BLM und linke Gleichheitsfanatiker: Ein Fall für die Couch?

BLM und linke Gleichheitsfanatiker: Ein Fall für die Couch?
BLM und linke Gleichheitsfanatiker: Ein Fall für die Couch?

Die „Black-Live-Matters“-Bewegung (BLM) ist ein politisches Konzept, dem die Idee der Gleichheit zugrunde liegt. Dass die Umsetzung dieses theoretischen Konzepts nie funktioniert hat und auch niemals funktionieren kann, wurde in groß angelegten und so katastrophal wie opferreich verlaufenen Feldversuchen seit der Französischen Revolution immer wieder bewiesen. 

Dieser Gastbeitrag von Marcus Franz ist im Printmagazin Nr. 33 „Nein zur globalen Kulturrevolution“ erschienen.

Jede Unternehmung, die „Gleichheit“ zur Realität werden zu lassen, führt uns unweigerlich auf Orwells Animal Farm: Dort sind bezeichnenderweise die Schweine am Ende gleicher als alle anderen – und übernehmen die Herrschaft.

Der mythologische Prokrustes lauert

Der uralte griechische Mythos vom Riesen Prokrustes beschreibt die Problematik des Gleichheitsdenkens sehr schön: Der antike Bösewicht und Wegelagerer Prokrustes lauerte den Menschen auf und wollte sie nicht nur berauben, sondern alle auch gleichmachen. Der Mythos besagt, dass der Riese Prokrustes allen vorbeikommenden Wanderern ein Bett angeboten hat. Wer aber zu klein dafür war, der wurde so lange gestreckt und zurechtgehämmert, bis er hineinpasste. Wer ihm zu groß für seine Liegestatt schien, dem wurden gleich einmal die Gliedmaßen abgeschnitten.

Der böse Riese steht also sinnbildlich für die blutigen Konsequenzen des Gleichheitsdenkens. Jeder muss unter Prokrustes´ Gleichheitswahn leiden, keiner kommt ungeschoren davon. Wir reden noch heute vom „Prokrustes-Bett“, wenn es etwa um Verteilungsprobleme zwischen den Menschen geht oder wenn ein Dilemma beschrieben wird, bei dem es keinen Gewinner geben kann.

Trotzdem versuchen auch heute noch weltanschaulich verirrte Menschen, andere mit der Idee von der Gleichheit einzulullen und zu verführen. Die Gleichheitsphilosophie hat es in kodifizierter Form nach den großen Revolutionen der Neuzeit in viele Verfassungen dieser Welt geschafft. Im Laufe der Zeit zeigte die scheinbar humanistische Ideologie aber ihr wahres Gesicht. Sie springt uns heute täglich als Diskriminierungsverbot, als Anti-Rassismus, als Politische Korrektheit und als Gleichstellungsmanie von allen Seiten an und erschwert uns das Leben. Die BLM-Bewegung ist nur die aktuellste Version dieser Ideologie.

Der Denkfehler der Linken

Der gefährliche Irrtum der linken Gleichheitsproponenten liegt in ihrer Übersprungshandlung, die prinzipielle Gleichwertigkeit der Menschen zur vermeintlichen Gleichheit derselben zu machen. Was gleichwertig ist, muss absolut nicht gleich sein. Die Gleichheit in modernen Demokratien kann nur ein Rahmen sein, der die Gleichbehandlung der Staatsbürger vor dem Gesetz meint, aber niemals eine bis in die letzten Lebensrealitäten hineingetriebene Philosophie des Prokrustes.

Es kann nicht gutgehen, wenn kulturelle, ethnische und biologische Unterschiede negiert und durch Gesetze und Regulative ausgebügelt werden sollen. Und es kann nicht funktionieren, wenn in jedem Bereich Nivellierungen stattfinden, weil diese immer nach unten weisen müssen: Die Gleichheitspolitik muss zwangsläufig die Schlechtesten bevorzugen und die Besten benachteiligen – und am Ende landen trotzdem beide im Prokrustes-Bett.

Defizite in der Entwicklung?

Warum können und wollen die linken Ideologen in Politik und Medien das nicht begreifen? Warum gibt es noch immer so viele „gute Menschen“, die ihre Philosophie in oft fanatischem und pseudoreligiösem Eifer umsetzen wollen? Es gibt nur zwei Möglichkeiten der Erklärung: Entweder leiden diese Menschen unter naivitätsbedingten Verkennungen dessen, was Realität ist, oder sie bezwecken wie Orwells Schweine mit ihrem Tun etwas letztlich Böses.

Beiden kann geholfen werden. Da beiden Erklärungen psychopathologische Ursachen zugrunde liegen, würde allen weltanschaulich links außen angesiedelten Menschen ein Ausflug auf Freuds Couch guttun. Die Reflexionen über das eigene Handeln und Tun und das Nachdenken über die Gründe und Konsequenzen desselben kann Erkenntnis schaffen und damit Besserung erbringen. 

Über den Autor

Marcus Franz, geb. 1963, lebt in Wien, ist verheiratet und dreifacher Vater. Franz ist Facharzt für innere Medizin und war von 2013 bis 2017 Abgeordneter zum Nationalrat – zuerst im Team Stronach, dann für ein paar Monate für die ÖVP und zuletzt als parteifreier Abgeordneter ohne Klubzwang. Folgen Sie Marcus Franz auf Twitter: @M_T_Franz

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