Trotz Messerattacken: Journalisten bleiben blind

Bild: pixabay.com (CC0);

Wenn in Wien ein Afghane, der gar nicht hier sein dürfte, mehrere Menschen mit einem Messer attackiert und teils lebensgefährlich verletzt, dann muss man über die Abschiebung illegaler Migranten natürlich debattieren, schreibt sinngemäß der Standard-Journalist Thomas Mayer auf Twitter. Nicht ohne anzufügen, dass die Rechtslage schwierig sei.

Ein Gastkommentar von Marcus Franz

Ja eh – aber diese Rechtslage ist nicht vom Himmel gefallen, sondern genau dafür gibt es ein Parlament, das die Gesetzeslage entsprechend verändern kann und ausländische Straftäter wie illegale Migranten sofort ausweisen könnte, wenn es sich dafür im normalen legislativen Ablauf die rechtlichen Grundlagen schafft. Darüber hinaus gehören auch die Botschafter der entsprechenden Herkunftsländer in die Pflicht genommen und regelmäßig ins Außenministerium zitiert: Die betroffenen Staaten müssen ihre Leute umgehend zurück nehmen – und zwar ausnahmslos alle, die kein Bleiberecht haben, Punkt. Andernfalls gibt es Sanktionen. Hier ist man in der neuen Regierung noch viel zu scheu, zu zaghaft und zu wenig innovativ.

Ein Gutteil der Afghanen bleibt“

Ein anderer Standard-Journalist, Hans Rauscher, stellt in seinem letzten Kommentar  dar, dass er der Meinung ist, ein Gutteil der Afghanen würde so oder so in Österreich bleiben (dzt. sind es etwa 30.000) und man müsse sich halt um eine bessere Eingliederung kümmern. Dass der Mann ein reiner Schreibtischtäter ist, wissen wir. Weil aber noch immer eine in den Medien stark vertretene Minderheit von linksorientierten Österreichern ähnlich denkt wie Rauscher, werden seine Traktate kritikwürdig. Man könnte sie sonst einfach ignorieren und unter der Kategorie „altlinkes Altmaterial“ ad acta legen. Rauscher versäumte es übrigens in seinem Text nicht, die ständig bei solchen Verbrechen eingebrachte angebliche „Psychose“ des Täters zu erwähnen.

Was haben die beiden Standard-Kommentatoren gemeinsam – außer den Arbeitgeber? Herr Mayer scheint eine Transformation durchgemacht zu haben und näher bei der notwendigen Veränderung der bitterbösen Realität zu sein, Herr Rauscher hingegen möchte halt so gern eine Art linker „Staberl“ sein (Sie erinnern sich an den legendären Kronenzeitung-Kommentator), der den Österreichern mit seinen treffenden Anmerkungen weiterhilft – was Rauscher aber aufgrund seiner 68er-Haltung nicht gelingt.

Die Leugnung des Wesentlichen

Beide Journalisten blenden leider aus, dass es bei all den Bluttaten, die orientalische Zuwanderer bei uns in Europa verüben, ja auch um ein Sinnbild geht, aus dem man herauslesen kann, was sich unser Kontinent im Namen der Menschlichkeit, der Toleranz und der zum Glück schon verdämmernden Willkommenskultur seit Merkels folgenschwerer Entscheidung im Jahr 2015 selber angetan hat. Die schauerlichen Taten, egal ob sie in Wien, in Hamburg oder Paris passieren, sind die Metaphern für den rollenden Generalangriff auf unsere westliche Kultur. Da braucht man nicht von Einzeltätern reden, Psychosen vorschützen oder von den Ursachen des Terrorismus schwadronieren, da geht es um viel fundamentalere Fragen.

Die Wissenden werden nicht gehört

Namhafte Autoren, Journalisten und Wissenschaftler wie Bassam Tibi, Paul Wolffsohn, Hamed Abdel-Samad, Sabatina James, Michael Ley, Christian Ortner und viele andere haben sich mit diesen Grundfragen längst in sachlicher und objektiver Weise auseinandergesetzt und sind unabhängig voneinander übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser Clash of Cultures mit den aktuellen Maßnahmen nicht zu bewältigen ist. Der weltbekannte Migrationsforscher und Oxford-Professor Paul Collier hat übrigens einmal geschrieben, dass islamische Minderheiten nur bis zu einem Bevölkerungsanteil von etwa 5% integrierbar seien. Jenseits davon beginnen die Probleme, die wir alle schon kennen.

Wem nützt das?

Die große und immer lauter werdende Frage ist, warum sich die sogenannten Qualitätsmedien nicht mit der grundlegenden Thematik beschäftigen oder sie höchstens am Rande streifen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Beängstigende Vorkommnisse wie der grassierende Antisemitismus in Frankreich und der darauf folgende Exodus der französischen Juden Richtung Israel werden kaum erwähnt. Dafür wird tagelang und seitenweise über das Rauchverbot debattiert und es werden Sonderbeilagen für den Weltfrauentag verfasst, wo aber das Thema „Unterdrückung der orientalischen Frau“ nahezu total ausgespart wird. Wer hat einen Nutzen davon, wenn zweifellos intelligente Medienmenschen sich den wirklich grundsätzlichen, ja existenziellen Themen unserer Zeit nur im Vorbeigehen widmen?

Marcus Franz
Bild Marcus Franz: Info-DIREKT

Über den Autor

Marcus Franz ist praktizierender Arzt. Er begann seine politische Karriere 2013 als Quereinsteiger beim Team Stronach. Nach einem kurzen Ausflug in die ÖVP war er in der letzten Legislaturperiode parteifreier Abgeordneter ohne Klubzwang. Marcus Franz betreibt als „konservativer Rebell“ einen eigenen Blog. 

Weitere Artikel …