Chinas Kulturrevolution als Warnung vor BLM und Co.

Chinas Kulturrevolution als Warnung vor BLM und Co.
Bild Museum: dalbera from Paris, France via wikipedia.org (CC BY 2.0); Statue London: Twitter; Bilder Kulturrevolution: wikipedia.org. Komposition: Info-DIREKT

Wenn Herrschende die Gesellschaft verändern wollen, ist immer Vorsicht geboten. Gegenwärtig verstärken Globalisten in Parlamenten, Zeitungsredaktionen und auf der Straße ihren Kampf gegen die Vielfalt menschlicher Kulturen. Die „Black Lives Matter“-Bewegung breitete sich mittlerweile auf der halben Welt aus und führte zu einem regelrechten Denkmalsturm. Jede prominente Person der Geschichte, der ein Platz oder eine Straße gewidmet oder die auf einer Tafel oder einem Sockel als Statue verewigt und verdächtig ist, Rassismus verbreitet oder zumindest geduldet zu haben, wird nun angegriffen.

Dieser Beitrag von Lothar Angermüller ist im Printmagazin Nr. 33 „Nein zur globalen Kulturrevolution“ erschienen, das Sie jetzt kostenlos zu jedem Abo erhalten.

Die Bilderstürmer sehen diese Denkmäler nicht als zu tolerierende Zeichen einer früheren Epoche mit anderem Zeitgeist, sondern messen die betreffenden Menschen an der heutigen Zeit und deren Werten. Was heute gesellschaftlich verpönt ist, wird zum Maßstab bei der Beurteilung historischer Persönlichkeiten genommen. So werden in den USA die Denkmäler ehemaliger Präsidenten attackiert, da sie angeblich Rassisten waren.

In England beschmierten Eiferer das Denkmal des einst populären Kriegspremiers Winston Churchill mit der Aufschrift „Rassist“. Er hatte sich abfällig über Asiaten geäußert. In Deutschland wollen Gutmenschen Otto von Bismarck vom Sockel stürzen, weil er Motor des Kolonialismus gewesen sei. Und in Österreich wollen Antifaschisten das imposante Denkmal des verdienstvollen christsozialen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger beseitigen ob dessen Antisemitismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Wahn und Willkür

Angesichts dieser Dynamik, die bereits ganz Europa ergriffen hat, lohnt es sich, eine Entwicklung in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre auf der anderen Seite der Welt zu betrachten, nämlich Maos Kulturrevolution. Mithilfe der ihm ergebenen Jugend ließ Mao Unfrieden in den Familien schüren. Die Kinder wurden aufgefordert, regimekritische Eltern zu denunzieren. Die Parole lautete: „Die Liebe zu Mutter und Vater gleicht nicht der Liebe zu Mao Zedong.“ Hier kann man Parallelen zu den frühen 1920-er Jahren in der Sowjetunion ziehen, wo es ebenfalls ein Anliegen war, die Familie als Institution zu zerstören, um so die totale Kontrolle über den Nachwuchs zu bekommen. Maos giftige Saat ging auf: Seine jungen verblendeten Idealisten begannen den Kampf gegen ihnen verdächtige Funktionäre, Intellektuelle und Künstler. Diese wurden zu Hunderttausenden verfolgt, gefoltert und nicht selten einfach liquidiert.

Es herrschte ein Klima der Denunziation und Rechtlosigkeit. Die Betroffenen hatten praktisch keine Chance, sich zu verteidigen. Sie waren der Willkür der fanatisierten jungen Generation ausgeliefert. Bezeichnend für den von ihr propagierten Paradigmenwechsel war deren Spruch: „Zerschlagt die Vier Alten!“ Dieser bezog sich auf das Ziel, die alten Denkweisen, Kulturen, Gewohnheiten und Sitten zu beseitigen. Um jegliche Beeinflussung von anderer Seite zu vermeiden, sorgten Maos Jünger dafür, dass sogar der Unterricht an Schulen und Universitäten eingestellt wurde. Die nun von Vorlesungen freigestellten Studenten mauserten sich zu besonders rücksichtslosen Eiferern.

Die Revolution frisst ihre Kinder

Es bildeten sich die Roten Garden, die durchs Land marschierten und alles beseitigten, was sie als bourgeoise Kultur betrachteten: Druck-
erzeugnisse, Bilder, Statuen oder Musikinstrumente. Es herrschte blanke Anarchie im „Land des Lächelns“. Der „Große Vorsitzende“ – wie er sich gerne nennen ließ – hatte mit seinem Plan Erfolg: Seine innerparteilichen Gegner wurden ebenso wie der in seinen Augen die Revolution lähmende Parteiapparat beseitigt – und Maos Macht wuchs wieder. Nach gut einem Jahr blutigen Kampfes war das Ziel erreicht, die jungen Rotgardisten hatten ihre Schuldigkeit getan, sie konnten gehen.

Doch wie so oft in der Geschichte weigerte sich die blutbefleckte Prätorianergarde des Herrschers abzutreten. Maos proletarische Kulturrevolutionäre dachten nämlich nicht daran, ins zweite Glied zurückzutreten. Im Herbst 1967 befahl die nun wieder ganz Mao ergebene Partei, den Schul- und Universitätsbetrieb wieder aufzunehmen. Doch die Roten Garden weigerten sich, dem Folge zu leisten. Daraufhin setzte der Herrscher sein anderes Machtinstrument, die Armee, ein, um die jungen Wilden zur Räson zu bringen. Die Soldaten entwaffneten daraufhin die widerspenstigen Jungrevolutionäre, die teilweise dieselbe Behandlung erfuhren wie kurz zuvor die von ihnen verfolgten Regimekritiker. So fraß also die Revolution ihre eigenen Kinder.

Lehren aus der Geschichte

Welche Lehren kann man nun – etwa ein halbes Jahrzehnt später – aus den Machenschaften Maos ziehen? Zum einen sollte ein Volk wachsam sein, wenn es darum geht, die überkommene Kultur und Tradition infrage zu stellen und die alten Werte dem gegenwärtigen Zeitgeist anzupassen. Zum anderen ist Vorsicht geboten, wenn von demokratischer Legitimation losgelöste Gruppen eigenständig vollendete Tatsachen schaffen, indem sie vermeintlich „ewig gestrige“ Politiker anschwärzen, ihnen unliebsame Denkmäler beschmieren, die Rechtsordnung in ihrem Sinne auslegen und sich als „zivilgesellschaftliche Avantgarde“ darstellen, um von der Straße her Änderungen herbeizuführen.

 

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