Empörung über Puls4-Interview mit Norbert Hofer

Bild: Wikimedia Commons, SPÖ Presse und Kommunikation, Enquete_NoHateSpeech-412 [CC BY-SA 2.0]

Das Interview von Corinna Milborn mit Norbert Hofer sorgt bereits seit Tagen für Aufregung. Während viele Österreicher auf Facebook empört sind und Milborn vorübergehend sogar die Kommentarfunktion ihrer Seite deaktivieren musste, beharrt die Moderatorin auf politischer Objektivität und spricht von überwiegend positiven Rückmeldungen.

Das am 21. November auf Puls4 ausgestrahlte Interview moderierte Corinna Milborn, die seit 2013 Informationsdirektorin der Sendergruppe Sat1, Pro7 und Puls4 ist.

Vorwürfe gegen Andere dominierten

Neben zweifelhaften Fragen nach Hofers Privatleben nahm das Thema „Rechtsextremismus“ den größten Teil des Interviews ein. Dabei bezog sich Milborn ausdrücklich auf den linksextremen Privatverein DÖW. Mehrmals zitierte sie den umstrittenen Verein, der laut einem gerichtlichen Urteil als „kommunistischer Tarnverein“ bezeichnet werden darf, der „mit einem Gemischt aus Lüge, Fälschung und Denunziation arbeitet“.

Milborn machte Hofer u.a. zum Vorwurf, dass der FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl beim Kongress der Verteidiger Europas in Linz auftrat. Sie behauptete mehrmals, der Kongress sei von den Identitären organisiert worden, die wiederum rechtsextrem seien. Diese Unwahrheit wiederholte Milborn immer wieder. Auch zu anderen Punkten, wie der Ehrenmitgliedschaft in einer Schülerverbindung oder die Freundschaft zum bekannten Maler Odin Wiesinger, musste Norbert Hofer sie immer wieder belehren. Für bloßes Kopfschütteln beim Zuseher sorgte aber wohl die Anspielung, dass der Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, die Menschenrechte und die Verfassung von Österreich ablehne.

War Interviewführung politisch motiviert?

Bis zum Ende der Sendung hatte Corinna Milborn keine wichtige Frage zur Zukunft des Landes eingebracht. Von Fragen zu Zuwanderung, Arbeitslosigkeit oder der Gebührenexplosion war keine Spur zu sehen. Stattdessen fragte sie, ob es Hofers Katze gut geht und ob er mit seinem Hund am Heldenplatz spazieren gehen würde. Es blieb dem Publikum zu verdanken, dass zumindest ein paar inhaltliche Fragen gestellt wurden.

Während Milborn auf ihrer politischen Objektivität beharrt und Applaus von den etablierten Medien bekommt, hat sie in mehreren Interviews selbst klargestellt, wo sie politisch steht. In einem Interview für ihr Buch „Gestürmte Festung Europa“ sagte sie:

„Europa braucht ganz dringend Einwanderung. In der Praxis aber wird die Einwanderung illegalisiert und es werden die Grenzen hochgezogen. […]Mir kommt vor, Europa versteht sich immer noch als weißes, christliches, abgeschlossenes Gebilde, wo höchstens einmal jemand kommt, weil man ihn braucht, aber dann wieder geht.“ (derStandard.at)

Erst im Mai 2016 likte sie auch einen unappetitlichen Post von der linken Künstlerin Stefanie Sargnagel, in dem Norbert Hofer mit Adolf Hitler gleichgesetzt wurde. Wörtlich lautete das Posting:

„ich glaub ich setz die pille ab nur damit ich noch ein paar mal abtreiben kann bevor hitler bundespräsident wird“ (unzensuriert.at)

Ob Corinna Milborn wirklich die ideale Besetzung für diese Aufgabe war, müssen letztlich die Zuseher entscheiden. Gespannt darf man jedenfalls schon auf die Fragen sein, die sie dem Grünen Kandidaten Alexander van der Bellen stellen wird.

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