Kann eine Pamela Rendi-Wagner die SPÖ retten?

SPÖ-Logo keine Angaben.Dodo von den Bergen at de.wikipedia [Public domain], via Wikimedia Commons; Pamela Rendi-Wagner SPÖ Presse und Kommunikation [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons; Bildkomposition von Info-DIREKT

Jetzt soll es also eine Frau richten – begeisterte Genossen singen deshalb schon: „Pamela wird’s schon richten, Pamela macht’s schon gut. Pamela macht sonst alles, was sonst keiner gerne tut.“ Ja, Mr. Glaskinn, Chrissi Kern, scheiterte bereits und warf alles hin. Nachdem von den altgedienten Genossen alle abgewunken hatten, drängte sich der nächste Quereinsteiger vor, diesmal ein weibliches Wesen: Pamela Rendi-Wagner.

Von Martin Pfeiffer

Einzige Qualifikation: Frau sein

Nach über 130 Jahren endlich einmal eine Frau an der Spitze der Sozialdemokratie, tönte es aus den Reihen der roten Feministinnen. Mangels Konkurrenz war klar, dass die 47jährige Ärztin das Rennen machen werde – eine One-Woman-Show also!

Die österreichische Hillary Clinton

So verwunderte es auch nicht, dass die Frau, die erst im März 2017 das SPÖ-Parteibuch angenommen hatte, den Bundesparteitag in Wels dominierte: Abgeklärt, kühl, berechnend und mit stereotypen Gesten stellte sie sich den Delegierten dar. Ihr Auftritt ähnelte US-Wahlkampfveranstaltungen im Stile einer verbissenen Machtfrau Hillary Clinton, wo die Herzlichkeit fehlt, dafür jedoch alles so abläuft, wie es zuvor eiskalt einstudiert wurde. Pflichtschuldigst dankte sie ihrem „Entdecker“, Chris Kern, der eine politische Eintagsfliege war. Verspätet eingetroffen, holte sie ihn unter dem Applaus der Delegierten in die erste Sitzreihe. Natürlich rechnete sie mit der neuen Bundesregierung ab, duzte dabei frech den Bundeskanzler und warf ihm in puncto Migration Untätigkeit vor.

Eine Feministin für mehr Einwanderung und „Bildung als Schutzimpfung“

Doch womit will sie ihre rote Basis überzeugen, dass ihr Konzept besser ist als das der türkis-blauen Koalition? Etwa mit einer großzügigeren Migrationspolitik? Stolze 97,8 Prozent Vertrauensvorschuss war aber nur das Votum der Delegierten, nicht jedoch der roten Basis! Auch Kern hatte bei seiner Wahl zum Obmann 96,8 Prozent erhalten und war frenetisch am Parteitag gefeiert worden – das Ende ist bekannt. Die bekennende Feministin rückte einmal mehr Bruno Kreisky und dessen Verteilungspolitik in den Mittelpunkt. Nur so sei ihr Aufstieg in den Ärztestand gelungen. Mit wohlklingenden Sprüchen wie „Bildung als Schutzimpfung“ beeindruckte sie die Delegierten. Doch es ist doch gerade die SPÖ, welche die Bildungsstandard ständig nivellieren will und den Leistungsgedanken verwirft!

Geld verprassen als „Zivilcourage“

Alte Klassenkampfparolen wie „35 Stunden bei vollem Lohnausgleich“ können heutzutage nur noch verbohrte Linke hinter dem Ofen hervorlocken. In Zeiten offener Grenzen und Massenzuwanderung kann man auch nicht wie in den 1970er Jahren „die Lebensverhältnisse eines jeden verbessern“ wollen. Die Forderung nach Einstellung von 5.000 Lehrern an Problemschulen klingt zwar gut, würde aber den Staatshaushalt um mindestens 300 Millionen Euro belasten, wobei die Schulmisere großteils mit der Migration zusammenhängt.

Skandal: Verhinderung einer Abschiebung von Rendi-Wagner gelobt

Als skandalös muss die positive Erwähnung einer kriminellen Aktion in Vorarlberg seitens der roten Pam bezeichnet werden, wo linke Gutmenschen die Abschiebung eines abgelehnten Asylwerbers verhinderten. Dies als „Zivilcourage“ verkaufen, lässt Rückschlüsse auf die mangelnde rechtsstaatliche Einstellung der neuen SPÖ-Chefin zu.

Nur wenn die Bundesregierung viele Fehler begeht, kann Rendi-Wagner an die Macht

Die kommenden Monate werden zeigen, ob es der Ärztin gelingt, auch die Basis für sich zu gewinnen. Ihr Traum, Bundeskanzlerin zu werden, dürfte ewiges Wunschdenken bleiben. Mit welcher Mehrheit und welchen Parteien soll denn das geschehen? Die jetzige Bundesregierung müsste schon viele Fehler machen, damit die verbissene Linke an ihr Ziel gelangt. Wenn die blaue Heimatpartei eine solche bleibt, wird die xenophile SPÖ auch weiterhin nur ein Angebot für chronisch Frustrierte und Minderheiten sein.

Über den Autor

Martin Pfeiffer ist promovierter Jurist und Publizist. Nach redaktioneller Tätigkeit bei der Wiener Wochenzeitung „Zur Zeit“ (1999–2003) wechselte er in die Schriftleitung des Grazer Monatsmagazins „Die Aula“, das er bis zur Einstellung im Juni 2018 gestaltete, und wurde 2004 auch Geschäftsführer des Aula-Verlages. Er ist Obmann des „Kulturwerks Österreich“ und tritt als Redner im gesamten deutschsprachigen Raum sowie als Buchautor auf. Martin Pfeiffers „Querschläger“-Kolumne erscheint wöchentlich auf www.info-direkt.eu und im Printmagazin Info-DIREKT.

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