Afghanisches Stammesbewusstsein: Da helfen keine Wertekurse!

Afghanisches Stammesbewusstsein: Da helfen keine Wertekurse!
Bild von aggressiven Migranten auf einem Bahnhof in Westeuropa: Info-DIREKT

Gustav Hausleitner über das unvereinbare Selbstverständnis vieler Afghanen mit der europäischen Lebensart und rechtsstaatlichem Denken.

Ein Beitrag aus dem aktuellen Magazin Info-DIREKT mit dem Schwerpunktthema Afghanistan.

In westeuropäischen Ländern findet man Afghanen in vielen Kriminalitätsstatistiken ganz weit oben. Verwunderlich ist das nicht, wenn man die Situation in ihrem Herkunftsland einigermaßen kennt. Da die staatliche Zentralgewalt in Afghanistan zu keiner Zeit stark ausgeprägt war, musste der Einzelne sich, sein Recht und seine Ehre selbst verteidigen. Das Staatsbewusstsein der Afghanen ist nicht sehr ausgeprägt, zuletzt deshalb, weil die Bevölkerung Afghanistans aus verschiedenen Volksgruppen besteht, die sich wieder in Stämme aufteilen. So setzt sich beispielsweise das Volk der Paschtunen aus 29 Hauptstämmen zusammen, die nicht immer friedlich zusammen lebten. Für sie zählt vor allem die Familie und dann der Stamm. Sie verfügen mit dem „Paschtunwali“ über eine einheitliche Stammesgesetzgebung. Er ist der Rechts- und Ehrenkodex der Paschtunen und definiert neben den Rechtsgrundsätzen das Weltbild, die Wertvorstellungen und beinhaltet die Normen und die Lebensart, nach der sich die paschtunische Gesellschaft richten soll.

Ehre als zentraler Wert

Zentraler Wert ist die Ehre. Sie muss immer und mit allen Mitteln verteidigt werden. So ist auch zu verstehen, das Khazan Gul, der in Deutschland studiert hatte, auf die Frage, was er tun würde, wenn ein Bursche seiner Tochter nachpfiffe, klar antwortete:

„Wenn er meine Tochter nur anschaut, werde ich ihn umbringen! Das ist meine Ehre! Ich muss meine Ehre verteidigen, sonst kann ich in Afghanistan nicht leben! Das Problem ist, dass der Staat nicht für Sicherheit sorgt. Es gibt nichts Wichtigeres als meine Ehre.“

Auch die Blutrache ist ein Element der Stammesgesetze.

Ende der Sanktionen statt Migranten-Import

Wie kann man von jungen Menschen, die in einem derartigen politischen und sozialen Umfeld geprägt sind, erwarten, dass sie sich wie Mitteleuropäer benehmen? Selbstverständlich halten sie Frauen, die auf sie zugehen, für Dirnen und sich selbst für berechtigt, ja verpflichtet, Männer, die ihren Mädchen nachpfeifen oder sie auch nur anschauen, anzugreifen. Statt ihnen Tür und Tor nach Europa zu öffnen, wäre eine vernünftige Hilfe vor Ort, vor allem Hilfe zur Selbsthilfe, weit wirksamer. Ein Euro, der in Österreich für einen Flüchtling ausgegeben wird, hat in Afghanistan einen weit größeren Wert, kann also weit mehr bewirken. Abgesehen davon wäre ein Ende der Sanktionen – Ausdruck westlicher Überheblichkeit und Anmaßung – schon eine wertvolle Hilfe. Und Afghanistan braucht seine Menschen zurück um in eine positive Zukunft schauen zu können.

Mehr Infos über Afghanistan

Mehr über die Situation in Afghanistan erfahren Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT – inklusive Reisebericht direkt aus dem spannenden Land: https://www.info-direkt.eu/2023/04/15/afghanistan-heiss-umfehdet-wild-zerstritten-aber-wieder-sicher/

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