Gesundheitsminister Mücksteins fragwürdige Twitter-Ergüsse im Faktencheck

Die Tweets von Gesundheitsminister Mückstein entsprechen nicht immer dem Stand der Wissenschaft.
Bild: Hintergrund freepik, Vordergrund Tweet von Gesundheitsminister Mückstein, Grüne

Der grüne Gesundheitsminister Mückstein ist für umstrittene Aussagen aus dem medizinischen Bereich bekannt. Auf Twitter sorgt er beziehungsweise sein Team dafür, dass die Corona-Angst und Panik in Österreich weiter geschürt wird. Die einzige Lösung auf alle Fragen heißt: Impfung. Gänzlich schlüssig sind seine Aussagen angesichts der neuesten Entwicklungen aber nicht. Wir unterziehen seine jüngsten Aussagen einem Faktencheck.

Ein Kommentar von Michael Mayrhofer

Erst gestern verlautbarte das staatliche deutsche Robert Koch Institut, dass man nach über 10.000 „Impfdurchbrüchen“ PCR-Tests für Geimpfte fordert. Es ist eines von vielen Details, die aktuell stutzig machen. Wirken die Impfungen wirklich so gut, wie man von Politikern und Medizinern vom Schlage eines Mücksteins erfährt? Wie kann es dann sein, dass sowohl Großbritannien als auch Israel berichten, dass zahlreiche Geimpfte nicht nur erkranken sondern sogar mit schwerem Verlauf in die Krankenhäuser eingeliefert werden müssen? Speziell aktuelle Zahlen des israelischen Gesundheitsministeriums lassen darauf schließen, dass es sich bei den Fällen mehrheitlich um Geimpfte handelt, aus Großbritannien wird offen gemeldet dass 40% der Hospitalisierten zweimal geimpft sind.

Ob Mückstein nicht informiert oder schlichtweg desinteressiert ist, können und wollen wir nicht beurteilen. Wahrscheinlich hat er eine Agenda zu erfüllen. Er schrieb jedenfalls am 13. August 2021: „Wir sehen: die Impfung schützt!“. Dies leitet er von den Zahlen aus den österreichischen Krankenhäusern ab. Tatsächlich, die Fallzahlen sind am Freitag, dem 13. August nicht sonderlich dramatisch. Was wie immer beim AGES Dashboard fehlt, von dem wir untenstehenden Screenshot angefertigt haben: Die Information, wie viele der Menschen auf der Intensivstation aus gänzlich anderen Gründen wie Unfällen oder Vorerkrankungen dort gelandet sind, bevor sie zusätzlich mit einem positiven PCR-Test beglückt wurden. Zu Differenzieren, wer an und wer mit dem Virus ins Krankenhaus kommt oder manchmal leider auch stirbt, interessiert in Österreich niemanden, schon gar nicht den Gesundheitsminister.

Die viel bemühte „Delta-Variante“ ist wie andere Varianten eine Virusmutation, die erst durch die Impfkampagnen entstanden sind. Je mehr geimpft wird, desto mehr Varianten entstehen. Virologen erklären, dass Viren über die Zeit mutieren, da sie im Zuge der Evolution ihren Bestand erhalten wollen. Dabei werden sie aber nach gängiger Lehre immer weniger gefährlich. Denn Viren, die ihren Wirt töten, können sich nicht weitervermehren – was ihrem evolutionären Interesse widerspricht – und logisch nachvollziehbar ist. Es ist ein ständiger Wettkampf zwischen den Abwehrkräften des Menschen und den Anpassungsfähigkeiten des jeweiligen Virus.

Immunisierung ohne immun zu sein?

Ein wundersamer Begriff, der von Hofmedien häufig strapaziert wird, ist jener der „Immunisierung“. Immun ist eigentlich jemand, dem eine Krankheit nichts mehr anhaben kann. Das kann man im Fall von Covid-19 und den diversen aktuell zugelassenen Impfungen leider nicht behaupten. Man redet den Menschen ein, dass die Impfung „der einzige Ausweg aus der Pandemie“ wäre (von der laut AGES Abteilungsleiter Allerberger ohne PCR-Tests niemand etwas bemerkt hätte). Doch im Vergleich von Ländern mit und ohne Maßnahmen sind nur wenig Unterschiede zu bemerken, Länder mit kompletter „Vollimmunisierung“ wie Gibraltar, also einer Durchimpfungsquote von 100% bei zwei Impfdosen, beeindrucken mit weitaus heftigeren Corona-Ausbrüchen als Länder mit geringerer Impfquote. In Großbritannien sank die Inzidenz nach Ende der Maskenpflicht um 40 Prozent.

Gesundheitsminister Mückstein sieht hingegen in den Masken weiterhin ein gutes Mittel um die angeblich so gefährliche Pandemie zu bekämpfen. Und auch an den Tests hat er seine Freude. Wie aus verschiedenen Ländern bekannt wurde, verdienen geschickte Geschäftemacher an Masken und Tests ein Vermögen. Auch in Österreich soll dies schon vorgekommen sein. Vielleicht hätte Mückstein ja Wirtschaftsminister werden sollen, dort wären seine Bemühungen dahingehend äußerst gut aufgehoben.

Junge Menschen sollen durch Impfung andere schützen

Das letzte Pandemie-Stereotyp ist jenes, dass Geimpfte auch andere Menschen schützen würden. Ungeimpfte hingegen würden andere gefährden. Beides ist falsch. Wenn jemand durch eine Impfung immun wäre, wäre er selbst tatsächlich geschützt. Dies ist bei den bisherigen Corona-Impfungen aber nicht der Fall. Geimpfte können sich anstecken, erkranken und das Virus an Dritte weitergeben. Wäre die Version der Mücksteins dieser Welt wahr, müssten Geimpfte vor Ungeimpften keine Angst haben – denn sie wären ja immun. Noch besser wäre allerdings ein Land mit einer Politik, wo niemand Angst haben muss – denn diese ist immer ein schlechter Berater.

 

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