Kreuzberg: Ausstellung zeigt Terroristen als Märtyrer

By UA_Flight_175_hits_WTC_south_tower_9-11.jpeg: Flickr user TheMachineStops (Robert J. Fisch)derivative work: upstateNYer (UA_Flight_175_hits_WTC_south_tower_9-11.jpeg) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

Ein dänisches Künstlerkollektiv erklärt in Berlin-Kreuzberg islamistische Terroristen zu Helden. Beispielsweise Mohammad Atta, der am 11.01.2001 mit einem Flugzeug in das World Trade Center in New York flog und dabei 3000 Menschen ermordete. 

Neben Atta finden sich weitere Terroristen unter den Porträtfotos im Kunstquartier Bethanien. Darunter auch ein IS-Terrorist, der im November 2015 im Pariser Konzerthaus Bataclan an der Ermordung von 130 Menschen teilnahm. Sie alle sind Teil der Kunstausstellung „Märtyrermuseum“, die im Zuge des „Nordwind-Festivals“ vom 29. November bis 6. Dezember in Berlin stattfindet.

Terroristen als Märtyrer

Das dänische Künstlerkollektiv „The Other Eye of The Tiger“ will auch die letzten Minuten vor dem Tod der Terroristen nachfüllen lassen. Deshalb erklingen bei der tschetschenischen Selbstmordattentäterin Geräusche eines einfahrenden Zuges, bevor im Raum ein weißes Licht aufblitzt, um die Detonation der Bombe nachzustellen.

Als die Ausstellung vor einem Jahr in Kopenhagen gezeigt wurde, bekamen die Künstler Drohanrufe und E-Mails. Die Künstler erzählen, dass es zwar eine Debatte über die Terroristen gab, aber schließlich hätten auch Christen schreckliche Verbrechen begangen.

Auf Stufe mit Sokrates

Die Ausstellung zeigt Menschen, die für ihre Überzeugungen gestorben sind. Neben den Terroristen finden sich etwa auch Sokrates, die heilige Apollonia, Martin Luther King oder Maximilian Kolbe. Kritiker schreiben: Damit werden islamistische Terroristen auf eine Stufe mit diesen großen Persönlichkeiten gestellt. In der Ankündigung zur Ausstellung heißt es: „Unsere Faszination für Held*innenfiguren ist kein neues Phänomen. Dennoch wundern wir uns nach wie vor, was Menschen dazu veranlasst, für eine Idee zu sterben.“

Die Künstler betonen, dass es um das Hinterfragen des Märtyrer-Begriffes geht. Die Bezirksbehörde verwies darauf, dass keine Förderungen aus Kreuzberg in die Aktion geflossen sind. Doch in das Festival fließen Gelder des „Hauptstadtkulturfonds.“ Während die Ausstellung heftige Reaktionen von CDU, FDP und SPD hervorrief, erstattete die AfD-Polikerin Beatrix von Storch sogar Strafanzeige.

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