Bundeskanzleramt-Fotos von Kurz vermitteln falschen Eindruck

Bundeskanzleramt: Fotos von Kurz vermitteln falschen Eindruck
Bild Sebastian Kurz (ÖVP): Info-DIREKT; Zeitungsausschnitte: Bildschirmfotos von Kurier und Presse; Zusammenstellung: Info-DIREKT

Dass das Team von Sebastian Kurz ganz genau aufpasst, welche Bilder von ihm an die Öffentlichkeit gelangen, ist längst bekannt. Die fast schon aggressive Message Control stellt Kurz jedoch nicht nur in einem besonders guten Licht dar, sondern verschleiert auch die Wirklichkeit.

Ein Kommentar von Thomas Steinreutner

Der jüngste Vorfall dieser Art trug sich in Slowenien zu, wo Kurz auf Staatsbesuch war. Das Bundeskanzleramt veröffentlichte dazu einige Fotos. Eines davon zeigt, wie Ministerpräsident Jansa Kurz die Hand reichen möchte, Kurz ihm den Handschlag jedoch verwehrt und ihm nur den Ellbogen hinhält. Der Eindruck der dadurch von Kurz Leibfotograf Dragan Tatic erweckt wird, ist klar: Kurz hält sich beinhart an die Corona-Regeln, auch wenn es unangenehm ist. Dieses Bild dürfte jedoch nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Inszenierung aufgeflogen

Neben Sebastian Kurz eigenem Fotograf waren auch unabhängige Fotografen anwesend und mindestens einer davon hat auch den Moment festgehalten, als sich beide Politiker die Hände schütteln. Während der Kurier dieses Foto veröffentlichte und den Handschlag thematisierte, übernahm die „Presse“ das Foto aus dem Kanzleramt direkt und ungeprüft.

Kein Einzelfall

Einzelfall ist diese Inszenierung freilich keiner. Hier sei nur an das Raucher-Gemälde erinnert, oder daran wie Kurz in Brüssel für ein Foto neben Merkel gedrängt hat. Vielen ist wahrscheinlich auch noch sein herausgeschnittener „Aber Sie haben ja ein eigenes Hirn“-Sager in Erinnerung. Politik ist zu 95 Prozent eben Inszenierung, wusste schon Ex-Bundeskanzler Kern (SPÖ). Was mich jedoch wirklich verärgert, ist, dass Kurz und Co. ständig Wasser predigen und Wein trinken – wie beispielsweise im Kleinwalsertal.

Verlogen, unerschrocken oder dumm?

Das Verhalten von Sebastian Kurz und anderen Pharisäern lässt nur zwei Möglichkeiten zu: Entweder unsere Regierungspolitiker glauben selbst nicht an das angeblich so gefährliche Virus, oder sie sind einfach zu blöd um sich an ihre eigenen Regeln zu halten. In beiden Fällen sollte für jeden mündigen Bürger klar sein, dass diese Politiker künftig unwählbar sind.

Stellungnahme von Kurz

Laut Kurier begründete Kurz das Händeschütteln so:

„Unsere Hände wurden vor und nach dem Handshake desinfiziert. Mein Team und ich mussten am Vortag einen Corona-Test machen, auch das verlangte das slowenische Protokoll.“

Wie immer trifft Gottkanzler Sebastian Kurz also keine Schuld.

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