Städte voller leerer Menschen! Was tun?

Verstädterung
Bilder: pixabay (CC0); Bildkomposition: Info-DIREKT

Der Mensch in einer Betonwüste, entwurzelt und sinnentleert – so düster sehen viele Kritiker der zunehmenden Urbanisierung den Zukunftsmenschen in der Stadt.

Auszug aus einem Info-DIREKT Magazinbeitrag von Jan Ackermeier

Bedeutender für die Frage der negativen Auswirkungen der Urbanisierung sind vor allem die Aspekte der sozialen und demographischen Verstädterung. Während die demographische Verstädterung lediglich den Prozess und die Gründe für die Ansiedlung des Menschen im urbanen Raum untersucht, geht es bei der sozialen Verstädterung um die Einflüsse der Werteinstellungen und des Konsumverhaltens der Städter. Während in Österreich die Urbanisierung noch verhältnismäßig langsam und – aufgrund der Bevölkerungsdichte – auch nicht mit einer übermäßig großen Sogwirkung vonstatten geht, kann man in dicht bevölkerten Ländern mit enormen Bevölkerungszuwachs, wie China oder Indien, eine ganz andere Dynamik beobachten. Rund 54,5 Prozent der Weltbevölkerung leben heute schon in Städten – Tendenz steigend.

Megacities in China

So hat die Urbanisierung in China – auch im Wortsinne – atemberaubende Züge angenommen: Seit 1980 sind die chinesischen Städte insgesamt um rund 500 Millionen Einwohner gewachsen. Laut einer OECD-Studie von 2015 gibt es in dem Land inzwischen 15 Megastädte mit über zehn Millionen Einwohnern. Diese „Megacities“ wuchsen zuletzt um knapp zwei Prozent pro Jahr. Bei einer Stadt von zehn Millionen Einwohnern sind das etwa 200.000 neue Bürger jährlich. Daraus ergeben sich enorme Probleme etwa in der Luftqualität oder auch in der Versorgung mit sauberem Trinkwasser und dem Umgang mit Müll und Abwasser.

Ungeplante Landflucht ein Problem in Österreich

Demgegenüber ist die Situation etwa in Österreich noch verhältnismäßig entspannt, wird aber auch von der Politik zunehmend als Problem wahrgenommen. Die Konfliktlinien verlaufen nicht nur bei den persönlichen Einstellungen der Menschen zur Naturnutzung und Lebensmittelversorgung, sondern vor allem auch bei der schon angesprochenen „ungeplanten“ Landflucht. Soll heißen: junge Menschen, die zwar gern in ihrer gewohnten ländlichen Umgebung bleiben würden, aber aufgrund fehlender Berufschancen in den urbanen Raum übersiedeln.

Politik ringt um Lösungen

Die Politik versucht hier – mit wechselhaftem Erfolg – gegenzusteuern. So entwickelte der damalige Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter 2016 ein Konzept, um den ländlichen Raum zu unterstützen. Sein „Masterplan für den ländlichen Raum“ wurde gemeinsam mit Wissenschaftlern und Experten ausgearbeitet. Auf 127 Seiten wurde zusammengefasst, wie man der Landflucht entgegenwirken kann. Die Rezepte reichen von Dezentralisierung, über Digitalisierung hin zu verstärkten Kooperationen der Gemeinden untereinander, um die Landflucht einzudämmen. Geblieben ist von diesen hehren Zielen nur der Streit um die Auslagerung von Bundesbehörden an die urbane Peripherie.

Urbanisierung verstärkt Kluft in der Gesellschaft

Wie die Verstädterung unsere Kulturlandschaft gefährdet und zur Entwurzelung der Menschen beiträgt, lesen Sie  im aktuellen Info-DIREKT Printmagazin! Am besten gleich für nur 33 Euro im Jahr abonnieren!

 

Weitere Artikel …