Kanzler-Berater setzt „Kronzeugin“ in Silberstein-Affäre unter Druck

Bildquelle: Screenshot YouTube

Eine weitere brisante Enthüllung in der Silberstein-Affäre hat die „Krone“ am Samstag veröffentlicht. Kanzler-Berater Rudolf Fußi soll demnach eine Kronzeugin, die Übersetzerin Anna J., mit mehr als 14 Handy-Nachrichten bedrängt und ihr sogar eine Art Schweigegeld angeboten haben.

Die ehemalige Mitarbeiterin und Übersetzerin von Tal Silberstein wird von der SPÖ verdächtigt, interne E-Mails und Dossiers nach außen gespielt zu haben. Dies brachte den Kommunikationsberater Fußi offenbar dermaßen in Rage, dass er für einen neuen Paukenschlag in der Causa Silberstein gesorgt hat.

Schweigegeld und Drohkulisse

Laut „Krone“ bot Fußi der ehemaligen Silberstein-Mitarbeiterin  ein Schweigegeld an („Egal, was dir die VP dafür gegeben hat. Ich gebe dir das Doppelte und sorge dafür, dass dir rechtlich nichts passiert.“). Als darauf allerdings keine Antwort kam, wurde der Kommunikationsberater deutlicher und baute eine Drohkulisse vor Anna J. auf:

„Glaub mir, so ein Leben willst nicht führen. Oder glaubst du, die Partei lässt dich in Ruhe, wenn du sie versenkst? Die klagen dich in Grund und Boden und zerren dich durch die Arena.“

„Unentschuldbar und keinesfalls im Sinne der SPÖ“

In einer ersten Reaktion ging die SPÖ auf Distanz zum Kommunikationsberater. Solche Einschüchterungsversuche seien „unentschuldbar und keinesfalls im Sinne der SPÖ.“

„Wir stellen auch klar: Rudi Fußi ist weder Mitglied der SPÖ, noch steht er in irgendeinem Auftragsverhältnis zur SPÖ“,

erklärten die SPÖ-Geschäftsführer Matznetter und Brunner in einer Aussendung über den Kommunikationsberater, der laut „Krone“ Berater und Redenschreiber von Christian Kern ist und „noch kürzlich in der SPÖ-Parteizentrale in der Löwelstraße sowie in der SPÖ-Parteiakademie in Wien-Altmannsdorf ein und aus“ ging.

Gegenüber der Nachrichtenagentur APA und auch auf Twitter bestätigte Fußi am Samstag die Echtheit der Nachrichten.

„Anna ist mit den Nerven am Ende“

Der ehemaligen Silberstein-Mitarbeiterin macht die ganze Affäre unterdessen zu schaffen:

„Anna ist mit den Nerven am Ende. Sie hält das nicht mehr aus und ist jetzt in psychotherapeutischer Behandlung. Wir wollen, dass sie in Ruhe gelassen wird“, berichtet eine Vertraute von Anna J. der „Krone“.

Politische Gegner „vom Balkon schießen“

Bereits in der Vergangenheit fiel der PR-Berater Fußi mit umstrittenen Aussagen in der Öffentlichkeit auf. Als die „Identitären“ beispielsweise im Mai 2015 kurzzeitig den Balkon der „EU-Agentur für Grundrechte“ aus Protest gegen die Masseneinwanderung besetzten, forderte er auf Twitter, „dieses Gesindel“ vom Balkon „runterzuschießen.“ Von den gewaltbereiten Extremisten der Antifa wünschte er sich, dass diese die „identitären Idioten“ „zertrümmern“ würden. Fußis Aufrufe zur Gewalt blieben jedoch rechtlich ungestraft. Dokumentiert sind die Tweets auf „unzensuriert“.

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