Erdogans Sieg und der Krieg des Halbmondes gegen das Kreuz

Bild: flickr 

Die Wahlen in der Türkei sind geschlagen. Zwar verlor Erdogans AKP die Parlamentsmehrheit, dank der Verfassungsänderung ist er dennoch der mächtigste Staatsmann seit Atatürk. Doch was steckt hinter diesem Wahlsieg, den viele Experten im Vorhinein nicht kommen sehen wollten? Und vor allem: Welche Folgen hat er für Europa?

Von Alexander Markovics 

Erdogans Gegner – geeint wie nie zuvor

Diese Wahlen polarisierten die Türkei wie nie zuvor: Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes kam es zu einer Vierparteienkoalition aus linker CHP, der rechten IYI, der islamistischen Saadet sowie der liberalen Partei. Unter der Führung von Muharrem Ince (CHP) mobilisierte die Opposition gegen den „Spalter Erdogan“ und sein System. Einschüchterungsmaßnahmen bis hin zum Mord an einem IYI Abgeordneten durch vermeintliche AKP Anhänger schüchterten zudem Erdogans Gegner ein. Das Ergebnis: Weniger als 30%.

Die Opposition: Der Kampf gegen die fetten Katzen und das Präsidialsystem

Doch woran lag das? Erdogan polarisierte stark: Sein Krieg gegen die Kurden im eigenen Land hat ihm viele Feinde gebracht. Die Wirtschaft kommt immer stärker in die Rezession. Insbesondere in den Großstädten ist er verhasst, wo die Menschen meistens 50:50 für und gegen ihn waren. Die „fetten Katzen“ (Erdogans Vasallen in Anatolien) haben sich einen großen Teil der (Bau-) Wirtschaft des Landes unter den Nagel gerissen.

Erdogan: Starker Mann und Künder eines neuen Osmanischen Reiches

Doch dank seiner populistischen Politik wird Erdogan von der tiefgläubigen Landbevölkerung verehrt. Er gilt als der Mann, der in der Türkei einen Wohlfahrtsstaat aufgebaut hat und den Islam nach einer Ära des Säkularismus wieder in der Gesellschaft verankert hat. Zudem kommt seine Machtpolitik gegen Europa, die USA und Israel bei den Türken sehr gut an. Zwar sind seine Kriege in Syrien und dem Irak unbeliebt, doch im Gegensatz zu vielen anderen Politikern gilt er als starker Mann mit einer Vision: Der Wiederkehr des Osmanischen Reiches.

Europa muss jetzt handeln, wenn es Erdogan stoppen will!

Für Europa bedeutet diese Wahl eine Verschärfung von Erdogans islamistisch-nationalistischem Kurs. Da er auf die Unterstützung der den Grauen Wölfen nahestehenden MHP angewiesen ist, wird er seinen Kurs der Islamisierung und Unterwanderung Europas fortsetzen. Der Krieg „Halbmond gegen Kreuz“ hat gerade erst begonnen! Unsere Regierung wird der Türkei in Zukunft mehr entgegensetzen müssen als Scheinlösungen, wie etwa die vermeintlichen Moscheeschließungen. Es ist höchst an der Zeit, dass die Beitrittsverhandlungen und Zahlungen an Erdogan eingestellt werden! Einem Menschen wie ihm kommt man nicht mit Dialog bei, sondern nur mit der Konfrontation!

Weitere Artikel …