Kohlmann: „Eine Querfront kann nur themenbezogen sein“

Martin Kohlmann (Freie Sachsen): "Eine Querfront kann nur themenbezogen sein"
Bild Martin Kohlmann (Freie Sachsen): zVg; Hintergrundbild: "Freie Sachsen"; Bildkomposition: Info-DIREKT

Seit Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht ihr Friedensmanifest präsentiert haben, wird in politisch interessierten Kreisen wieder viel über die Möglichkeiten einer „Querfront“ diskutiert. Info-DIREKT hat dem Thema „Querfront – Mythos oder Realität?“ im Herbst 2022 den Schwerpunkt unseres 45. Printmagazins gewidmet. Hier ein Auszug aus einem Interview mit Martin Kohlmann, Gründungsvorsitzender der „Freien Sachsen“.

Info-DIREKT: Wie stellen Sie sich eine Querfront vor?

Martin Kohlmann: Sicher gibt es ganz fundamentale Differenzen mit den Linken. Als „Freie Sachsen“ sehen wir es aber so: Für die Reparatur des Daches ist der eine Betrieb der richtige Partner, für die Umgestaltung des Gartens ein anderer. Man kann projekt- bzw. themenbezogen zusammenarbeiten. Das Energie- und das Kriegsthema liefern Überschneidungen mit linken Positionen, und da könnte man durchaus vereint schlagen, auch wenn man getrennt marschiert: Jede Seite könnte ein Protestpotential mobilisieren, welches zusammen gewaltig wäre.

Info-DIREKT: Würde eine Querfront nicht über eher kurz als lang an Themen wie der Migrationsproblematik zerbrechen?

Kohlmann: Völlig richtig. Eine Querfront kann nur themenbezogen sein. Andernfalls würde sie eine Kompromissbereitschaft voraussetzen, die ich auf Seiten der Linken eben nicht mal im Ansatz erkennen kann.

Info-DIREKT: Kann es das patriotische Lager nicht alleine schaffen?

Kohlmann: Dass es das patriotische Lager allein schaffen kann, glaube ich durchaus. Aber da müssen ein paar Faktoren zusammenkommen. Wir arbeiten dran.

Info-DIREKT: Können deutsche Linke überhaupt echte Antworten auf die Krise geben?

Kohlmann: Das ist ja das Problem der Linken: sie hat keine echten Antworten. Deswegen wäre ein grundlegender Dialog die Voraussetzung für eine gemeinsame Vorgehensweise. Wir zeigen aber durch unsere ausgeschlagenen Angebote zum Dialog dem traditionellen Linken: Guck mal, die wollen in Wirklichkeit etwas ganz Anderes.

Über Martin Kohlmann

Martin Kohlmann (geb. 1977) ist Rechtsanwalt (Fachanwalt für Strafrecht), seit 1999 im Chemnitzer Stadtrat, ehemals Republikaner, seit 2009 für „Pro Chemnitz“, 2021 Gründer der „Freien Sachsen“ und bis heute deren Vorsitzender. Mitglied der Burschenschaft Arminia zu Leipzig. Martin Kohlmann auf Facebook. Mehr über die „Freien Sachsen“: www.freie-sachsen.info

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