Pseudo-Rebellen: Die Toten Hosen mit 70.000 Euro gefördert

Von Die-Toten-Hosen.jpg: Michael Schillingderivative work: Parzi - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet  Die-Toten-Hosen (cleaned background).jpg, CC BY 3.0, Link

Punkrock – das bedeutet für viele Rebellion, Systemkritik, Dagegensein. Die Toten Hosen haben sich 2010 zwei Auslandskonzerte mit knapp 70.000 Euro Steuergeld „fördern“ lassen.

von Simon Kaupert

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage aus dem Jahre 2011 hervorgeht, förderte der Bund mit großzügigen Finanzspritzen zwei Auslandskonzerte der Punkrocker in Taschkent und Almaty mit jeweils 35.905€ und 32.888. (Das Dokument kann hier eingesehen werden.)

„Gesamtstaatliche Bedeutung?“

Im Rahmen der Musikförderung des Bundes werden üblicherweise wertvolle Kulturereignisse wie die Bayreuther Wagner-Festspiele und andere klassische Arrangements aktiv gefördert, der Staat kommt dadurch seiner wichtigen Aufgabe der Kulturpflege nach. Trotz der Millionensummen aus Steuereinnahmen, die dem Bund  im Rahmen dieser Kulturförderung zur Ausgabe freigegeben sind, liegt bislang jedoch noch kein ganzheitliches Musikförderkonzept des Bundes vor.

Wie kam es zur finanziellen Förderung der Musikgruppe „Die Toten Hosen“? In der Antwort der Bundesregierung heißt es einleitend:

„[…] Deutschland verfügt über ein bedeutsames musikalisches Erbe und eine lebendige zeitgenössische Musikkultur, die alle Sparten und Genres umfasst.[…] Im Einklang damit fördert die Bundesregierung Einrichtungen und Projekte von gesamtstaatlicher Bedeutung, die ihrer Eigenart nach, nicht allein von einem Land wirksam gefördert werden können. Damit kann der Bund solche Vorhaben unterstützen, die über die Ebene der Länder hinausgehend die Bundesrepublik Deutschland als Gesamtstaat betreffen und ihre Beteiligung erfordern.[…]“

Die Unterhaltungsmusik der „Toten Hosen“ betrifft also Bundesrepublik Deutschland als Gesamtstaat und erfordert dessen Beteiligung?

Mainstream-Künstler als Druckventil

Die „Toten Hosen“ geben sich in der Öffentlichkeit zwar als Punkband aus, es besteht aber an ihrer linientreue zum herrschenden Zeitgeist kein Zweifel: Im März spielte die Gruppe ein spontanes Konzert „als Belohnung“ für gewaltbereiten Extremisten auf einer Dresdner Anti-Pegida-Ansammlung. (Das Video des Auftrittes kann hier gesehen werden.)

Ähnlich wie System-Kabarettist Jan Böhmermann, der via GEZ-Sender ZDF unter der Gürtellinie gegen die Alternative für Deutschland (AfD) und PEGIDA austeilt, jedoch Bundeskanzlerin Merkel um staatliche Hilfe wegen Beleidigung des türkischen Diktators Erdogan anbettelt, bedienen die „Toten Hosen“ die gleiche Nische des Druckventils der vermeintlichen Opposition: Zahme Kritik und abgestimmte Ohrfeigen ziehen leicht beeinflussbare Jugendliche und junge Erwachsene in eine vom Staat kontrollierte Schein-Opposition.

Wären die „Toten Hosen“ wirkliche Rebellen und Punker, würden sie staatliche Subventionen und staatsnahe Äußerungen nicht nur ablehnen, sondern die wirkliche Opposition unterstützen. Prädikat: Peinlich!

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