Russisches Flugzeug bei israelischem Angriff über Syrien abgeschossen

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Am Montagabend haben vier israelische F-16 die syrische Hafenstadt Latakia angegriffen. Im Chaos der Ereignisse schoss die syrische Luftabwehr ein russisches Aufklärungsflugzeug vom Typ IL-20 ab. 15 russische Soldaten kamen dabei ums Leben. Der Abschuss der Maschine deutet auf einen Konflikt innerhalb Israels vor dem Hintergrund einer russisch-israelischen Entspannung in der Außenpolitik hin, um den Friedensprozess in Syrien zu sabotieren.

Von Alexander Markovics

Russisches Flugzeug als Schutzschild für Angriff missbraucht

Russland beschuldigt Israel, das Flugzeug als Deckung für seinen Angriff verwendet zu haben, um die syrische Luftabwehr zu umgehen. Aus diesem Grund ist es verständlich, dass Moskau Israel für den Angriff verantwortlich macht. Russland behält sich eine angemessene Reaktion auf den Abschuss vor.

Anschlag auf die russisch-israelischen Beziehungen…

Der provozierte Abschuss des russischen Flugzeuges kommt vor allem deswegen überraschend, weil Präsident Putin und Premier Netanyahu seit Jahren eine Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen verfolgen. Ein wichtiger Faktor sind hier einerseits russisch-jüdische Diaspora, andererseits die Sicherheitsinteressen Israels. Diese können seit dem Krieg in Syrien nicht mehr von den USA alleine gewährleistet werden. De-facto ist Israel heute ein amerikanisch-russisches Protektorat.

…von Seiten des Tiefen-Staates in Israel?

Doch wird diese Entspannung nicht von allen Seiten gerne gesehen. So ist die politische Ausrichtung des Tiefen-Staates in Israel infolge des Kalten Krieges dezidiert proamerikanisch. Der jüngste Angriff hängt also höchstwahrscheinlich mit Tiefen Staat in Israel zusammen, wie der russische Geopolitikexperte Andrew Korybko feststellte. Ähnlich wie die proamerikanische Gülen-Fraktion 2016 eine Entspannung zwischen Russland und der Türkei verhindern wollte, versucht nun der Tiefe Staat in Israel ähnlich in Bezug auf die Entspannung zwischen Putin und Netanyaha vorzugehen.

Alles hängt jetzt von der Reaktion Netanyahus ab

Alles weitere hängt nun von der Reaktion des israelischen Premierministers ab. Wenn er sich ähnlich wie Erdogan bei Putin für den Vorfall entschuldigt und die pro-amerikanische Fraktion im Tiefen-Staat ruhigstellt, ist eine Deeskalation des Konfliktes möglich. Dies würde natürlich auch eine Reduktion der israelischen Aktivität in Syrien nach sich ziehen müssen. Russland wird in diesem Falle erfahrungsgemäß besonnen reagieren und nicht in die Falle der Transatlantiker tappen. Ansonsten sehen wir einer weiteren Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten entgegen.

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