Langweiler gegen „Hetze“ und „Fake News“

Richard Pichler und Karl Öllinger.
Richard Pichler und Karl Öllinger. Bilder: Info-DIREKT

Wer feig ist, ist meist auch langweilig. Das zeigte sich bei der gestrigen „Podiumsdiskussion“ unter dem Motto „Fakten gegen Hetze“. Dazu eingeladen hatten die Caritas und die Initiative „Fakten gegen Hetze“ in Kooperation mit den Oberösterreichischen Nachrichten.

von Michael Scharfmüller

Die Zusammenstellung der Podiumsgäste hatte es bereits vermuten lassen, dass keine kontroversere Debatte stattfinden wird. Dass aber selbst unter diesen Umständen niemand den Mut aufbrachte seine Aussagen zu konkretisieren, sondern nur nebulös von „Seiten im Internet“ gesprochen wurde, machte das ganze Schauspiel nicht besser. Zu groß war wohl die Angst, dass etwaige aufgestellte Behauptungen vor Gericht nicht halten würden oder jemand aus dem Publikum den Vorwürfen entgegnen könnte.

„Hass-Kommentar“-Debatte aufgebauscht

Interessant war, dass der am Podium sitzende Strafrichter Andreas Rumplmayr zwar bestätigte, dass die Verfahren wegen „Hass-Kommentaren“ gestiegen seien, dass das aber hauptsächlich daran liege, dass es vor 2015 kaum Anzeigen aus diesem Grund gab. Diese Aussage lässt vermuten, dass der entschlossene Kampf gegen einige wenige „Hasskommentare“ nur ein Vorwand dafür sein dürfte, vielen anderen den Mund zu verbieten. Frei nach dem Motto: „Bestrafe einen, erziehe hunderte!“

Öllingers Barmherzigkeit

„Fake News“ würden sehr stark emotionalisieren. Dadurch würden sich normale Bürger zu „Hass-Kommentaren“ hinreißen lassen und schließlich vor dem Richter landen, so Öllinger und Pichler unisono. Deshalb müsse man zum Schutz dieser Menschen gegen Personen und Seiten vorgehen, die Falschmeldungen verbreiten.

Am eigentlichen Thema vorbei

Folgt man dieser Logik, sind vereinzelte Falschmeldungen an der wachsenden Unzufriedenheit vieler Menschen schuld. Um das wieder ins Reine zu bringen, müsse man demnach nur „problematische“ Nachrichtenübermittler unter Kontrolle bringen und schon ist wieder alles eitle Wonne.

In Wahrheit sind jedoch die etablierten Medien und Politiker für die aufgestaute Wut im Volk verantwortlich. Die Jubelberichte zu Beginn der Masseneinwanderung 2015, die falschen Bilder, mit denen wir manipuliert werden und die arroganten Politiker, die die kritischen Stimmen der eigenen Wähler nicht hören wollen, sind für die schlechte Stimmung im Land verantwortlich. Jahrelang hat man patriotisch fühlende und denkende Bürger in ein fremdenfeindliches Eck und damit ins gesellschaftliche Aus gedrängt – ihnen den Mund verboten. Jetzt reicht es!

Darüber wurde jedoch nicht diskutiert. Lieber wurde darüber gejammert, dass die Menschen den klassischen Medien nicht mehr vertrauen. Schuld daran sei auch die schnelllebige Zeit, bedauerte der OÖN-Redakteur Thomas Streif. Für Journalisten werde es aufgrund fehlender Ressourcen immer schwieriger Fakten zu liefern, meinte er.

Krise der Mainstream-Medien hausgemacht

Warum immer mehr Menschen das Vertrauen in die etablierten Medien verloren haben, kann der Innviertler Regionalredakteur scheinbar nicht verstehen. Es geht nämlich nicht darum, dass in der Hektik des Alltages einmal ein Artikel nicht ganz sauber recherchiert wurde. Die Mainstream-Medien müssen sich den Vorwurf der „Lügenpresse“ gefallen lassen, weil ein Großteil von ihnen höchst einseitig und manipulativ arbeitet. Zudem werden „Fake News“ von Parteien und NGOs oft ungeprüft und unkritisch weiter verbreitet.

Die Lüge vom Geschäft mit Falschmeldungen

Das manche Medien durch die Verbreitung von „Fake News“ Geld verdienen würden, wie am Podium behauptet wurde, trifft zumindest auf alternative Medien nicht zu. Wer nicht von Regierungsinseraten und Presseförderungen lebt, sondern sich über seine Leser finanziert, dessen größtes Kapital ist Glaubwürdigkeit. Personen, die für alternative Medien Geld ausgeben, sind besonders kritische Leser, die man schneller verloren als gewonnen hat.

Die entscheidende Frage

Die alles entscheidende Frage stellte Moderator Roman Kloibhofer (OÖN) erst am Ende der Veranstaltung: „Wer entscheidet darüber was wahr und falsch ist?“ Konkrete Antworten gab es auch darauf nicht. Richard Pichler meinte beispielsweise, dass er die Meinungsfreiheit nicht einschränken, sondern ein Bewusstsein dafür schaffen wolle, dass man nicht alles glauben sollte, was man irgendwo liest. Die Menschen sollten fragwürdige Informationen nachgooglen, forderte er abschließend.

Dieser Forderung schließe ich mich gerne an, denn Personen, die Google benutzen, haben die Chance auch alternative Medien kennen und schätzen zu lernen.

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