„Kritischer Journalismus“? So schreiben Medien die Polizei schlecht!

Bild: Polizei: Info-DIREKT (MS); Hintergrund: By Ann64 (Silverstone 07 : Trained on the action) [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons;

In diversen Medien herrscht derzeit Aufruhr wegen einer Mail, die aus dem Innenministerium an die Öffentlichkeit gelangt ist. Der Ressortsprecher legt nämlich allen Mitarbeitern des Ministeriums und der Polizei nahe, mit dem „Standard“, dem „Falter“ und dem „Kurier“ nur so viel wie notwendig zu kooperieren. Grund dafür: deren unsachliche Berichterstattung. Freilich, die Optik scheint im Hinblick auf die Pressefreiheit etwas schief. Wenn man aber liest, wie die genannten Medien über die Polizei „berichten“, ist es nicht verwunderlich, dass nun auch das Innenministerium die Freundlichkeiten einstellen will. Hier zwei Beispiele:

Von Friedrich Langberg

Kurier verfolgt Polizisten bis ins Wohnhaus, wenn sie FPÖ wählen

Der Kurier etwa hat Wahlsprengel ermittelt, in denen die FPÖ traditionell gute Ergebnisse einfährt. Aus einer Wohnanlage, in der viele Polizisten zuhause sind, brachte er eine Vor-Ort-Reportage:

„Verdächtig ruhig ist es in diesem begrünten Innenhof. Rosensträucher, Gänseblümchen, Vogelgezwitscher.“

„Was ist so besonders an diesem Wohnhaus?“ fragt sich der Kurier (und nicht nur der). Er gibt sich im folgenden Satz dann selbst die Antwort:

„Die meisten Bewohner sind Polizisten. Und sie sind FPÖ-Wähler.“

Was soll dieser Bericht für einen Sinn haben? Eine Wegbeschreibung für die Antia, als Freibrief zur Sachbeschädigung? Und wann kommt die Reportage über die Residenzen der rot- und grünwählenden Medienschaffenden?

Rassismus-Verschwörungstheorien im Standard

Der Standard formuliert seine Verschwörungstheorien weniger plump und etwas abstrakter als der Kurier. In der Polizei, so heißt es, gebe es ein Rassimus-Problem. Dass die Polizei so viel Kontakt mit Migranten hat, hängt natürlich überhaupt nicht mit deren auffällig kriminellem Verhalten zusammen. Dass mehr als die Hälfte aller bei uns Inhaftierten keinen österreichischen Pass hat, liegt alleine an einer ausländerfeindlichen Polizei. Beamte spazieren nämlich mit einer Farbpalette durch die Straßen und sammeln lauter Unschuldige ein, alleine aufgrund ihrer Hautfarbe.

Falter: Einseitig, aber sachlich

In der Mail wird, wie oben angeführt, auch der Falter genannt. Dessen politische Schlagseite ist gemeinhin bekannt. Zugute muss ihm jedoch gehalten werden, dass plumpe Artikel wie bei Kurier und Standard dort eigentlich nicht vorkommen. Die Kritik der Wiener Stadtzeitung mag beizeiten einseitig sein, nichtsdestoweniger (meistens) faktenbasiert und sachlich.

Austeilen können sie, aber einstecken nicht

Besonders amüsant ist überdies, dass gerade die drei genannten Medien sich besonders laut darüber aufregen, wenn von der öffentlichen Hand Inserate in patriotischen Medien geschaltet werden. Beispielsweise skandalisierten sie jene Inserate, die das Innenministerium über die Werbeplattform von Google auf www.info-direkt.eu geschaltet hat. Für die Inserate musste das Ministerium die unglaubliche Summe von 2,40€ (In Worten: zwei Euro, vierzig Cent) an Google überweisen. Sabine Schatz (SPÖ) fühlte sich deswegen dazu berufen, eine parlamentarische Anfrage zu stellen.

Auch interessant: Etablierte Medien reagieren zeitweise sehr verschnupft darauf, wenn uns Interviews gegeben oder Gastkommentare bei uns veröffentlicht werden. Wenn sie nun aber selbst von eingeschränkter Kommunikation betroffen sind, dann ist das ein Anschlag auf die Pressefreiheit? Alles klar…

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