Gelbwesten: Macron ließ Städte blockieren, doch Proteste gehen weiter!

Gelbwestendemo Thomas Bresson [CC BY 4.0]; Macron EU2017EE Estonian Presidency [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons; Bildkomposition von Info-DIREKT

In Frankreich fand gestern der fünfte Akt der Gelbwestenproteste statt. Diesmal ließ Macron die Einfahrten in die Großstädte blockieren, um den Protesten den Zahn zu ziehen. Trotz widriger Umstände setzten die Gelbwesten ihre Proteste fort. 

Von Alexander Markovics

Macron ließ Zufahrten in Großstädte blockieren und legte Metrolinien lahm

Diesmal ging Macron besonders gefinkelt vor. Um den Protesten den Zahn zu ziehen ließ er in mehreren französischen Großstädten, darunter Paris, Zufahrten von Polizei und Gendarmerie blockieren, der Ubahnverkehr wurde in der Hauptstadt und anderen Städten eingestellt.

Nur 66.000 Teilnehmer – Fake-News aus dem Hause Macron?

Laut dem französischen Innenministerium waren diesmal nur 66.000 Demonstranten in ganz Frankreich unterwegs. Französische und westeuropäische Medien sprachen daher verzerrend von einem „Sieg Macrons“ über die Gelbwesten. Zahlreiche unabhängige Medien sprechen in diesem Zusammenhang von „Fake-News“ und verweisen auf die große Mobilisierung der Gelbwesten auch in kleineren Städten.

Gelbwesten fordern Rücktritt Macrons und verpflichtende Volksabstimmungen

Entgegen der Darstellungen in westlichen Medien geht es den Gelbwesten nicht nur um Benzinpreise und soziale Maßnahmen. Sie fordern darüber hinaus die Absetzung des als abgehoben und dem Volk entfremdeten Präsidenten Macron. Auch die Forderung nach verpflichtenden Volksabstimmungen zeigt, dass die Gelbwesten die Macht der korrupten Politeliten und Parteien brechen wollen. Stattdessen treten sie für Direkte Demokratie und mehr Mitbestimmung durch das Volk ein.

Mit nacktem Busen gegen Macron – auch Künstlergruppen mischen sich in Proteste ein

Neben den regulären Demonstranten mischten sich diesmal auch zunehmend linke Gruppen unter die Proteste. Ein Künstlerkollektiv um die Künstlerin Déborah de Robertis stellte sich mit entblößter Brust vor der französischen Polizei auf. Dabei verkleideten sie sich als Marianne, der Ikone der Französischen Revolution, und bemalten ihre Haut mit silberner Farbe. Die Gruppe steht in keinem Zusammenhang mit der Organisation FEMEN

Macron wendete wieder massive Gewalt an, um Proteste zu zerschlagen

Wie in der Woche zuvor setzte die Polizei massive Gewalt gegen die überwiegend friedlichen Demonstranten ein. Wieder waren Panzerwägen als Blockadebrecher unterwegs, Wasserkanonen schossen auf Demonstranten.

Insbesondere der Tränengaseinsatz nahm apokalyptische Ausmaße an. In Paris übertrieb man den Einsatz des Gases dermaßen, dass zeitweise eine Gaswand über Teilen der Stadt lag. Wäre dies im Nahen Osten passiert, hätten europäische Politiker wohl nach einer „Humanitären Intervention“ geschrien.

Demonstranten von Polizei verschleppt

Wie die italienische Plattform „Progetto Prometeo“ berichtete, wurden einige Demonstranten am Samstag während der Demonstration von der Polizei verschleppt.

Anwälte verbrennen EU-Gesetzesbücher

Während der Proteste am Samstag wurde auch der Anti-EU Charakter der Proteste stärker sichtbar. In einer über Twitter verbreiteten Aktion, verbrannten Anwälte aus Protest gegen den Brüsseler Moloch EU-Gesetzesbücher.

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