Übersteht EU die Corona-Krise? Drei Zukunftsszenarien

Übersteht EU die Corona-Krise? Drei Zukunftsszenarien
Bild - European Parliament from EU / CC BY, Hintergrund: Fotomontage Info-DIREKT

Für die Europäische Union ist die Corona-Krise ein völliges Desaster. Aus der Sicht unseres Autors sind vor allem drei Zukunftsszenarien denkbar, wie Europa die Corona-Krise überstehen kann: Unbeirrt weiter in Richtung Untergang, Ausweichmanöver  – oder das Ende.

Ein Kommentar von Kai Stanzel-Gersch

Szenario 1: Volle Kraft voraus

Die schon vor der Krise als faktische Pleitestaaten geltenden Länder Italien, Spanien und Portugal steuern auf den totalen Kollaps zu. Die EZB ist mittlerweile handlungsunfähig, weil sie seit Jahren nur noch billiges Geld druckte, das nichts mehr wert ist. Frankreichs im Prinzip staatliche Industrie bricht zusammen. Auf dem ganzen Kontinent erreicht die Massenarbeitslosigkeit astronomische Höhen. Deutschlands ideologisch geführte Wirtschaft, die durch Energiewende und E-Mobilität belastet ist,  spürt die Folgen mit voller Härte. Doch der politische Wille, die vereinigten Staaten von Europa zu gründen, bleibt weiterhin oberste Doktrin. Die Regierungen der verbliebenen 27 Mitgliedsstaaten beschließen unter der unter Moderation von Ursula von der Leyen ein gigantisches Umverteilungspaket. Eurobonds werden wie Toilettenpapier gedruckt. Eine komplette Vergemeinschaftung unter Führung der EU-Kommission wird auf den Weg gebracht.

Szenario 2: Ausweichmanöver starten

Die Südländer und Frankreich drängen auf eine Schuldenunion. Diese wird von Deutschland, Österreich und den Niederlanden kategorisch abgelehnt. Man trifft sich zu EU-Gipfeln, Sondergipfeln und gesonderten Sondergipfeln. Ursula von der Leyen deklariert jedesmal, man wäre sich ein Stück näher gekommen, nur um Stunden später zu dementieren. Die italienische Regierung tritt zurück und verkündet Neuwahlen. Spaniens Wirtschaft bricht komplett zusammen. Frankreich verlängert den Notstand auf unbestimmte Zeit. Der britische Premierminister tritt an die Öffentlichkeit und präsentiert ein eigenes Handelsabkommen mit den USA und China. Die britische Wirtschaft wächst, während die EU kläglich an sich selbst scheitert. Der deutsche Spiegel findet in ganz Großbritannien niemanden mehr, der den Brexit bedauert und holt Claas Relotius als neuen Chefredakteur ins Verlagshaus zurück.

Szenario 3: Der Untergang

Nachdem Matteo Salvini die Neuwahlen in Italien klar gewinnt und als erste Sofortmaßnahme die Einführung einer Parallelwährung vorstellt, schließen sich Griechenland und Portugal an. Spanien verkündet die Staatspleite. Durch ein erneutes Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens wird der komplette Kollaps aufgeschoben. Die EU-Kommission verkündet: „Ohne die EU wird es keine Zukunft für den Kontinent geben. Albanien und Nord-Mazedonien werden sofort und ohne weitere Auflagen in die EU aufgenommen.“ Frankreich bildet einen separaten Währungsraum mit Deutschland und den Benelux-Staaten. Die gerade wiedergewählte Kanzlerin der Deutschen, Angela Merkel, spricht der gemeinsamen neuen Währung ihr vollstes Vertrauen aus. Österreichs Kanzler Kurz betont den regionalen Charakter seines Landes und verkündet: „Österreich ist frei“. Die Visegrad-Staaten treten geschlossen aus der EU aus. Ursula von der Leyen freut sich dass bei den kommenden Wahlen zum EU Parlament Deutschland und Frankreich teilnehmen werden. Auf Spitzenkandidaten wird diesmal verzichtet.

Über den Autor

Kai Stanzel-Gersch ist in Ostdeutschland aufgewachsen. Bis war bis 2011 war er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für die Freien Demokraten und galt innerhalb der Berliner FDP als stärkster Kritiker der Migrationspolitik Deutschlands. Nach dem Bruch mit der FDP war er Referent im Brandenburger Landtag und Pressesprecher der Brandenburger AfD unter Alexander Gauland. Seit 2017 arbeitete er für die ENF-Fraktion im EU-Parlament. Er lebt mittlerweile mit seiner Frau und vier Kindern in Österreich.

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