Kurz-Mythos enttarnt: Die Balkanroute ist noch immer offen!

Hintergrund: By Joachim Seidler, photog_at from Austria (20150904 174) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons; Kurz: By GuentherZ (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons

Aufgrund einer ausgeklügelten Marketing-Strategie schreiben die meisten Österreicher die vermeintliche Schließung der Balkanroute Sebastian Kurz zu. Doch aktuelle Zahlen zeigen: noch immer strömen täglich Migranten über die Route nach Österreich und Deutschland.

Glaubt man der Selbstinszenierung von Sebastian Kurz, so war er es, der im Februar 2016 im Rahmen einer Westbalkan-Konferenz die Balkanroute geschlossen und den Ansturm nach Europa somit beendet hat. Aktuelle Zahlen, der „Standard“ berichtet darüber, zeigen jedoch: die Balkanroute ist nach wie vor der am stärksten benutzte Weg für Migranten, die nach Europa wollen.

Täglich kommen Migranten an

Auf Anfrage des „Standard“ im Innenministerium heißt es etwa, dass im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 16.000 Aufgriffe registriert worden seien. 12.000 der aufgegriffenen Migranten stellten dann in Österreich einen Asylantrag. Rund ein Viertel der Aufgriffe sind am Brenner registriert worden, der Rest dürfte somit entlang der Grenzübergänge an der alten Balkanroute getätigt worden sein.

Schockierende Zahlen aus Deutschland

Doch das tatsächliche Ausmaß der nach wie vor über die Route stattfindenden Masseneinwanderung nach Europa zeigen Zahlen aus Deutschland. So sind laut einem Bericht des „Handelsblatt“ im ersten Halbjahr 2017 mehr als 90.000 Migranten über die Balkanroute nach Deutschland gekommen. Der Bericht zitiert eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, wonach die Balkan-Route keineswegs geschlossen sei, sondern sich lediglich der „Eintrittspunkt auf die Route von der Ägäis zur türkisch-bulgarischen Landgrenze“ verschoben hat.

„Professionelle Menschenschlepper ermöglichten weiterhin den Transit von Asylbewerbern auf dem Balkan.“, so das Fazit.

Kurz: „Totale Sperre natürlich nicht möglich“

Mit diesen Zahlen konfrontiert, räumte Sebastian Kurz im Gespräch mit dem „Standard“ mit seinem selbst-gebastelten Mythos auf und bezeichnete eine „totale Sperre“ der Balkanroute als „natürlich nicht möglich“. Doch Kurz spricht lediglich von „vereinzelten Migranten“ auf der Route und hält trotz der Zahlen aus Deutschland daran fest, dass der große Ansturm gestoppt sei. Der Standard zitiert Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck:

„Sicher, im März 2016 ist der staatliche Transport von Flüchtlingen Richtung Norden beendet worden. Aber das heißt nicht, dass niemand unterwegs ist. Eine Nullzuwanderung hat es noch nirgendwo gegeben.“

Der Kurz’sche Mythos der „Schließung der Balkanroute“ scheint traurigerweise das Kern’sche Diktum zu bestätigen, wonach 95% der Politik lediglich aus Inszenierung bestehen.

 

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