Haben Politiker einen Psychiater unter Druck gesetzt?

Steirische Politiker sollen einen Psychiater unter Druck gesetzt haben.

Vier Kinder wandten sich via der Tageszeitung „Kurier“ an die Öffentlichkeit und klagten ihren Vater an, sie unter anderem gequält und drogenabhängig gemacht zu haben. Der Prozess begann mit einiger Verspätung letzten Freitag. Nun machen Meldungen um mögliche politische Einflussnahme die Runde.

Am Freitag, den 13.01. begann der Prozess am Landesgericht Graz rund um den Arzt. Seine vier Kinder werfen ihm vor, sie gequält und unter anderem medikamenten- und drogenabhängig gemacht zu haben. So hätte der Vater sich beispielsweise einen Schraubenzieher in den Bauch gerammt und seine Tochter anschließend dazu genötigt, diesen herauszuziehen. Auch hätte er immer wieder damit gedroht, sich selbst umzubringen. Der Prozess selbst wurde anschließend abgebrochen, um ein psychiatrisches Gutachten des Angeklagten erstellen zu lassen, der die Vorwürfe zum Teil relativierte oder gänzlich abstritt.

Mysteriöser Mord im direkten Umfeld

Der Arzt soll auch eine Affäre mit der Tochter eines Nachbarn gehabt haben, die sich für diese anschließend in einen Alptraum verwandelt hat. Ihr Vater, der die Beziehung beenden wollte, wurde dann am 24. September 2014 plötzlich mit einem Kopfschuss aufgefunden. Angeblich Selbstmord. Doch die Tochter bestreitet das energisch. So sollen beide Arme des Vaters verletzt und es für ihn somit unmöglich gewesen sein, sich umzubringen. Die Schusswaffe gehörte noch dazu ausgerechnet ihrem Ex-Liebhaber, dem Arzt. Das Verfahren wurde damals eingestellt, obwohl bei den zuständigen Behörden durchaus Zweifel an der offiziellen Version aufkamen. Nun soll ein Neffe des Arztes offenbar Informationen bezüglich dieser Causa an die Staatsanwaltschaft Graz übermittelt haben.

Politische Intervention

Doch als wäre all das noch nicht genug, hat die Staatsanwaltschaft nun ein ein weiteres Verfahren aufgenommen. Es geht um eine mögliche politische Intervention bei der Erstellung des Gutachtens. Wie der „Kurier“ berichtet, habe der als Sachverständiger beauftragte Psychiater Manfred Walzl es abgelehnt, ein Gutachten zu erstellen. Die Begründung: er sei politischen Interventionen ausgesetzt gewesen.

Die Familie des Arztes recherchierte auf eigene Faust, von wem die versuchte Einflussnahme auf den Gutachter ausgegangen sein könnte und nannte der Staatsanwaltschaft jetzt eine Kommunalpolitikerin und einen ehemaligen Landtagsabgeordneten. Die der Staatsanwaltschaften genannten Politiker bestreiten jedoch die Vorwürfe. Um welche Partei es sich handelt, verschweigt der Kurier-Artikel. Wie auch immer der Fall sich entwickeln sollte – zu den Akten gelegt kann er jedenfalls noch lange nicht werden.

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