Kornblume: Das Symbol ist verwelkt

© Parlamentsdirektion / Raimund Appel

Bei der Angelobung des Nationalrats am Donnerstag verzichteten die FPÖ-Mandatare auf die durchaus umstrittene Kornblume und trugen stattdessen das Edelweiß am Revers. Dass das – vor allem im eigenen Lager – nicht nur auf positive Resonanz stößt, versteht sich von selbst. Die Freiheitlichen würden damit oppurtunistisch vor dem Mainstream und der ÖVP buckeln. Der Verzicht auf die Kornblume war aber trotzdem längst überfällig und mit dem Umstieg auf die symbolträchtige Alpenblume gibt die FPÖ zu verstehen, dass sie in der politischen Realität angekommen ist.

Kommentar von Richard Schermann

Die Kornblume ist in Österreich das traditionelle Symbol für das Dritte Lager und die deutsche Sprach- und Kulturgemeinschaft im Allgemeinen. Nicht umsonst schmückt das Emblem des „Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland“, der als Bindeglied zwischen Auslandsdeutschen auf der ganzen Welt fungiert, bis heute eine stilisierte Kornblume. Es wundert daher nicht, dass freiheitliche Abgeordnete sich bis dato mit der Kornblume schmückten und damit ihre Verbundenheit zu ihren Traditionen und zur deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft eben auch nach außen hin repräsentierten.

Negative Assoziationen

Selbstverständlich ist es wichtig, Traditionen fortzuführen, sich ihrer immer wieder bewusst zu machen und Grundpositionen – wie eben jenes Bekenntnis zum deutschen Sprach- und Kulturraum – zu verteidigen und zu bewahren. Dies birgt jedoch auch die Gefahr, sich borniert in bestimmten Bereichen festzufahren und sich ändernde Realitäten zu verkennen. Wir müssen der Wirklichkeit nämlich ins Auge blicken: der durchschnittliche Österreicher weiß mit „Deutschtümelei“ nichts anzufangen. Vielmehr ruft eine Assoziation Österreichs mit Deutschland – im Angesicht von Ereignissen, die weiter zurückliegen, als auch aufgrund aktueller Geschehnisse durchaus nachvollziehbar – eher negative Gefühle hervor.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, steht in diesem Artikel nicht zur Debatte; nur eines steht fest: es ist so. Mit dem sturen Beharren auf einem Symbol, mit dem der durchschnittliche Wähler eher Negatives verbindet und das Angriffsfläche bietet – auch das ist Realität – wäre also nichts gewonnen. Wenn man also unbedingt will, kann man im Verzicht auf dieses Symbol das am Beginn beschriebene Buckeln erkennen. Ich sehe darin jedoch ein Zeichen dafür, dass die FPÖ, gerade im Hinblick auf die kommende Regierungsbeteiligung die Zeichen der Zeit erkannt hat und einen notwendigen Pragmatismus an den Tag legt.

Positive Signale und Brücke zur Tradition

Mit dem Edelweiß haben die Freiheitlichen eine nicht weniger symbolträchtige Blume für sich entdeckt. Mit dem Unterschied jedoch, dass das Gewächs fast ausschließlich positiv konnotiert ist. Die Blume steht für Banales wie Bier, für Werte wie Tapferkeit und Opferbereitschaft und als Symbol für die Alpenregion schlechthin. Wer an Edelweiß denkt, denkt automatisch an saftige Wiesen, frische Bergluft, steile Gipfel und schlicht an Heimat. Kurz gesagt: Das Edelweiß assoziiert man sofort mit Österreich. Und die Österreicher sind nun mal stolz darauf, Österreicher zu sein.

Das Edelweiß schafft als Symbol aber noch mehr. Wenn man möchte, kann man darin durchaus auch eine Brücke zwischen jener Tradition, die man in der Kornblume versinnbildlicht sehen will, und der Lebensrealität der Gegenwart erkennen. Das Edelweiß findet in der gesamten deutschsprachigen Alpenregion, über Staatengrenzen hinweg, bis heute Verwendung und schafft so eine symbolische Verbindung.


Dieser Kommentar von Richard Schermann ist Teil eines Schlagabtauschs über die Verwendung der Kornblume durch die FPÖ. Die Gegenposition finden Sie im Kommentar von Michael Scharfmüller: „FPÖ grüsst Gesslerhut der Mainstream-Medien“ .

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4 Kommentare

  1. Edelweis finde ich gut, denn es verbindet den Alpenraum samt Bayern die Schweiz und Südtirol, und Wien gehört nicht mehr dazu.

  2. Teil 1
    Entscheidend ist nicht Kornblume oder Edelweiss, sondern das VERHANDLUNGSERGEBNIS. Mit dem LÜGNER und BLENDER Herrn Kurz (die Argumente dafür wurden bereits ausführlich ausgeführt) ist defacto NIEMALS ein gutes Verhandlungsergebnis möglich, denn das, was nötig wäre, kann ein Mann des Systems NIEMALS mittragen:
    – von den ca. 2 Mio. Migranten (1,6 Mio. nach offizieller Statistik, aber nur bis zur 2. Generation) müssen mind. 1 Mio. dieses Land verlassen, weil sie nicht hierher passen
    – die Grenzen müssen LÜCKENLOS kontrolliert werden
    – die Asylgesetze müssen grundlegend verändert werden, notfalls muss auch temporär aus der Menschenrechtskonvention ausgestiegen werden

  3. TEIL 2
    – wir brauchen ein strenges Einwanderungsgesetz, das nur Migranten ins Land lässt, die wir brauchen und wollen und die uns wollen
    DAS ALLES IST MIT HERRN KURZ und der ÖVP, die dieses Desaster hauptverantwortlich angerichtet hat, NIEMALS zu machen. Daher wird es nur ein kosmetisches Ergebnis geben.
    FINIS AUSTRIA.

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