SPÖ-Mitarbeiter: „ÖVP bot mir € 100.000 für Seitenwechsel“

By Bundesministerium für Europa, Integration und Äusseres (Arbeitsbesuch Polen) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Die Affäre Silberstein geht in die nächste Runde. Nachdem die SPÖ wegen Dirty Campaigning massiv in der Kritik steht, schlägt sie eine Woche vor der Nationalratswahl zurück. Der persönliche Pressesprecher von Sebastian Kurz soll einem SPÖ-Mitarbeiter 100.000 Euro geboten haben, wenn er die Seiten wechsle.

Die Korrespondenz zwischen Peter Puller, einem Partner des umstrittenen SPÖ-Beraters Tal Silberstein, und dem Pressesprecher von Sebastian Kurz, Gerald Fleischmann, wurde gestern Abend vom Profil veröffentlicht.

„100.000 Euro, wenn Du wechselst“

Die Vorwürfe sind gravierend: Nach Aussagen von Puller soll Fleischmann versucht haben, sich in das Kampagnen-Team der SPÖ einzukaufen.  Puller behauptet gegenüber „Die Presse“ und „Falter“, dass ihm 100.000 Euro dafür geboten wurden, wenn er „die Seiten wechselt.“

Puller legte auch eine belastende SMS-Korrespondenz vor, in der über ein „Honorar für PR“ gesprochen wird. Im Verlauf eines Vieraugengesprächs soll Fleischmann zunächst auf das Ausschalten des Handys bestanden haben, ehe er dann auf einem Zettel sinngemäß notierte: „Wir wissen, dass du für die Sozis arbeitest. Wir bieten dir bis zu 100k, wenn du wechselst.“

ÖVP dementiert

Das wurde umgehend von ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger dementiert. Die ÖVP will jetzt die SPÖ und Puller wegen Kreditschädigung, übler Nachrede, Unterlassung und Widerruf klagen. Außerdem wegen Verhetzung und Verstoß gegen das Verbotsgesetz aufgrund der Facebook-Seiten. Die SPÖ hingegen zeigt die ÖVP wegen Bestechung an und fordert den Rücktritt von Sebastian Kurz.

SPÖ-Chef Christian Kern vermutete schon länger, dass die ÖVP einen Insider gekauft habe und sagt: „Dass Informationen zum politischen Gegner geflossen sind, steht völlig außer Streit.“ Ob dieser Insider wirklich Puller ist, bleibt unterdessen fraglich. Denn es hatte zwar zwei persönliche Treffen gegeben, doch Puller hätte die geforderten Informationen nicht liefern können.

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