Spannende Umfrage: Kurz verliert, Kickl gewinnt dazu

Bild Herbert Kickl (FPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP): Info-DIREKT; Bildkomposition: Info-DIREKT

„News“ veröffentlichte am Donnerstag die Ergebnisse einer exklusiv für das Magazin durchgeführten Umfrage. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend, in jedem Fall aber sehr interessant. So wären schon 55 Prozent der Österreicher gegen den türkis-grünen Regierungskurs. Herbert Kickl, der einzige Oppositionspolitiker, der in allen Punkten kantig und bestimmt auftritt, hat den höchsten Zuspruch in der FPÖ aber auch Wähler anderer Parteien können seinen Positionen mehr und mehr abgewinnen.

Ein Kommentar von Michael Mayrhofer

Die von IFDD für NEWS durchgeführte Exklusiv-Umfrage ist richtungsweisend. Wer mit politischem Gespür ausgestattet ist, dürfte jetzt aufhorchen. Wenn man die Wirtschaftsdaten kennt, dürfte sich die Verwunderung über die Umfrageergebnisse in engen Grenzen halten. Denn Sebastian Kurz‘ ÖVP hat gemeinsam mit dem grünen Anhängsel einen einmaligen Bauchfleck hingelegt. Österreich erlitt den stärksten Wirtschaftseinbruch in der gesamten EU. Hierzulande schrumpfte die Wirtschaft achtmal so stark als der Schnitt der EU.

Nur 6 Prozent mit Kurz-Kurs sehr zufrieden

Doch zurück zu News: Nur 6 Prozent der Österreicher wären mit der Regierung noch „sehr zufrieden“. Immerhin wären noch weitere 37 Prozent „zufrieden“. Doch bei jenen, die nicht „sehr zufrieden“ sind, dürften sich zumindest erste Zweifel regen. Unzufrieden sind in Summe 55 Prozent, die sich wie folgt zusammensetzen: 32 Prozent „weniger zufrieden“, 23 Prozent „gar nicht zufrieden“. FPÖ-Anhänger lehnen die Handlungen der Regierung mit 80 Prozent ab, doch schon der nächste Wert ist eine Riesenüberraschung.

Rendi Wagners-Kuschelkurs dürfte der Basis nicht schmecken

In den letzten Wochen versucht sich SPÖ-Chefin Pamela Rendi Wagner jeden Tag selbst zu übertreffen, was die Anbiederung an Sebastian Kurz betrifft. Aus informellen Kanälen weiß man, dass durchaus über einen fliegenden Wechsel diskutiert wird, bei dem die Grünen durch die Roten ausgetauscht werden sollen. Doch die begüterte Salon-Sozialistin hat wohl die Rechnung ohne die Parteibasis gemacht, welche in der SPÖ zumindest theoretisch aus der Arbeiterschicht und Menschen der sozialen Mittel bis Unterschicht stammen. Ob es die größte Arbeitslosigkeit in der Geschichte der Republik oder die Widersprüchlichkeiten der Corona-Pandemie sind, ganze 67 Prozent der SPÖ-Wähler sind gegen die Regierungspolitik. Die innerparteilich ohnehin nicht sonderlich beliebte, oft bonzenhaft auftretende Rendi-Wagner dürfte es mit einer Polithochzeit mit Sebastian Kurz bei ihren Genossen nicht besonders leicht haben.

SPÖ und FPÖ gewinnen an Zustimmung

Insgesamt würde die SPÖ wieder dazugewinnen. Dies gilt aber auch für die von den Eskapaden des ehemaligen Parteichef Strache gebeutelte FPÖ. Dies liegt vor allem am konsequenten Kurs von Klubobmann Herbert Kickl, der hinsichtlich Corona eine klare Linie fährt. In der Gesamtbevölkerung befürworten dies 31 Prozent der Menschen. Gemessen am Ergebnis der letzten Nationalratswahl mit 16,1 Prozent wäre dies nahezu eine Mandatsverdoppelung. Dies ist für scharfe Beobachter auch aus absoluten Zahlen erklärbar. Denn gut die Hälfte der FPÖ-Wähler blieben bei der letzten Wahl frustriert zuhause.

Kickl mobilisiert das gesamte freiheitliche Wählerpotenzial

Herbert Kickl dürfte diesen Wählerfrust in neue Motivation umgewandelt zu haben. So zitiert auch News den Chef des Umfrageunternehmens IFDD, Christoph Haselmayer: „Kickl schafft es, damit die wohl höchstmögliche Zustimmung zu erreichen.“ Und er glaubt zu wissen, dass Kickl auch innerparteilich die Nase vorne hat. Während der aktuelle Parteichef Norbert Hofer auf 30 Prozent Zustimmung kommt, würde Kickl zur Zeit auf 44 Prozent hoffen können, gäbe es eine Direktwahl des Parteiobmanns. In der Printausgabe gibt es noch detailliertere Ergebnisse zu dieser Frage: Innerhalb der FPÖ sind 55% der Ansicht, dass Herbert Kickl durchsetzungsstärker ist als Norbert Hofer (32 %).

Was wäre wenn …

Was aber wäre, wenn sich nach der nächsten Wahl – und es können deutlich vorgezogene Neuwahlen anstehen – alle anderen Parteien gegen die ÖVP zusammenschließen und in wahren Festspielen von Untersuchungsausschüssen die komplette Korruption dieser Partei aufdecken? Was, wenn alle schwarz-türkisen Sümpfe in diesem Land trockengelegt würden und man so manchen, der es aufgrund seiner Taten auch verdient hat, nicht nur ins Licht der Öffentlichkeit sondern auch vor Gericht bringt? Das größte Hindernis ist der von Vranitzky angeordnete und seither gepflegte entmenschlichende Hass gegen die FPÖ. Aber wenn man diese Gräben zumindest für eine Legislaturperiode überbrücken könnte, hätte ein freies Österreich vielleicht noch eine Chance.

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