungen, die wir in der Vergangenheit gehört haben“, sagte Petry gegenüber dem ZDF. Besonders peinlich ist dieses Verhalten, weil ausgerechnet sie Bernd Lucke 2015 dafür kritisierte, dass er sein Mandat behielt: „Ich gehe nicht davon aus, dass Bernd Lucke und diejenigen, die ihm folgen, die Größe besitzen, ihre mit der AfD errungenen Mandate zurückzugeben.“ Auf Twitter sagte sie: „Bernd Lucke hat jetzt einfach zu viel Porzellan zerschlagen, da kann es nur konsequent sein, aus der AfD auszutreten. EU-Mandat gehört AfD!“

Parallelen zu Lucke

Ebenso wie Lucke wird Petry jetzt von den etablierten Medien hofiert, um eine „zunehmende Radikalisierung“ der AfD zu inszenieren. Ebenfalls ein Verhalten von Lucke, das Petry 2015 noch kritisierte: „Ich empfinde es als anmaßend, dass er die verbleibende AfD ins antibürgerliche Lager stellen will.“

Inzwischen wird auch spekuliert, ob Petry und Pretzell – ebenfalls wie Lucke – eine neue Parteigründung planen. Dafür spricht nicht nur die harte Kritik an der AfD, sondern auch, dass sie sich die Domain „dieblauen.de“ schon vor Monaten gesichert hat:

Die Spekulationen werden auch durch die Aussagen von Pretzell gegenüber dem ZDF angefacht: „Es gibt derzeit keine Partei, die in der Lage wäre, politische Veränderungen in Deutschland durchzusetzen. Und wenn es keine gibt, dann muss man … ja, lassen Sie sich mal überraschen, was wir so vorhaben.“

Doch unter den neuen Abgeordneten sind keine Abwanderungstendenzen zu Petry zu erkennen.

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