Nasenbohrtest: Vater zeigt Schuldirektor an

Nasenbohrtest: Vater zeigt Schuldirektor an
Symbolbild: Kinder, von Eltern, die den Test verweigern oder auf eine ordnungsgemäße Durchführung bestehen, werden vom Unterricht ausgeschlossen.

In einer „Neuen Mittelschule“ im Bezirk Vöcklabruck (Oberösterreich) bestand heute ein Vater darauf, dass der verpflichtende Corona-„Nasenbohrtest“ an seinem Sohn von medizinischem Personal durchgeführt werden soll – so wie das auch der Testhersteller vorsieht. Das überforderte den Schuldirektor, der die Polizei zur Hilfe holte.

Seit letzter Woche müssen alle Schüler in Österreich, die am Schulunterricht teilnehmen wollen, einen Corona-Selbsttest durchführen. Wer diesen „freiwilligen“ Tests nicht nachkommt, wird vom Unterricht ausgeschlossen. Weil das einige Eltern nicht wollen, kam es heute in Oberösterreich zu einigen Diskussionen.

Vater verlangte vom Testhersteller vorgesehene Durchführung

Beispielsweise in einer „Neuen Mittelschule“ im Bezirk Vöcklabruck. Dort bestand ein Vater darauf, dass der „Nasenbohrtest“ bei seinem Sohn nur von einem medizinisch geschulten Personal durchgeführt werden darf. Das sei ihm wichtig, weil der Testhersteller diese Vorgangsweise auch in der Packungsbeilage so vorsehe, so der Vater.

Schuldirektor verhinderte Testung durch Ärztin

Gegenüber Info-DIREKT gab der Vater an, dass eine anwesende Schulärztin dazu bereit gewesen wäre, seinen Sohn zu testen. Der Schuldirektor das jedoch nicht wollte.

Der besorgte Vater gab gegenüber Info-DIREKT an, dass der Direktor die Polizei zur Unterstützung rief, diese jedoch keinen Grund zum Einschreiten sah. Ein Problem dürfte auch gewesen sein, dass weder der Vater noch sein Sohn eine Mund-Nasen-Bedeckung trugen. Laut dem Vater sei es seinem Sohn und ihm nicht möglich eine solche zu tragen. Ärztliche Atteste, die das belegen, wurden von der Schulärztin angesehen und für echt und glaubhaft befunden. Der Vater wurde mit seinem Sohn trotzdem von der Schule verwiesen. Er will jetzt den Schuldirektor anzeigen, weil dieser aus seiner Sicht das Menschenrecht seines Sohnes auf „Gleichbehandlung“ und „Bildung“ verletze:

„Mein Anwalt formuliert gerade die Anzeige!“

Der betroffene Schuldirektor wollte sich gegenüber Info-DIREKT zu diesem Fall nicht äußern und verwies auf die Bildungsdirektion Oberösterreich. Von der dortigen Pressesprecherin haben wir diese Stellungnahme erhalten:

„Die vom BMBWF an die Schulen versandten Antigen-Selbsttests sind als Selbsttest zugelassen und somit ohne medizinisches Personal durchführbar. Es ist richtig, dass auch die Landesschulärztin vor Ort war und angeboten hat, den Schüler beim Selbsttest einzuschulen. Der Vater bestand jedoch auf eine Testung durch einen Arzt auch zu allen weiteren Anlässen, was aus organisatorischen Gründen jedoch nicht möglich ist. Zu erwähnen ist auch, dass der Vater sich auch weigerte einen MNS in der Schule zu tragen oder weitere geltende Hygiene- und Präventionsmaßnahmen einzuhalten. Leider gelang es im Rahmen des Gesprächs nicht, den Vater von der Testung zu überzeugen. Wer sein Kind nicht testen lassen möchte, muss es laut BMBWF zuhause lassen. Jene Schülerinnen und Schüler werden mit Arbeitspaketen versorgt. Auch das wurde dem Vater mitgeteilt.“

Probleme auch im Mühlviertel

In einer Volksschule im Bezirk Rohrbach sollen die Nasenbohrtests bei Minusgraden im Freien durchgeführt worden sein, obwohl die Tests laut Hersteller bei Zimmertemperatur zu verwenden sind. Erst durch den Protest einiger Eltern wurde die „Teststraße“ in den Turnsaal verlegt – wie der Wochenblick berichtet.

Epidemiologe vermutet Fehler bei Anwendung

Bedenken wegen des Nasenbohrtests haben jedoch nicht nur besorgte Eltern, sondern auch Epidemiologe Gerald Gartlehner. Er zeigte sich letzte Woche davon überrascht, dass von 470.000 ausgewerteten Test nur 198 positiv waren. Laut Hersteller wäre mit 3.500 falsch positiven Testergebnissen zu rechnen gewesen. Gartlehner glaubt deshalb, dass es vermutlich zu Fehlern bei der Anwendung durch die Schüler kam.

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