Die mediale Hetzjagd auf Burschenschafter ist eröffnet

Landesvater der deutschen Studenten in Prag (1900) [CC0]

Wer dieser Tage eine Mainstream-Zeitung aufschlägt, wird mit der einseitigen Sicht der Gutmenschen auf waffenstudentische Bünde förmlich erschlagen. Bekanntlich nahm dies seinen Ausgang, als eine Medienkampagne just in der Woche vor der niederösterreichischen Landtagswahl den dortigen FP-Spitzenkandidaten Udo Landbauer in Verruf brachte. Wie nun ein Fall aus Innsbruck zeigt: Die Hatz auf akademische Verbindungen treibt mittlerweile ganz sonderbare Blüten.

Im Nachlauf der medialen Aufregung um ein 20 Jahre altes Liederbuch der pennalen Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt bleibt kein Stein auf dem anderen. Zwar kristallisiert sich immer mehr heraus, dass auch altgediente SPÖ-Mitglieder in die Geschichte verwickelt sind. Und dass sich ähnliche Passagen auch bei ÖVP-nahen katholischen Verbindungen finden. Trotzdem wird vor allem von der FPÖ verlangt, sich von Mittelschul- und Studentenbünden zu distanzieren. Dabei machte schon im Ablauf der ‚Enthüllungen‘ der praktische Zeitpunkt der Bekanntgabe ein wenig stutzig.

Roter Baron als ’strammer Michel‘

In dieser Debatte ist freilich ebenso egal, dass die frühen Burschenschaften für die Rechte der einfachen Bürger und gegen die Zensur eintraten. Wenig überraschend ist deshalb auch die Mitgliedschaft des frühen Sozialdemokraten Viktor Adler in der deutschnationalen Burschenschaft Arminia zu Wien. Auch Karl Marx war Teil der Landsmannschaft der Treveraner zu Bonn. Aber auch in jüngeren Jahren gehörte dies auch in diesen Kreisen mitunter zum guten Ton. So war der langjährige Altbürgermeister des roten Wien, Michael Häupl, in seiner Jugend ebenfalls Burschenschafter. Ganze acht Jahre lang war er Mitglied der waffenstudentischen Mittelschulverbindung Rugia zu Krems (Farben: schwarz-weiß-rot). In der medialen Berichterstattung wird dies natürlich allzu gern verschwiegen. Denn eine rote Gallionsfigur als Pennäler, das passt halt doch nicht zur gepflegten Darstellung des geheimen, ewiggestrigen Männerbundes.

Leitmedien schaffen ‚Quartett des Bösen‘

In der medialen Debatte wartet man allerdings mit allerlei tendenziösen Meinungsstücken auf. Dort freut man sich wörtlich auf, dass der „braune Untergrund offengelegt“ werde. Die FPÖ müsse nun einen „Nazi-Sumpf trockenlegen“. Verwunderlich ist solche Rhetorik kaum. Denn immerhin stieß schon bevor die neue Regierung überhaupt angelobt war, die Feststellung, dass beinahe 20 Mitglieder des neuen Parlaments eine korporierte Vergangenheit besitzen, für Bestürzung unter allerhand Gutmenschen. So sehr, dass man sich nicht einmal zu schade war, mit Fake-News aufzuwarten. Etwa indem man der Dritten Nationalratspräsidentin und Mädelschafterin Anneliese Kitzmüller fälschlicherweise ein Näheverhältnis zum wegen Wiederbetätigung verurteilten VAPO-Kader Gottfried Küssel unterstellte.

Komplett ist die aufklärerische Arbeit in sogenannten ‚unabhängigen‘ Leitmedien freilich erst, wenn man auch das ‚Quartett des Bösen‘ vervollständigen kann. Deshalb bemüht der Standard dann auch noch angebliche Verbindungen zwischen Burschenschaften und Identitären. Seitdem diese mit kreativen Aktionen besonders auf die Verfehlungen früherer Regierungen in der Migrations-, Asyl- und Integrationsfrage hinweisen, überbieten sich die Mainstream-Medien ohnehin mit besonders negativer Berichterstattung. Freilich entpuppt sich das ungeprüfte Abschreiben dann meistens als Falschnachricht.

Innsbruck: Grüne wollen Ehrentitel-Aberkennung

Eine neuen Höhepunkt hat die Jagd auf die „bösen“ Verbindungsstudenten nun aber in Innsbruck erreicht. Dejan Lukovic, Studienvertreter der Grünen und Alternativen Studenten (GRAS), hat den Antrag eingebracht, man möge der Universitätssängerschaft Skalden ebendieses Ehrenprädikat (‚Universitätssängerschaft‘) streichen. Dieses war der Verbindung, der auch der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger angehört, in den 1980er Jahren verliehen worden. Die ‚Skalden‘ haben übrigens, wie ein in Hildesheim lehrender Innsbrucker Historiker im selben TT-Artikel berichtet, ihre Vergangenheit ohnehin längst besonders nachhaltig aufgearbeitet. Laut Abwerzger sei dies bereits im Jahr 1990 geschehen.

Man geht in der grünen Forderung aber sogar noch weiter. In weiterer Folge soll nämlich bei den örtlichen Burschenschaften Brixia und Suevia der Zusatz „akademisch“ infrage gestellt werden. Das Medium nützt dabei die Gelegenheit, auch mit Fake-News zu glänzen. Denn obwohl sogar Stoppt die Rechten diesen Sachverhalt in die graue Vergangenheit verbannt, behauptet die TT vollmundig, der ex-freiheitliche Nationalratsabgeordnete a.D. Werner Königshofer  würde eine Mitgliedschaft bei den ‚Brixen‘ pflegen.  Dieser stünde „selbst der FPÖ zu weit rechts“ und wurde von der Partei bereits 2011 ausgeschlossen.  Dieses wahrheitswidrig behauptete Indiz soll aber medial nun quasi die ‚Bedenklichkeit‘ der Burschenschaft belegen. Auf Anfrage von Info-DIREKT bestätigte übrigens auch ein Sprecher der Akademischen Burschenschaft Brixia, dass Königshofer dort bereits seit etlichen Jahren kein Mitglied mehr sei.

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