Sellner: „Alle Plattformen und Messenger sind zensierbar“

Sellner: „Alle Plattformen und Messenger sind zensierbar“
Martin Sellner im Interview mit Info-DIREKT, Bild: Info-DIREKT

Kurz-Interview mit Martin Sellner über eine Möglichkeit, wie man der Zensur entkommen kann, und ein Verfahren gegen ihn, das eingestellt wurde.

Dieses Interview ist auch in unserer aktuellen Printausgabe „Corona-Krise: Eine echte Gefahr für unsere Demokratie“ zu lesen.

Info-DIREKT: Herr Sellner, auf Ihrem Telegram-Kanal haben Sie bereits über 50.000 Abonnenten. Mitte April war dort plötzlich eine Systemmeldung zu lesen, dass Ihr Kanal von Telegram gesperrt werden könnte. Was war da los?

Martin Sellner: Das war für viele offenbar ein Schockmoment, denn sofort haben mich zahlreiche Freunde und Unterstützer angeschrieben. Denn bisher gilt Telegram ja als zensursichere Alternative. Gottseidank hatte es aber mit der App nichts zu tun. Telegram hat offenbar eine Einstellung, die Kanäle automatisch löscht, wenn das Konto, das sie erstellt hat, lange nicht aktiv war. Der Kanal „Telegramelite“ wurde mit einem Handy erstellt, das mir bei einer der zahlreichen Razzien der letzten Jahre weggenommen wurde. Ich musste mich also wieder irgendwie in das alte Konto einloggen, was mir bald gelang. Die Telegramelite ist gesichert!

Info-DIREKT: Man kann sich als Patriot also doch noch auf die Meinungsfreiheit bei Telegram verlassen?

Sellner: Derzeit sieht es so aus. Doch letztlich ist auch Telegram abhängig von globaler Infrastruktur und insbesondere dem internationalen „Fintech“-Netzwerken. Wenn der Druck auf Telegram groß genug ist, werden wohl auch sie mit Löschungen beginnen. Ich mache mir da keinerlei Illusionen.

Info-DIREKT: Was passiert, wenn Sie auch auf Telegram zensiert werden sollten?

Sellner: Alle Plattformen und Messenger sind zensierbar. Überall, wo man ein Konto oder einen Kanal hat und Abos oder „Follower“ sammelt, reicht ein Klick um dieses Konto zu löschen. Die einzige wirklich zensursichere Kommunikation besteht letztlich in Emails. Wenn man sich in den Rundbrief einer Person einträgt, kann sich kein „Mittelsmann“ mehr als Zensor dazwischenschieben. Wer also immer mit mir in Kontakt bleiben will, sollte sich in den Rundbrief eintragen: www.martin-sellner.at

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Info-DIREKT: Der Terrorismus-Vorwurf gegen Sie wurde mittlerweile vom Oberlandesgericht Graz als falsch und rechtswidrig entlarvt. Hat sich dadurch die Berichterstattung der etablierten Medien über Sie verbessert?

Sellner: Ja, das stimmt. Leider ist das im Mainstream kaum bekannt, weil es nicht bekannt gemacht wurde. Die Erklärung des Oberlandesgerichts hat es in sich und stellt klar, dass niemals ein echter Verdacht bestand. Die Razzien und die Überwachungsmaßnahmen werden mit den schärfsten Worten in der Luft zerrissen. Dennoch gelte ich in den Augen von Mainstreampresse und naiven Medienkonsumenten nach wie vor als Freund oder gar Unterstützer eines Terroristen. Das war exakt der Effekt, den der Grazer Staatsanwalt erzielen wollte, als er diese illegalen Razzien und das sinnlose Verfahren in Gang setzte. Nachdem er seinen großen Prozess gegen uns verloren hatte, blieb ihm keine andere Möglichkeit als diese fragwürdigen Schikanen um patriotischen Aktivismus in Österreich zu bekämpfen.

Martin Sellner auf Twitter gesperrt

Am 10. Juli wurde der Twitter-Autritt von Martin Sellner willkürlich gesperrt. Hier eine Stellungnahme von ihm dazu:

Welche Kanäle noch von der aktuellen Zensur-Welle auf Twitter betroffen sind und wie Sie diesen trotzdem folgen können, erfahren Sie in diesem Tagesrückblick.

Über Martin Sellner

Martin Sellner ist 1989 in Wien geboren. Bachelor in Philosophie und Studium der Rechtswissenschaften. Zwei veröffentlichte Bücher im Verlag „Antaios“ und Autor für „COMPACT“ und „Sezession“. Mitbegründer und Leiter der IBÖYouTuber und Aktivist. Hier finden Sie Martin Sellner auf der WhatsApp-Alternative Telegram.

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