David Stögmüllers (Grüne) kreativer Umgang mit der Wahrheit

David Stögmüllers (Grüne) kreativer Umgang mit der Wahrheit
Bild David Stögmüller (Die Grünen): © Parlamentsdirektion / Photo Simonis; Bildcollage: Info-DIREKT

David Stögmüller ist eine jener Personen, der es gelungen ist aus dem harmlosen „Rattengedicht“ eines FPÖ-Politikers einen internationalen Skandal zu machen. Während die Ermittlungen gegen den Dichter des Rattengedichts, Christian Schilcher, von der Staatsanwaltschaft sehr rasch eingestellt wurden, hatte die Causa für Stögmüller nun ein Nachspiel.

Wie im Exklusiv-Interview mit Info-DIREKT angekündigt, hat Christian Schilcher juristische Schritte gegen jene Personen eingeleitet, die Unwahrheiten über ihn verbreitet haben. In diesem Zusammenhang veröffentlichte der grüne Nationalrat Stögmüller nun auf Twitter diesen Widerruf:


Kreativer Zugang zur Wahrheit kein Einzelfall

Stögmüllers kreativer Umgang mit der Wahrheit dürfte jedoch kein Einzelfall sein. Als ihm ein Antifa-Aktivist auf Twitter vorwarf, dass er Info-DIREKT ein Interview gegeben hat, entgegnete er faktenwidrig, dass er zwar einen Anruf bekommen, sich der Redakteur jedoch nicht vorgestellt habe. Als er dann bemerkt habe, um welches Medium es sich handle, habe er das Gespräch nach maximal einer Minute „sofort abgebrochen.“

Tonbandmitschnitt widerlegt Stögmüllers Behauptungen

Stögmüllers Behauptungen stehen im Widerspruch zum Tonbandmitschnitt des Telefonats. Auf der fünf Minuten und 24 Sekunden langen Aufzeichnungen ist nämlich ganz klar zu hören, dass sich der Info-DIREKT-Redakteur – so wie immer – vorgestellt hat. Zudem wurde das Gespräch von Stögmüller auch nicht wie auf Twitter behauptet abgebrochen, sondern ganz normal beendet (siehe Interview weiter unten).

Ausweichende Antworten im Interview

Aus Sicht von Michael Scharfmüller, der das Interview mit Stögmüller für Info-DIREKT führte, waren dessen Antworten auch eher abwartend und kreativ als direkt und ehrlich. Damit Sie sich, liebe Leser, selbst ein Bild davon machen können, veröffentlichen wir einen Teil des Interviews, das in Ausgabe 28/29 erschienen ist, nun auch online:

Interview mit David Stögmüller

Info-DIREKT: Herr Stögmüller, stimmt es, dass Sie Christian Schilcher persönlich kennen?

David Stögmüller: Sicher kenne ich den Christian Schilcher persönlich.

Info-DIREKT:  Stimmt es, dass Sie gemeinsam mit ihm in einer WhatsApp-Gruppe sind?

Stögmüller: Ich bin in keiner WhatsApp-Gruppe mit ihm.

Info-DIREKT: Auch nicht über den Sportausschuss der Gemeinde?
Stögmüller: Da sind alle Gemeinderatsmitglieder dabei.
Info-DIREKT: Also sind Sie und Christian Schilcher dabei?

Stögmüller: Es sind viele dabei.

Info-DIREKT: Sie waren also gemeinsam in dieser Gruppe oder nicht? Das ist eine ganz einfache Frage.

Stögmüller: Es waren viele dabei. Also es waren die gesamten Ausschussmitglieder dabei.

Info-DIREKT: Also waren Sie gemeinsam in einer Gruppe. Also müssten Sie ja auch die Telefonnummer von Christian Schilcher haben oder?

Stögmüller: Sicher habe ich die Telefonnummer von Christian Schilcher – er war Vizebürgermeister der Stadt Braunau.

Info-DIREKT: Wann haben Sie das erste Mal mitbekommen, dass Christian Schilcher aus Sicht einer Stadtratte Gedichte schreibt?

Stögmüller: Ich weiß nicht, wann ich das zum ersten Mal mitbekommen habe. Ich habe da kein Datum im Kopf.

Info-DIREKT: Aber Ihnen ist schon bekannt, dass er schon öfters Gedichte aus Sicht einer Stadtratte veröffentlicht hat und nicht nur das eine, das dann in die Medien gekommen ist?

Stögmüller: Es ist bekannt, dass er da schreibt – ja.

Info-DIREKT: Haben Sie jemals mit ihm darüber gesprochen, dass Sie das nicht in Ordnung finden, dass er aus Sicht einer Stadtratte Gedichte schreibt?

Stögmüller: Es ist nicht meine Aufgabe, andere Parteien und Zeitungen mit anderen Gemeindemitgliedern zu kommentieren.

Info-DIREKT: Auf Twitter haben Sie aber schon kommentiert, dass das ein Wahnsinn ist.

Stögmüller: Ich habe den Status kommentiert, der dort geschrieben worden ist, als absolut nicht akzeptabel. So ist es.

Info-DIREKT: Aber Christian Schilcher haben Sie es nie gesagt, dass Sie das nicht in Ordnung finden?

Stögmüller: Ich rufe den Sebastian Kurz auch nicht an und sage ihm, dass ich seine Politik nicht in Ordnung finde.

Info-DIREKT: Eine letzte Frage würde mich noch interessieren.

Stögmüller: Gerne.

Info-DIREKT: Was genau haben Sie am letzten Rattengedicht so verwerflich gefunden, dass sie genau das dann thematisiert haben und nicht bereits eines der vorigen Gedichte?

Stögmüller: Dass er darin Menschen mit Migrationshintergrund aus einer Rattenperspektive beschreibt, wie ich es auch an die Staatsanwaltschaft und auch in einer Presseaussendung geschrieben habe. Die OTS-Aussendung können Sie bitte nachlesen, da ist das genau dokumentiert.

Info-DIREKT: Was sagen Sie dazu, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt bzw. gar nicht aufgenommen hat?

Stögmüller: Die Ermittlungen wurden aufgenommen. Ist klar, dass da nix [Anm. d. Red.: Stögmüller führt diesen Gedanken nicht zu Ende]. Es ist trotzdem abzuklären, ob das für eine Staatsanwaltschaft relevant ist. Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ist nicht eine konkrete Anzeige. Es geht um eine Sachverhaltsdarstellung. Man bittet sozusagen die Staatsanwaltschaft, einen bestimmten Fall zu überprüfen – ich bin ja kein Staatsanwalt. Es ist nicht meine Aufgabe als Bürgerin oder Bürger, wenn ich an die Staatsanwaltschaft etwas melde, ob das verwerflich ist oder nicht. Das hat die Staatsanwaltschaft zu klären. Damit die Staatsanwaltschaft überhaupt tätig wird, muss man eine Anzeige oder eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft melden, und die überprüfen das dann, das ist das, was ich gemacht habe. Das hat nichts damit zu tun, ob ich jemanden präjudiziere oder sonst irgendetwas.

Info-DIREKT: Dass er sich selbst und auch seine Frau auch als Ratte bezeichnet hat, das halten Sie nicht für mildernd?

Die Antwort auf diese und weitere Fragen lesen Sie im Printmagazin Info-DIREKT Ausgabe 28/29.

Info-DIREKT:  Wir werden sogar das ganze Gedicht abdrucken, damit sich unsere Leser selbst ein Bild davon machen können.

Stögmüller: Ja, wie gesagt, ich bin nach wie vor der Meinung, dass das nicht in Ordnung ist. Fertig. Punkt. Aus. Das ist einmal so.

Info-DIREKT: Dann sage ich herzlichen Dank für das Gespräch. Für mich war es wichtig, dass wir auch Ihre Sicht der Dinge abbilden können.

Stögmüller: Ok, gut. Wiederhören, baba.

Info-DIREKT:  Herzlichen Dank, Herr Stögmüller! Auf Wiederhören.

Das vollständige Interview mit David Stögmüller lesen Sie im Printmagazin Info-DIREKT Ausgabe 28/29. In dieser Ausgabe haben wir auch das ungekürzte Rattengedicht veröffentlicht, damit sich unsere Leser selbst ein Bilder darüber machen können. Ein Interview mit Christian Schilcher finden Sie hier: Exklusive-Interview mit dem Verfasser des Rattengedichts“

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