Hot-Pants im Libanon und Kopftuch-Wahn in Österreich

Sexy Polizistinnen, Libanon, Kopftuch
Bilder Polizistinnen: youtube.com; Bilder Libanon und Fahnen: pixabay.com; Bild Kopftuch und Bildkomposition: Info-DIREKT

Iran, Libanon oder Saudi Arabien: Im Nahen Osten erkämpfen sich Frauen immer mehr Rechte. Im Westen hingegen gibt es Demos gegen das Verbot der Burka und lächerliche Debatten darüber, ob man mehr Kopftücher im öffentlichen Dienst brauche. 

Von Friedrich Langberg

Aus der Region des Nahen Ostens ist man sonst andere Nachrichten gewohnt. Derzeit erhitzen sich die Gemüter an aufreizend gekleideten Polizistinnen. Der Bürgermeister der östlich von Beirut gelegenen Stadt Brummana, Pierre Achkar, hat Polizistinnen in freizügige Uniformen gesteckt. Der Zweck dieser medienwirksamen Aktion ist das Anwerben von Touristen. Wörtlich erklärt er:

„Wir wollen das düstere Bild aufhellen, das viele von unserem Land haben. 99% der Touristen sind hier auch sommerlich gekleidet.“

Er vertritt die Auffassung, die Aktion könne dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das rückständige Frauenbild etwas aufzulockern. Die im Dienste der Polizei beschäftigten Frauen selbst äußern sich übrigens ebenso positiv:

„ Wir machen diese Arbeit gerne. Hoffentlich können wir nächsten Sommer wieder kommen.“

Es tut sich was, in der arabischen Welt

Die Aktion in Brummana bietet natürlich Raum für Kritik. Aus den freieren Teilen der Welt gibt es mit Sicherheit viel Positives, dass es wert ist, übernommen zu werden. Ob darunter jedoch ausgerechnet die Sexualisierung des weichlichen Köpers für Werbezwecke fällt, ist tatsächlich fraglich. Bürgermeister Achkars Vorstoß jedoch ist kein singulärer, die Rolle der Frau ist in verschiedenen Teilen der islamischen Welt im Wandel begriffen.

Im Februar sorgten etwa die Proteste zahlreicher Iranerinnen für Schlagzeilen. Sie hatten sich geweigert, ihre verpflichtende Verhüllung weiter hinzunehmen. Im Rahmen größerer Versammlungen entledigten sie sich gemeinsam ihrer Schleier. Unzählige wanderten dafür ins Gefängnis. Ihre Männer standen ihnen übrigens bei: Sie machten Selfies mit Kopftuch und verbreiteten diese in den sozialen Netzwerken. Die iranische Journalistin Masih Alinejad setzte mit Photoshop auch Außenminister Mohammed Sarif eines auf und untertitelte die Grafik mit der Frage:

„Wie fühlen Sie sich, wenn Sie das sehen? Gedemütigt? So fühlen sich Frauen jeden Tag.“

Selbst in Saudi Arabien, der Hochburg des konservativen Islam, lockern sich die Zustände unter dem Druck des Widerstandes: Frauen dürfen dort seit kurzem Autofahren. Ein sehr kleiner Schritt, gewiss, aber immerhin.

In Europa gehen wir den Weg zurück

Der österreichische Philosoph Karl Popper unterscheidet offene von geschlossenen Gesellschaften. Die offene ist eine solche, die dem Individuum ausgedehnte Freiheitsräume zubilligt. Im Gegensatz zur geschlossenen Gesellschaft, die stark ins Leben der Bürger eingreift. Heute erleben wir in hohem Ausmaß die missbräuchliche Inanspruchnahme der offenen Gesellschaft: Fundamentalistische Muslime breiten ihre archaischen Sitten aus und berufen sich dabei auf Religionsfreiheit. Und sie haben ihre willigen Erfüllungsgehilfen: Die Multi-Kultis.

Beispielgebend sei hier an den Satz Alexander Van der Bellens erinnert, der wörtlich vor Publikum meinte:

„Im Übrigen nicht nur muslimische Frauen, jede Frau kann ein Kopftuch tragen. Und wenn das so weitergeht […] mit dieser tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen ein Kopftuch zu tragen – ALLE! Aus Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun.“

Und der Mann konnte tatsächlich Bundespräsident unserer Republik werden. Wäre er dieses Amtes würdig, dann hätte er gesagt:

„Im Übrigen nicht nur säkulare Frauen, jede Frau kann ohne Kopftuch auf die Straße gehen. Und wenn das so weiter geht mit der Ausbreitung des fundamentalistischen Islam, dann werden wir alle Frauen bitten müssen, auf ihr Kopftuch zu verzichten – ALLE! Aus Solidarität gegenüber jenen, die im Gefängnis sitzen, weil sie dazu gezwungen werden.“

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