Interview: Wir stehen in der Tradition der Türkenbefreier!

Philipp Huemer, Gedenken 1683, Kahlenberg Wien
Bild Philipp Huemer: Info-DIREKT

Diesen Samstag (8.9.2018) findet am Wiener Kahlenberg eine Gedenkfeier für jene Europäer statt, die 1683 Wien von der Belagerung der Osmanen befreit haben. Info-DIREKT hat mit dem Sprecher der Plattform „Gedenken 1683“, Philipp Huemer, gesprochen. Wir wollten von ihm wissen, warum solche Veranstaltungen heute überhaupt noch notwendig sind.

Info-DIREKT: Warum muss man im Jahr 2018 noch einem Ereignis gedenken, dass vor über 300 Jahren stattgefunden hat? Gibt es keine wichtigeren Themen?

Philipp Huemer: Die Frage ist bereits ein Ausdruck des Problems. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten offenbar so sehr um „wichtigere Themen“ gekümmert, dass uns das Bewusstsein für unsere Geschichte und Identität abhandengekommen ist. Ein solches Bewusstsein ist aber elementar, um politischen oder auch anders gearteten Herausforderungen entsprechend begegnen zu können.

Die Zweite Wiener Türkenbelagerung ist ein zentrales Ereignis der europäischen Geschichte, die mit ihren Folgen auch die Zukunft unseres Kontinents maßgeblich mitbestimmt hat. Die Schlacht am Kahlenberg am 12. September 1683 hat nicht nur die Belagerung Wiens beendet, sondern war auch der Startschuss für die bis 1699 dauernde Rückeroberung der osmanisch besetzten Teile Ungarns und des Balkans. Damit wurde die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa, die für den südöstlichen Teil unseres Kontinents de facto Unterdrückung und islamische Herrschaft bedeutet hat, beendet und man trat langfristig und machtpolitisch gesehen in eine friedliche Koexistenz ein.

Info-DIREKT: Viele meinen, dass es jetzt in Österreich eine patriotische Regierung gäbe und man deshalb als patriotischer Aktivist beruhigt die Füße hochlagern könne. Scheinbar teilen Sie und Ihre Plattform diese Einstellung nicht. Warum?

Philipp Huemer: Ich denke gerade auf kultureller Ebene hängt vieles von privaten und zivilgesellschaftlichen Initiativen ab. Das Beschließen von Gesetzen im Parlament ist das eine, die Etablierung und Pflege von kulturellen Traditionen das andere. Ich würde mir allerdings wünschen, dass gerade eine patriotische Regierung die metapolitische Bedeutung solcher Feierlichkeiten erkennt. Festzuhalten gilt es jedenfalls, dass das Gedenken an 1683 bis vor kurzem noch ein elementarer Teil der staatlichen und kirchlichen Erinnerungspolitik war, man denke etwa an die Feierlichkeiten zum 300. Jubiläum der Schlacht im Jahr 1983. Seitdem hat sich jedoch viel verändert und es braucht schon etwas mehr als einen bloßen Regierungswechsel, so erfreulich er auch ist, um hier entgegenzusteuern. Zudem weht gerade in Wien alles andere als ein „patriotischer Wind“.

Info-DIREKT: Haben Sie ein Beispiel dafür?

Philipp Huemer: Vor kurzem wurde beispielsweise bekannt, dass die Stadt Wien ein bereits 2013 geplantes und mittlerweile fertiggestelltes Denkmal für den polnischen König Jan III. Sobieski verhindern möchte. Polnische Medien berichteten, dass möglicherweise eine Rücksichtnahme auf die türkische Community der Grund dafür sein könnte. Nachdem die Medien darüber geschwiegen haben, haben wir die Österreicher letzte Woche über diese dubiosen Vorgänge aufgeklärt und mittlerweile hat auch die „Kronen Zeitung“ das Thema aufgegriffen und darüber berichtet. Der Vorfall zeigt, dass unsere Initiative auf jeden Fall notwendig ist.

Info-DIREKT: Im letzten Jahr wurde das Gedenken von der Identitären Bewegung durchgeführt. Dieses Jahr tritt die Plattform „Gedenken 1683“ als Veranstalter auf. Warum?

Philipp Huemer: Bereits im letzten Jahr waren wir darum bemüht, den Gedenkzug nicht als politische Veranstaltung einer bestimmten Organisation oder Bewegung zu propagieren, sondern schlicht den Startschuss für eine neue kulturelle Tradition zu geben. Die Gründung einer unabhängigen Plattform war daher nur der nächste logische Schritt. Diese Plattform werden wir in den nächsten Monaten auch ausbauen. Dafür wollen wir die Unterstützung diverser Organisationen des patriotischen Milieus gewinnen.

Info-DIREKT: Bilder von der Veranstaltung im letzten Jahr erinnern eher an eine Demonstration als ein Gedenken. Was ist heuer geplant, um an die Befreier Wiens zu erinnern?

Philipp Huemer: Es handelt sich bei der Veranstaltung tatsächlich um kein klassisches Totengedenken oder gar einen Trauermarsch. Von einer Demonstration unterscheidet den geplanten Gedenkzug jedoch das Fehlen jeglicher, gebrüllter Parolen und politischen Botschaften. Für uns steht an diesem Abend die Erinnerung an die Helden der Verteidigung und Befreiung Wiens im Mittelpunkt. Wir wollen ihrem Einsatz würdig gedenken und uns auch bewusst in ihre Tradition stellen.

Vom Ablauf her wird es keine großen Veränderungen zum Vorjahr geben. Man sammelt sich, es gibt erste Ansprachen, anschließend formiert sich der Zug und schreitet still, würdevoll und im hellen Schein der Fackeln dem Ort der Endkundgebung entgegen.

Info-DIREKT: Bei patriotischen Veranstaltungen kommt es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen der Antifa auf heimatliebende Menschen und deren Fahrzeuge (Bspw. hier und hier). Wie kann man selbst am besten zum Gedenken anreisen ohne sich oder sein Auto in Gefahr zu bringen?

Philipp Huemer: Die Sorge ist natürlich berechtigt und wir haben deshalb auch entsprechende Vorkehrungen getroffen. Die Anreise erfolgt am besten mit einem eigenen PKW über Klosterneuburg, denn die Anfahrt über den Cobenzl war bereits im letzten Jahr frühzeitig gesperrt. Am Kahlenberg selbst gibt es dann einen ausreichend großen Parkplatz, der auch während der ganzen Veranstaltung polizeilich gesichert sein wird. Hat man kein eigenes Auto, kann man sich mit einer E-Mail an [email protected] für einen Bustransfer anmelden, jedoch sind die Plätze bereits fast ausgebucht. Schnell sein zahlt sich daher aus.

Info-DIREKT: Vielen Dank fürs Gespräch!

Philipp Huemer, Gedenken 1683
Philipp Huemer

Zur Person:

Philipp Huemer ist 23 und studiert in Wien Geschichte und BWL. Neben seiner Funktion als Sprecher der Plattform „Gedenken 1683“ ist er auch als politischer Aktivist bei der Identitären Bewegung (IB) tätig. Dort leitet er die Gruppe in Wien und fungiert ebenso als Sprecher.

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