Gelbwesten: 10 Todesfall, Macron sucht Bündnis mit Sarkozy

Das nunmehr sechste Protestwochenende der Gelbwesten sorgte in Frankreich für Verwirrung. Während die Gelbwesten angekündigt hatten, vor dem Schloss Versailles demonstrieren zu wollen, tauchten sie stattdessen im Künstlerviertel Monmartre auf. Bei einer Straßenblockade forderten die Proteste ihr mittlerweile zehntes Todesopfer.

Von Alexander Markovics

Polizei verwirrt – in Versailles angekündigte Proteste fanden in Monmartre statt

Die Proteste begannen mit einem gelungenen Verwirrspiel. Während die Gelbwesten, die in ihrer Mobilisierung von Macrons Eskalationstaktik und Straßenblockaden behindert wurden, eine Demonstration in Versailles angekündigt hatten, fand diese stattdessen überraschend in Monmartre statt. Daneben kam es zur Blockade der französischen Grenze zu Spanien, Deutschland und Italien. Die Grenze zu Spanien wurde mit einer überdimensionalen französischen Fahne geschlossen.

 

Auffahrunfall bei Gelbwestenblockade: Der 10 Todesfall im Zuge der Proteste

In der Nähe der französischen Stadt Perpignan kam es zum mittlerweile zehnten Todesfall im Zuge der Proteste. Zum Todesfall kam es in Folge eines Auffahrunfalles bei einer Straßenblockade der Gelbwesten. Straßen- und Autobahnen im ganzen Land wurden von den Gelbwesten zum Teil mit brennenden Autoreifen blockiert.

Macron versuchte Mobilisierung durch Dienstaus für Ubahnen zu behindern

Auch dieses Wochenende wurde die Pariser U-Bahn außer Betrieb gesetzt, um eine Mobilisierung der Gelbwesten in der Hauptstadt zu verhindern.

Die Polizei war von diesem Winkelzug sichtlich überfordert: Einigen hundert Demonstranten gelang es auf den zentralen Platz beim Champs Elysees durchzubrechen. Diesmal starteten die Gelbwesten ganze fünf Demonstrationszüge, welche allesamt auf die Pariser Prachtstraße zuliefen. Diese ist sowohl für Polizei als auch Gelbwesten von zentraler Bedeutung, da sie einen Zugang zum Garten des Präsidentenpalastes bietet.

Im Zuge der Proteste gelang es den Gelbwesten mehrere Straßensperren in Paris zu errichten.

Polizei reagierte wieder mit massiver Gewalt auf zunächst friedliche Proteste

Während die Proteste weitgehend friedlich blieben, reagierte die französische Polizei wieder mit massiven Gewalt- und Tränengaseinsatz auf die Proteste.

In Paris und Rouen kam es auch zu Angriffen auf die Polizei durch Demonstranten.

Ein geköpfter Präsident – die Bildsprache der Proteste

Die Protestbewegung lässt sich weder beschwichtigen, wegprügeln noch einschüchtern und entwickelt ihre Bildsprache immer weiter. Zu den demonstrativ vor staatlichen Institutionen platzierten Guillotinen kamen nun auf Pfählen aufgespießte Masken mit dem Konterfei Macrons hinzu. Der verhasste Präsident der „Reichen“ gilt als Verkörperung der sozialen Ungleichheit und Abgehobenheit der französischen Eliten gegenüber dem Volk.

Macron sucht Bündnis mit Sarkozy

Unterdessen sucht der unter Druck geratene Präsident Macron ungewöhnliche Allianzen. Wie vor kurzem bekannt wurde, traf sich Emmanuel Macron Anfang Dezember mit dem ehemaligen Präsidenten und Konservativen Nicolas Sarkozy. Mit der Unterstützung Sarkozys will Macron einen Triumpf des republikanischen Kandidaten Laurent Wauquiez bei den Europawahlen verhindern und konservative Wähler für sich gewinnen.

 

 

 

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