Singer (ÖVP): „Die Identität ist ein wichtiger Aspekt für jedes Volk.“

Johann Singer (ÖVP) und Michael Scharfmüller (Info-DIREKT)
Bild Johann Singer (ÖVP) und Michael Scharfmüller (Info-DIREKT) nach dem Interview: Info-DIREKT

Info-DIREKT sprach mit Johann Singer (Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister, ÖVP) über die Bedeutung von Identität, Lehre mit Asyl und seinem Vorschlag Asylberechtigte auf den ländlichen Raum zu verteilen.

Info-DIREKT: Sebastian Kurz hat davon gesprochen, dass die Identität in Österreich gestärkt gehört und, dass das eine Herzensangelegenheit für ihn sei. Was hat er damit gemeint?

Johann Singer: Die Identität ist aus meiner Sicht ein wichtiger Aspekt für jedes Volk. Daher bin ich auch der Meinung, dass wir diese stärken müssen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten dazu. Was Sebastian Kurz gesagt hat, findet auch meine Zustimmung. Ich glaube schon, dass das ein Aspekt ist, der für Österreicherinnen und Österreicher wichtig ist.

Info-DIREKT: Welche Rolle spielt dabei der ländliche Raum?

Singer: Da darf ich unsere Gemeinde [Anm. Schiedlberg (Oberösterreich)] vielleicht als Beispiel nehmen. Das Zusammenhalten ist bei uns sehr ausgeprägt. Beispielsweise durch das ganze Vereinswesen. Bei uns wohnen die Menschen verstärkt. Bei uns sind die Menschen gerne daheim. Bei uns bilden die Menschen selbst den Rahmen, damit man sich wohlfühlen kann. Da sind alle mit einbezogen.

Info-DIREKT: Kann man diese Art des Zusammenlebens auch irgendwie auf die Stadt umlegen?

Singer: Man kann versuchen, dass das Miteinander gestärkt wird. Ich kenne das selber, ich habe in Wien eine Wohnung. Man müsste schauen, dass es zumindest ein wenig gelingt auch den Wohnungsnachbarn zu kennen, dann wäre da schon viel erreicht.

Info-DIREKT: Sollen Menschen, über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde, eine Lehre beginnen können?

Singer: Aus meiner Sicht geht das nicht, weil das Asylverfahren einmal grundsätzlich abgeschlossen werden muss. Wir haben in Österreich Räume – und das ist die Herausforderung -, wo sehr viele Arbeitssuchende sind – auch aus dem Bereich der Asylberechtigten. Hier muss man ein bisschen auf die Regionalität aufpassen. Es gibt Regionen, in denen die Menschen, die einen positiven Bescheid haben dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen.

Info-DIREKT: Das heißt, Sie treten für eine bessere Verteilung ein?

Singer: Wir wissen alle, dass sehr viele in Wien und anderen Städten daheim sind, während wir im ländlichen Raum viele Unternehmer haben, die diese Menschen bräuchten, aber keinen Zugang zu Personen mit einem positiven Asylbescheid haben, weil diese am Land nicht verfügbar sind.

Info-DIREKT: Das heißt, die Gemeinden sollten sich darum bemühen, Menschen mit positivem Asylbescheid in den ländlichen Raum zu holen?

Singer: Ja, genau – das ist auch so ein Punkt, der mir als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde wichtig ist. Wir müssen schauen, dass die Leute heraußen am Land bleiben, wenn sie einen positiven Bescheid bekommen. Hier am Land bekommen wir sie nämlich sehr leicht unter.

Info-DIREKT: Herzlichen Dank für das Gespräch.

Singer: OK, danke.

Über Johann Singer:

Johann Singer ist 1958 in Steyr geboren, verheiratet und dreifacher Vater. Seit 2008 ist er für die ÖVP Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat und Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Schiedlberg (Bezirk Steyr-Land, Oberösterreich).

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