Elektromobilität löst das Verkehrsproblem nicht

Elektromobilität löst das Verkehrsproblem nicht
Foto: Burst von Pexels.com, Komposition: Info-DIREKT

Klima- und Umweltschutz haben in der Politik stark an Bedeutung gewonnen. In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema „Verkehr“ eine zunehmend wichtige Rolle. Als eine der „modernsten“ Fortbewegungsformen tritt die Elektromobilität derzeit ihren Siegeszug durch Europa an. Ob unserer Umwelt dadurch tatsächlich geholfen wird, muss allerdings kritisch hinterfragt werden.

Dieser Kommentar von Eberhard Hubner ist im Info-DIREKT-Printmagazin „Natur und Heimatschutz statt Klimahysterie“ erschienen, das Sie jetzt kostenlos zu jedem Abo erhalten.

Ein wesentlicher Aspekt des Umweltschutzes ist das „Nachhaltigkeitsprinzip“. Also das Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann. Oft liegt genau hier die Schwachstelle von ressourcenintensiven Elektroantrieben. Auch kommt es bei der Umstellung auf sogenannte „emissionsfreie Fahrzeuge“ in vielen Fällen nur zu einer Verlagerung der CO2- und Feinstaubprobleme. Schließlich muss auch der Strom für Elektroantriebe in Kraftwerken erzeugt werden.

Studien zu Elektromobilität sind teils widersprüchlich

Die wissenschaftlichen Studien zu Betrieb und den Auswirkung von Elektromobilität weichen in ihren Ergebnissen teils stark voneinander ab. Sie lassen aber auch für Nicht-Techniker jedenfalls den Schluss zu, dass es sich bei Elektromotoren nicht um ein Allheilmittel zur Klimarettung handelt. Es reicht dabei nicht aus, nur den Stromverbrauch während der Fahrt zu berücksichtigen. Zur Bewertung der Ökobilanz eines E-Fahrzeugs sind folgende Faktoren maßgeblich:

  • Verwendete Rohstoffe bei der Herstellung
  • Verarbeitungsprozesse bis zum fertigen E-Auto
  • Energieverbrauch und Reparaturen in der Nutzungsphase
  • Recycling und Entsorgungsprozesse beim Verschrotten

Das wahre Problem: Mehr Individualverkehr und Mobilitätswahn

Statt nur die Frage nach der umweltfreundlichsten Antriebstechnik zu stellen, wäre es weitaus sinnvoller, sich auch mit der Änderung des Mobilitätsverhaltens zu beschäftigen. Bereits 1990 hat der „Spiegel“ in einer Printausgabe mit dem Titel „Der mobile Wahnsinn“ festgestellt: „Der Mobilitätswahn hat die Menschen erfasst. Doch zusehends legen sie sich selber lahm.“ Was bereits vor 30 Jahren galt, ist heute noch weiter übersteigert. So ist eine Verlängerung der Reisezeit in den meisten Städten durch Verkehrsbehinderungen und Stau enorm angestiegen.

Stau, Stau und nochmals Stau

Dem „TomTom“-Stauindex folgend sind in Deutschland derzeit Hamburg, Berlin und Nürnberg besonders stauanfällig. Das bedeutet etwa, dass eine durchschnittliche Autofahrt in der Hansestadt um ca. 33 Prozent länger dauert, als es ohne Verkehrsbehinderungen der Fall wäre. Weltweit führt die Stauhauptstadt Mumbai die unrühmliche Liste an. Hier dauert eine Fahrt im Schnitt um 65 Prozent länger.

Flugverkehr wächst massiv

Aber nicht nur der PKW auch der Flugverkehr hat mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen. So wurde im September 2019 der größte Flughafen der Welt in China eröffnet. Am „Beijing Daxing International Airport“ sollen ab 2021 ca. 45 Millionen Passagiere, ab 2025 ca. 72 Millionen Passagiere und ab 2040 ca. 130 Millionen Passagiere pro Jahr transportiert werden.

Wirtschaftswachstum ist keine Lösung

Der Mobilitätswahn ist ein Aspekt des Irrglaubens, dass permanentes Wirtschaftswachstum erstrebenswert sei. Die vermutlich beste Lösung unserer Ressourcen-, Klima- und Mobilitätsproblems liegt nicht in der Suche nach neuen Technologien. Sie liegt im Verzicht auf Konsum und Mobilität sowie einem schnellen Ende des Turbokapitalismus. Statt den Ausbau des Individualverkehrs in Afrika und Asien voranzutreiben, sollten wir uns besser darüber Gedenken machen, wie wir den bewussten Verzicht auf diese Annehmlichkeiten global durchsetzen können. Wenn überhaupt, dann läge hier die Aufgabe von Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“.

Arbeits-, Wohn- und Freizeitort müssen zusammenrücken

Wollen wir das Mobilitätsproblem lösen, sind Verkehrswege zu verkürzen und die Verschiebung ganzer Bevölkerungsgruppen über den Erdball zu stoppen. Das bedeutet ganz konkret, dass Arbeits-, Wohn- und Freizeitort wieder näher zusammenrücken müssen:

  • Eigen- statt Fremdarbeit
  • Sesshaftigkeit statt Migration
  • Regionalität statt Weltbürgertum

 

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