
Ein Auftritt des Erdogan-Chefberaters Yigit Bulut im Staatsfernsehen sorgt für Furore. Darin bestreitet er eine Annäherung der Türkei an die EU und lässt mit markigen Sprüchen aufhorchen.
Letzten Mittwoch wurde überraschend der deutsche Dokumentarfilmer und Politologie Peter Steudtner aus türkischer Haft entlassen. Ihm wurde von der türkischen Regierung ursprünglich eine Unterstützung einer bewaffneten terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Von vielen Beobachtern war dies als Geste der Annäherung der Türkei an die EU interpretiert worden, waren die Beziehungen doch zuletzt mehr und mehr Spannungen ausgesetzt.
Chefberater lässt Zweifel aufkommen
Doch der Polter-Auftritt von Erdogans Chefberater Yigit Bulut lässt an dieser Theorie Zweifel aufkommen. Wie der „Merkur“ berichtet, betonte Bulut im Interview mit dem Staatssender TRT Haber, dass alle Bemühungen Europas, „die Türkei kleinzuhalten“, vergebens seien und ließ eine unverhohlene Drohung folgen:
Unsere Vorfahren standen schon einmal vor Wien!
Treffen mit Schröder
Es ist also fraglich, ob die Freilassung Steudtners tatsächlich ein „erstes Zeichen der Entspannung“ war, wie es Sigmar Gabriel bezeichnete, oder hinter der Aktion nicht auch andere Gründe stehen. So soll sich etwa Altkanzler Gerhard Schröder kurz vor der Freilassung mit Erdogan getroffen haben. Die beiden verbindet eine enge persönliche Freundschaft. Die Türkei selbst bestreitet jedoch einen möglichen Einfluss Schröders, wie die „Welt“ berichtet.
Erdogans Topberater Yigit Bulut bei einer seiner berüchtigten Tiraden: „Unsere Vorfahren standen schon einmal vor Wien.“ pic.twitter.com/LJE1X73dIV
— Lennart Pfahler (@LennartPfahler) 26. Oktober 2017
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Laut geschichte standen die Türken schon 2x vor Wien. Und 2x vertrieben. Was haben wir daraus gelernt, es gibt immer ein nächste mal. Diesmal werden sie aber mit dem Zug nach Hause fahren.