Illegale Einwanderung: Mittelmeer steht wieder im Brennpunkt

By Mstyslav Chernov/Unframe (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

Die illegale Einwanderung nach Europa reißt nicht ab. Anders als im Sommer 2015 steht nun wieder die Route über das Mittelmeer im Fokus von Migranten und Schleppern. Die Schweiz droht dadurch zum Einfallstor nach Deutschland zu werden.

Der „Welt am Sonntag“ liegt ein exklusives Schreiben des deutschen Innenministeriums an den Bundestag vor. Laut Innenminister Thomas de Maiziére (CDU) würde demnach die Mittelmeerroute einen wesentlichen „Brennpunkt“ an den EU-Außengrenzen darstellen. Die Zahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr drastisch erhöht.

Migrantenzahl steigt rasant

Laut dem Schreiben stieg die Zahl der übers Mittelmeer kommenden Migranten im Vergleich zum Vorjahr um ganze 70,2 Prozent. Insgesamt rechnet die italienische Regierung mit rund 250.000 Migranten, die 2017 die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa auf sich nehmen werden. Laut dem deutschen Innnenministerium kommen die meisten Migranten derzeit aus Ländern wie Guinea, Nigeria oder der Elfenbeinküste. Mehr als 95 Prozent von ihnen starten ihre Überfahrt in Libyen.

Umstrittene Rettungsaktionen

Wie der „Kurier“ vor wenigen Tagen berichtete, sind Anfang 2017 bereits 600 Migranten bei der Überfahrt ums Leben gekommen und im Mittelmeer ertrunken. Der Kommandant der EU-Marinemission „Sophia“, Entrico Credendino, spricht aber auch von insgesamt 34.000 Migranten, die gerettet werden konnten. Die Kritik an solchen Rettungsaktionen nimmt jedoch immer mehr zu, da sie faktisch die Geschäfte von Schleppern und deren kriminellen Netzwerken unterstützen. Denn ein Großteil der Migranten wird bereits wenige Kilometer von der libyschen Küste entfernt aufgenommen und anschließend aufs italienische Festland gebracht. „Info-Direkt“ hat dazu bereits ausführlich berichtet (1, 2).

Die Schweiz als Tor nach Deutschland

Wie aus dem Schreiben des deutschen Innenministeriums ebenso hervorgeht, droht die Schweiz zum neuen Einfallstor in die Bundesrepublik zu werden. So haben sich die Zahlen der illegalen Einreisen über die Schweiz nach Deutschland im Vergleich zum Vorjahr bereits verdreifacht. Alleine im Jänner und Februar sind laut Meldung der Bundespolizei insgesamt 1.350 illegale Grenzübertritte festgestellt worden. Jedoch geht man intern von einer deutlich größeren Dunkelziffer aus. Der Innenminister des an die Schweiz grenzenden Bundeslandes Baden-Württemberg kann sich künftig deshalb auch Grenzkontrollen vorstellen:

„Noch haben wir diese Grenze gut unter Kontrolle, aber sollte sich die Lage zunächst an der italienisch-schweizerischen und in der Folge an der schweizerisch-deutschen Grenze verschärfen, werden wir handeln.“

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