„Viele Asylwerber treten eine Lehre an, weil sie keinen Asylgrund haben!“

Interview mit Herbert Kickl über den Fachkräftemangel, Asyllehrlinge und über die demografische Entwicklung Österreichs.
Bild Herbert Kickl (FPÖ): Info-DIREKT

Info-DIREKT sprach mit Ex-Innenminister und FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl über den Fachkräftemangel, Asyllehrlinge und über die demografische Entwicklung Österreichs.

Das vollständige Interview lesen Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT.

Info-DIREKT: Herr Kickl, ÖVP und Neos möchten unter dem Schlagwort „Fachkräftemangel“ Menschen aus dem Ausland für den heimischen Arbeitsmarkt anwerben. Wie stehen Sie zu diesem Vorstoß?

Herbert Kickl: Ich halte den sogenannten Fachkräftemangel für extrem überbewertet und für eine schwache Rechtfertigung, ständig nach neuem Zuzug von Ausländern zu rufen. ÖVP und Neos betätigen sich hier als die Lobbyisten von großen Unternehmen – ihrer Parteispender also, wenn man so will. Die Konzerne rufen in guten wirtschaftlichen Phasen regelmäßig nach neuen und vor allem billigen Arbeitskräften. Wenn die Wirtschaft dann wieder schwächelt, dann wird dieses Problem in Form von arbeitslosen Ausländern einfach der Gesellschaft übergeben. Dann darf der Steuerzahler diese Leute durchfüttern. Und die linken Parteien, die sich gerne kapitalismuskritisch geben, machen dabei auch mit, weil sie aus ideologischen Gründen das Österreichertum am liebsten in möglichst großer „Vielfalt“ auflösen wollen.

Info-DIREKT: Einzelne Branchen gerade im Bereich des Handwerks und der Gastronomie beklagen tatsächlich kaum noch Mitarbeiter zu finden. Wie kann man diesen Mangel ohne Zuzug rasch lösen?

Die Antwort auf diese und einige weitere Fragen lesen Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT.

Info-DIREKT: Das größte Problem scheint im Bereich der Pflege zu bestehen. Die ÖVP Oberösterreich hat dafür plädiert, billige „Fachkräfte aus Asien“ anzuwerben. Schaffen wir es auch in diesem Bereich selbst?

Kickl: Hier die Situation besonders bizarr: Es gibt bis heute in Österreich nicht einmal einen Lehrberuf für Pflege und Betreuung von Menschen. Die FPÖ fordert das seit vielen Jahren, seit Kurzem auch die ÖVP. Hier gilt dasselbe wie überall anders: Wenn ich daheim keine qualifizierten Kräfte ausbilde, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn nur Ausländer zur Verfügung stehen, die gerade im Pflegebereich noch dazu oft selbst unqualifiziert sind und nicht selten schwarz beschäftigt werden.

Info-DIREKT: Neben dem angeblich humanitären Aspekt spielte bei der Grenzöffnung 2015 auch das Argument eine Rolle, dass wir ohnehin auf die Zuwanderung von Fachkräften angewiesen seien, um unseren Wohlstand zu sichern. Wie kann es sein, dass trotz der Zuwanderung hunderttausender junger Männer nach Deutschland und Österreich einige Wirtschaftsvertreter immer noch nach Fachkräften schreien?

Kickl: Wenn man heute nachliest, was manche Wirtschaftsbosse angesichts des Massenansturms 2015 von sich gegeben hat, bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Ich erinnere an den damaligen Daimler-Chef Zetsche, der schon ein neues Wirtschaftswunder heraufziehen sah. Fakt ist, dass die Bezeichnung „Fachkraft“ nur auf die allerwenigsten jener Hunderttausenden zutrifft, die sich seither in Deutschland und Österreich niedergelassen haben. Sonst wäre es ja auch undenkbar, dass es rund 32.000 asylberechtigte Personen in Österreich gibt, die offiziell als arbeitssuchend gemeldet sind und dennoch von der Mindestsicherung leben.

Info-DIREKT: Warum werden nicht diese Personen herangezogen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen?

Kickl: Das ist die entscheidende Frage, die ich auch immer dann stelle, wenn jemand meint, nur ein Asylwerber könne eine bestimmte Lehrstelle besetzen. Das ist natürlich Unfug. Viele Asylwerber treten eine Lehre an, weil sie gar keinen Asylgrund haben, aber hoffen, durch die Politik der Linksparteien und neuerdings auch der ÖVP sozusagen pardoniert zu werden. Das reden ihnen die NGOs ein. Die asylberechtigten Personen hingegen – diejenigen, die fix längerfristig bleiben dürfen – haben keine Motivation mehr dafür, denn sie bekommen ihre Mindestsicherung auch ohne Arbeitsleistung. Die ganze Antwort auf diese Frage lesen Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT.

Info-DIREKT Ausgabe 28/29
Info-DIREKT Ausgabe 28/29

Info-DIREKT: Gerne wird von etablierten Medien und Politkern betont, dass die Österreicher zu wenig Kinder bekämen und wir deshalb unbedingt Zuwanderung brauchen. Wie sehen Sie das?

Kickl: Auch hier passt die Antwort nicht zur Frage. Wenn ich dafür sorgen will, dass junge Menschen ihren Kinderwunsch häufiger erfüllen, muss ich das fördern mit Mitteln wie beispielsweise dem „Familienbonus plus“, den wir in der Regierung vorangetrieben und umgesetzt haben. Und wenn wir Österreicher insgesamt trotzdem weniger werden, dann wird das auch verkraftbar sein. Denn es sind fast dieselben Personen, die uns permanent mehr Zuwanderung einreden wollen, die bei anderen Veranstaltungen vor den katastrophalen Folgen der Digitalisierung und der „Industrie 4.0“ warnen, durch die angeblich Millionen Jobs verloren gehen.

Das vollständige Interview sowie Interviews zum selben Thema mit Oberösterreichs Arbeiterkammer-Präsidenten Johann Kalliauer (SPÖ) und NEOS-Nationalrat Sepp Schellhorn finden Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT. Darin wird auch die Position der ÖVP wiedergegeben. Wenn Sie das Magazin Info-DIREKT gleich abonnieren, erhalten Sie die aktuelle Ausgabe in wenigen Tagen zugesandt.

Über Herbert Kickl:

Herbert Kickl, geboren 1968 in Villach (Kärnten) war 2005 bis 2018 Generalsekretär der FPÖ und von 2006 bis 2017 Nationalrats-abgeordneter. Von 2017 bis 22. Mai 2019 war er Bundesminister für Inneres. Seit seiner Entlassung als Innenminister ist er wieder Mitglied des Nationalrats und Klubobmann der FPÖ-Fraktion. Kickl lebt in der Nähe von Wien, ist verheiratet und hat einen Sohn.

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