Vladimir Putin gegen Armin Wolf – Das Interview

By World Economic ForumCopyright by World Economic ForumPhoto by Remy Steinegger [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

Gestern hat der ORF einen selbst geschaffenen Skandal gesendet: Armin Wolf interviewte 54 Minuten lang Wladimir Putin. Dabei konnte man sich viele untergriffige Fragen Wolfs anhören – und die genialen Konter Putins. Es ging um Österreich, Russland, Trump, Nordkorea, die Ukraine und Giftgaseinsätze in Syrien. Aber auch um die westliche Doppelmoral. Und darum, wie man Interviews nicht führt.

FPÖ und EU

Am Anfang fragte Wolf, ob Putin die ÖVP-FPÖ Regierung mit seiner ersten Amtsreise nach Österreich belohne. Der Präsident entgegnete, dass man ein Land wie Österreich nicht belohnen müsse und er dessen Neutralität sehr schätze. Eine besondere Beziehung zur FPÖ gäbe es nicht, diese sei rein parteipolitisch. Er würde auch gerne bessere Beziehungen zu anderen österreichischen Parteien unterhalten. Bei dem Thema EU konfrontierte Wolf Putin mit dem Vorwurf, er wolle die EU destabilisieren. Der russische Präsident hingegen betonte, dass die EU weiterhin der größte Handels- und Wirtschaftspartner Russlands ist. Daher will Russland ein stabiles Europa sowie einen Ausbau der Beziehungen. Ein besseres Verhältnis werde aber zur Zeit durch die Sanktionen gegen Russland untergraben.

Ein Koch, der Wahlen manipuliert?

Ins Absurde glitt das Interview schließlich ab, als Wolf Putin nach seinem Verhältnis zum Restaurantbesitzer Jewgeni Prigoschin fragte, der angeblich die Wahlen in Amerika manipuliert habe. Der sichtlich amüsierte Russe antwortete, dass Wolf doch nicht ernsthaft glauben könne, dass ein Gastronom die Wahlen in den USA im Alleingang manipuliert habe. Angesprochen auf sein Verhältnis zu Trump gab Putin zu Protokoll, dass er mit ihm regelmäßig telefoniere. In der Bekämpfung des internationalen Terrorismus arbeite man zusammen. Ein gemeinsames Gipfeltreffen sei leider durch die innenpolitische Situation in den USA unmöglich.

Die Ukraine und warum aus einem Interview fast ein Monolog wurde

Als das Gespräch schließlich auf die Ukraine kam, wurde der russische Präsident von Wolf pausenlos unterbrochen. Dabei wusste er sich aber zu wehren: Auf die Frage Putins, ob in der Ukraine nun ein bewaffneter Putsch stattgefunden hatte, wirkte Wolf hilflos. Dabei legte er schlüssig dar, dass Russland auf der Krim dem Völkerrecht entsprechend gehandelt habe und diese niemals zurückgeben werde. Der Konflikt in der Ukraine könne nur aufhören, wenn die Kriegstreiberei des Westens gegen Russland ein Ende finde.

Der mächtigste Mann Russlands maßregelte Wolf und ermahnte ihn, dass das Interview immer mehr zu einem Monolog verkommt. Als sich der ORF Anchorman schließlich noch zur Frage entblödete, ob Russland für eine Volksabstimmung im Kaukasus über die Einführung eines muslimischen Gottesstaates eintrete, konterte Putin kühl: Dies sei weder im Interesse Europas, noch würden dies die Tschetschenen wollen, welche sich für den Verbleib bei Russland entschieden hätten.

Auf Gerüchte zu seiner Nachfolge angesprochen antwortete Putin, dass er seine Amtszeit gerade erst angetreten habe und als Präsident sich zu solchen Spekulationen nicht äußere.

Fakten gegen die ORF-Propaganda: Putin brilliert, Wolf blamiert

Zum ersten Mal redet der ORF mit Putin und nicht nur über ihn. Dadurch kamen ORF Seher zum ersten Mal mit Informationen zu Russland abseits der westlichen Propaganda in Kontakt. Weiter so, ORF! Aber bitte ohne Armin Wolf, der einfach nur unprofessionell war.

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