Nie mehr Schule, wie geht das? Häuslicher Unterricht in der Praxis

Nie mehr Schule, wie geht das? Häuslicher Unterricht in der Praxis
Symbolbild mit Model nachgestellt: freepik

Die Kinder aus der Schule nehmen und im häuslichen Unterricht auf das Leben vorbereiten, wie kann das funktionieren? Info-DIREKT hat bei der siebenfachen Mutter und Autorin Lini Lindmayer nachgefragt. Hier ein Auszug aus dem Gespräch, das in seiner vollständigen Länge im Info-DIREKT-Printmagazin, Ausgabe 38, erschienen ist und jetzt kostenlos zu jedem Abo erhältlich ist.

Hinweis: Die rechtlichen Informationen zu diesem Text treffen nur auf Österreich zu.

Info-DIREKT: Wie kamen Sie – lange Zeit vor den Corona-Maßnahmen – auf die Idee, Ihre Kinder im häuslichen Unterricht zu betreuen?

Lini Lindmayer: Begonnen hat die Auseinandersetzung mit alternativen Bildungswegen schon in meiner eigenen Schulzeit. Die Frage, warum die Begeisterung für das Lernen so oft und so nachhaltig verschwindet, hat mich viele Jahre beschäftigt. Als ich Jahre später meinen Mann kennenlernte und wir aufgrund unseres pädagogischen Hintergrundes sehr viel über Entwicklungs- und Lernprozesse gesprochen haben, war uns schnell klar, dass wir diesen anderen Weg mit unseren Kindern ausprobieren wollten. Den, wo wir ihnen ein selbstbestimmtes und eigeninitiatives Lernen ermöglichen konnten. Aber, und das ist mir immer sehr wichtig zu betonen, es ging dabei nie um die Schule oder gar eine Entscheidung gegen diese, sondern immer um das FÜR. Wir haben uns ganz bewusst für einen anderen Weg entschieden, weil sich dieser für uns einfach stimmiger angefühlt hat. Der Vorteil lag für uns ganz klar auch darin, dass wir die Freiheit, die uns unser freischaffendes Wirken gab, durch diesen anderen Weg nicht aufgeben mussten und unseren Kindern dadurch die Zeit geben konnten und nach wie vor können, die sie für ihre individuellen Lernprozesse brauchen.

Info-DIREKT: Für viele stellt das eine große finanzielle Belastung dar, wenn die Kindererziehung nicht zu einem guten Teil ausgelagert werden kann sondern sich ein Elternteil darum kümmern muss. Wie kann man sich das heutzutage leisten?

Die Antwort auf diese Frage lesen Sie im Info-DIREKT-Printmagazin, Ausgabe 38, das Sie nur jetzt kostenlos zu jedem Abo erhalten.

Info-DIREKT: Wie kann man sich den Alltag der Familie Lindmayer vorstellen?

Die Antwort auf diese Frage lesen Sie im Info-DIREKT-Printmagazin, Ausgabe 38, das Sie nur jetzt kostenlos zu jedem Abo erhalten.

Info-DIREKT: Wie und wo findet Lernen statt? Gibt es bei euch feste Lernzeiten?

Lindmayer: Nein. Wir wollten keine Schule zuhause erschaffen oder gar die Lehrer unserer Kinder sein, sondern sie begleiten. Und das tun wir auch. Täglich wieder. Demnach findet bei uns auch kein Unterricht statt, wie man sich das jetzt vielleicht vorstellen mag. Es gibt keinen Stundenplan und auch keine Unterrichtszeiten. Lernen, das ist für uns nicht nur ein sehr natürlicher Vorgang, der immer vorhanden ist – wie sonst würden wir gehen, sprechen, etc. lernen, ohne darin unterrichtet zu werden? -, sondern auch einer, der auf Begeisterung, Freude, dem aktiven Tun, wie auch dem TUN dürfen beruht. So lassen sich beispielsweise sehr viele Zusammenhänge und Lehrinhalte im täglichen Leben und Tun ganz selbstverständlich begreifen und erfassen. Und Lernen ist hier auch etwas, das sich nicht nur auf Schulbücher beschränkt. Lesen, Schreiben, Rechnen, … das Lernen dieser Fertigkeiten passiert hier meist ganz selbstverständlich und nebenbei. Wichtig ist einfach den Blick dafür offen zu halten und den Kindern zuzuhören. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren eine Art Rhythmus entwickelt, den die Kinder für sich gefunden haben. Wenn einer anfängt, ziehen die anderen meist mit und so sitzen sie oft zeitig in der Früh oder auch abends rund um unseren Küchentisch, um in Schulbüchern zu arbeiten oder über verschiedene Themen zu sprechen.

Info-DIREKT: Welche Rolle spielt beim häuslichen Unterricht die Disziplin?

Lindmayer: Wenn überhaupt, dann braucht es auf Seiten der Eltern Disziplin. Im Sinne von zuhören und sich Zeit nehmen für das Kind und seine Interessen. Dabei geht es aber weniger um Quantität als vielmehr um Qualität. Und nicht zuletzt um die Bereitschaft, auf den jungen Menschen zuzugehen und ihn in seinem Sein wahrzunehmen. Interessanterweise sind Kinder, die Freude am Lernen haben, oft von sich aus sehr diszipliniert. Nur als kleines Beispiel: wenn eines unserer Kinder ein Thema gerade spannend findet, dann beschäftigt es sich tage-, manchmal gar wochenlang damit. Viele Stunden täglich. Bis es mit dem, was es erreicht oder sich an Wissen darüber angeeignet hat, zufrieden ist.

Info-DIREKT: Wie und wo findet Lernen statt? Gibt es bei euch feste Lernzeiten?

Lindmayer: Nein. Wir wollten keine Schule zuhause erschaffen oder gar die Lehrer unserer Kinder sein, sondern sie begleiten. Und das tun wir auch. Täglich wieder. Demnach findet bei uns auch kein Unterricht statt, wie man sich das jetzt vielleicht vorstellen mag. Es gibt keinen Stundenplan und auch keine Unterrichtszeiten. Lernen, das ist für uns nicht nur ein sehr natürlicher Vorgang, der immer vorhanden ist – wie sonst würden wir gehen, sprechen, etc. lernen, ohne darin unterrichtet zu werden? -, sondern auch einer, der auf Begeisterung, Freude, dem aktiven Tun, wie auch dem TUN dürfen beruht. So lassen sich beispielsweise sehr viele Zusammenhänge und Lehrinhalte im täglichen Leben und Tun ganz selbstverständlich begreifen und erfassen. Und Lernen ist hier auch etwas, das sich nicht nur auf Schulbücher beschränkt. Lesen, Schreiben, Rechnen, … das Lernen dieser Fertigkeiten passiert hier meist ganz selbstverständlich und nebenbei. Wichtig ist einfach den Blick dafür offen zu halten und den Kindern zuzuhören. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren eine Art Rhythmus entwickelt, den die Kinder für sich gefunden haben. Wenn einer anfängt, ziehen die anderen meist mit und so sitzen sie oft zeitig in der Früh oder auch abends rund um unseren Küchentisch, um in Schulbüchern zu arbeiten oder über verschiedene Themen zu sprechen.

Info-DIREKT: Welche Rolle spielt beim häuslichen Unterricht die Disziplin?

Lindmayer: Wenn überhaupt, dann braucht es auf Seiten der Eltern Disziplin. Im Sinne von zuhören und sich Zeit nehmen für das Kind und seine Interessen. Dabei geht es aber weniger um Quantität als vielmehr um Qualität. Und nicht zuletzt um die Bereitschaft, auf den jungen Menschen zuzugehen und ihn in seinem Sein wahrzunehmen. Interessanterweise sind Kinder, die Freude am Lernen haben, oft von sich aus sehr diszipliniert. Nur als kleines Beispiel: wenn eines unserer Kinder ein Thema gerade spannend findet, dann beschäftigt es sich tage-, manchmal gar wochenlang damit. Viele Stunden täglich. Bis es mit dem, was es erreicht oder sich an Wissen darüber angeeignet hat, zufrieden ist.

Info-DIREKT: Wie weiß man, welchen Stoff man durchnehmen muss?

Lindmayer: Zum einen findet man die Lehrpläne gut einsehbar online. Zum anderen bieten die Schulbücher einen recht guten Überblick darüber, was im jeweiligen Schuljahr durchgenommen wird. Darüber hinaus steht für mich eine gute Kommunikation mit den Pädagogen der zuständigen Prüfungsschule an erster Stelle. Niemand kann einen besseren Einblick darüber geben, was bei der Prüfung verlangt oder gesehen werden möchte, als die Pädagogen vor Ort.

Info-DIREKT: Ein Argument, das gegen den häuslichen Unterricht spricht, ist, dass Kindern die Erfahrung der Gruppendynamik im Klassenverband und am Pausenhof dadurch fehlt. Selbiges gilt auch für den Umgang mit Lehrern, die man nicht ausstehen kann. Wie sehen Sie das?

Lini Lindmayer
Bild Lini Lindmayer: privat

Die Antwort auf diese und zahlreiche weitere Frage lesen Sie im Info-DIREKT-Printmagazin, Ausgabe 38, das Sie nur jetzt kostenlos zu jedem Abo erhalten.

Über Lini Lindmayer

Lini Lindmayer wurde 1984 geboren, ist freischaffende Autorin, Tanzpädagogin, Doula sowie Entwicklungs- und Familienbegleiterin nach dem „Authentic Parenting Prinzip“. Sie ist Mutter von sieben Kindern im Alter von eins bis fast 17 Jahren und lebt mit ihrer Familie im Waldviertel. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie vor Jahren einen Verein gegründet, um Familien auf ihrem individuellen Weg zu begleiten und sie dazu zu ermutigen, den Weg zu finden, der sich für sie richtig und stimmig anfühlt. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist das Spielen als Lösungsweg. Mit ihrem Mann leitet Lini Lindmayer Wochenendseminare, Workshops, Familienzeitgruppen und -wochen und hält Vorträge und Seminare rund um bindungs- und bedürfnisorientierte Begleitung, Windelfrei, Lern- und Entwicklungsprozesse, authentisches Elternsein und Partnerschaft. Auf ihrem Telegram-Kanal gibt sie regelmäßig Impulse und Botschaften rund um achtsames Familienleben, authentisches Elternsein, wie auch Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern.

 

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