Haben Trump und Kim den Dritten Weltkrieg verhindert?

By Dan Scavino Jr. [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Medien überschlagen sich mit Jubelmeldungen, Trump selbst wurde für den Nobelpreis vorgeschlagen. Und wahrlich: Wenn das gegenwärtige Abkommen, dass im wesentlichen eine Absichtserklärung ist, hält, dann stehen wir vor einer diplomatischen Sensation.

Von Alexander Markovics

Doch warum lässt sich Nordkorea nach all dem Säbelrasseln auf eine „totale Denuklearisierung“ der koreanischen Halbinsel ein? Wieso wollen die USA mit dem wohl prominentesten Mitglied der „Achse des Bösen“ Frieden schließen? Und welche Rolle spielen dabei China und Russland?

Eine amerikanische Antwort auf die Multipolare Welt?

Was unterscheidet Kim Jong-Un von Saddam Hussein und Gaddafi? Er besitzt Atombomben. Nordkoreas militärisches Potenzial, amerikanische Stützpunkte im Pazifik, japanische Großstädte und nicht zuletzt Hollywood von der Karte zu streichen, hat ihm eine starke Position gegenüber den USA verschafft. Nicht zuletzt deswegen sind die USA an einer Denuklearisierung Nordkoreas interessiert. Nordkorea wiederum steckt im Dilemma, wirtschaftlich total von China abhängig zu sein. Außerdem war es chinesischem Druck ausgesetzt, sein Programm aufzugeben, kommunistische Solidarität hin oder her. Ein weiteres Aufrüsten hätte einen amerikanischen Raketenschild auf der koreanischen Halbinsel bedeutet, was wiederum Chinas Abschreckungspotenzial massiv eingeschränkt hätte.

Ein Hollywood-Video als Reaktion auf die „Neue Seidenstraße“

Darüber hinaus haben die USA Nordkorea massive Investitionen versprochen, gesetzt den Fall, es stellt sein Atomprogramm ein. Schließlich möchte Trump damit die amerikanische Hegemonie noch etwas verlängern, um der von Russland und China vorangetriebenen „Neuen Seidenstraße“ entgegenzutreten. Diese stellt das größte Infrastrukturprojekt der Weltgeschichte dar und würde eine Revolution der globalen Handelswege bedeuten, mit Hochgeschwindigkeitszügen von Peking bis Lissabon. Am Beispiel Nordkoreas soll deshalb allen Staaten von Afrika bis Indonesien der „Afrikanisch-Asiatische Wachstumsgürtel“ schmackhaft gemacht werden. Hier wollen die USA, diesmal vom Hintergrund aus führend, China und Russland Paroli bieten, wie der russische Geopolitiker Andrew Korybko erst unlängst erläuterte.

Frieden für Korea?

Was bedeutet also die bis dato unklare Abmachung zwischen den USA und Nordkorea? Ein Ende der „Kriegsspiele“ an Pjöngjangs Grenze und Frieden für Korea. Denn im Gegensatz zum Jahr 2000, als es ähnliche Gespräche gab, haben alle Beteiligten ein Interesse am Gelingen des Abkommens. Nordkorea aus wirtschaftlichen Gründen, Russland und China aus militärischen Erwägungen und die USA aus geostrategischen Erwartungen. Hoffen wir, dass der Frieden hält und Trump sowie Kim die nukleare Apokalypse verhindert haben!

 

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