Trotz Verbot: Regierungskritiker spazieren wieder durch Wien!

Bild von der Kundgebung am Karlsplatz am 13. Februar: Info-DIREKT
Bild von der Kundgebung am Karlsplatz am 13. Februar: Info-DIREKT

Obwohl der Großteil der angekündigten Proteste untersagt wurde, zogen heute wieder tausende Menschen friedlich durch Wien. Jegliche Versuche der Polizei diese Spaziergänge durch Blockaden zu unterbinden, blieben erfolglos. Nehammer hat sich damit erneut blamiert. (Video mit ein paar Eindrücken vom Katz-und-Maus-Spiel zwischen Spaziergängern und Polizei am Ende des Beitrags.)

Die Haupttreffpunkte für die heutigen Proteste waren am Maria-Theresien-Platz und im Resselpark vor der Karlskirche. Vor der Karlskirche fand die einzige erlaubte regierungskritische Kundgebung statt (worüber wir gestern auf unserem Telegram-Kanal auch informiert haben).

Regierungskritiker vor der Karlskirche

Die Personen, die sich rund um den Maria-Theresien-Platz trafen, zogen in einem langen Zug zur Karlskirche, um sich der dortigen Standkundgebung anzuschließen. Die Polizei kontrollierte die Maskenpflicht in diesem Bereich, weshalb auch ein Großteil der Menschen Mund-Nasen-Bedeckungen trug. Die Polizisten hatten zu diesem Zeitpunkt meist keine Helme auf und es herrschte eine friedliche Stimmung.

Tiroler sorgten für Aufregung in Wien

Die Stufen der Karlskirche wurden von den Veranstaltern als Bühne genutzt, auf der zahlreiche Reden gehalten wurden. Einige Zeit lang war dort auch eine mehrere Meter lange Tiroler Fahne zu sehen (siehe Beitragsbild). Dass ca. 50 Tiroler aus ihrem – von Polizei und Militär abgeriegelten – Bundesland nach Wien reisten, sorgte auf Twitter bei zahlreichen Gutmenschen für Empörung. Ein Umstand, der sicher dazu beigetragen hat, dass am Abend der Bus von unzähligen Polizeiwagen an der Abreise behindert wurde.

Spaziergänger bahnten sich den Weg

Um 14:50 Uhr erklärte der Veranstalter die Kundgebung für beendet und bat die Menschen, den Platz zu verlassen. Worauf sich die Menschen langsam in Bewegung setzten. Die Ausgänge des Parks wurden durch die Polizei verengt, damit nicht zu rasch zu viele Menschen auf einmal den Park verlassen konnten. Zahlreiche Menschen verließen den großen Park am Karlsplatz jedoch auch durch die Büsche und so bildete sich sehr rasch mitten auf der Straße mindestens ein Demonstrationszug.

Einkesselung scheiterte

Es dauerte mehrere Minuten bis die Polizei diesen langen Demonstrationszug zum Stehen brachte. Als die Spaziergänger ihren Weg in die umgekehrte Richtung fortsetzten, sperrte auch dort die Polizei die Straße. Den Regierungskritikern gelang es jedoch durch eine Seitenstraße ihren Weg in die Innenstadt fortzusetzen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt strömten tausende Menschen in kleineren und größeren Gruppen durch die Gassen Wiens.

Wie beispielsweise im Livestream von Innenminister Karl Nehammers „Lieblingsaktivistin“, Edith Brötzner („Österreich ist frei“), zu sehen war, wurden Spaziergänger immer wieder eingekesselt. Nach längerer Anhaltung wurde zumindest dieser Kessel von der Polizei wieder geöffnet.

Nehammers politische Vorgaben verursachen Chaos

Derartig große Menschenansammlungen die betont friedlich aber bestimmt durch die Straßen ziehen, bekommt die Polizei offensichtlich nicht unter Kontrolle. Innenminister Nehammer und die Wiener Polizeiführung sollten sich deshalb überlegen, ob es nicht effektiver wäre, eine Demonstration rund um den Ring zu erlauben. Nicht nur, weil dadurch ein Verkehrschaos leichter vermieden werden könnte und die Innenstadtgeschäfte nicht blockiert würden, sondern auch weil die Einhaltung der Covid-Verordnungen so leichter durchzusetzen wäre.

Friedliche Polizei

Aufgefallen ist dieses Mal, dass die Polizei deutlich weniger auf Eskalation gesetzt hat als bei der Demo am 31. Jänner. Die zahlreichen Identitätsfeststellungen dürften dieses Mal deutlich friedlicher abgelaufen sein als am 31. Jänner.

Maßnahmen von Regierungskritiker Martin Rutter

Interessant ist, dass die Polizei auch die Identität von Martin Rutter feststellen musste (siehe Tweet unten). Nachdem er einer der bekanntesten Regierungskritiker in Österreich ist und bei den Protesten am 31. Jänner von der Polizei auch für mehrere Stunden festgenommen wurde, ist unwahrscheinlich, dass sie ihn nicht kannten, aber trotzdem genau ihn aus der Menge zogen. Hier ein Foto der „Tagesstimme“ von dieser Amtshandlung:

Nachdem die Polizei Rutter wieder ziehen lassen musste, wurden er und eine Handvoll weiterer Aktivisten von der Polizei eingekesselt, weil sie den Mindestabstand nicht eingehalten haben sollen.

Aus diesem Kessel heraus sagte er zu einem Redakteur der Tagesstimme:

„Wenn wir nachgeben, sind wir in einer Diktatur. Und die meisten Polizisten wünschen sich das auch nicht“

Katz-und-Maus-Spiele mit der Polizei bis in die Abendstunden

Bis weit nach 18 Uhr lieferten sich Spaziergänger in der Wiener Innenstadt noch Katz-und-Maus-Spiele mit der Polizei. Mit abnehmender Teilnehmerzahl nahmen jedoch die Einkesselungen durch die Polizei zu. Wie in einem Live-Stream von RT-Deutsch zu sehen war, erfolgte die Auflösung dieser Kessel jedoch sowohl von Seiten der Spaziergänger als auch der Polizei äußerst friedlich.

Niederlage für Nehammer, Sieg für Spaziergänger

Zusammenfassen kann man die Proteste von heute und die vom 31. Jänner am besten wie das Ergebnis eines Fußballspiels. Im Spiel friedliche Spaziergänger gegen Innenminister Nehammer steht es jetzt 2:0 für die Spaziergänger. Nächster Groß-Protest in Wien: Samstag, 6. März 2021

Video vom Katz-und-Maus-Spiel zwischen Spaziergängern und Polizei

Weitere Artikel …